Griezmann, wer sonst?

Lyon · Antoine Griezmann hat den EM-Gastgeber ins Viertelfinale geführt. Der Franzose erzielte gestern beide Tore zum 2:1 (0:1)-Erfolg gegen Irland. Der Ire Robbie Brady hatte in der zweiten Minute das zweitschnellste Tor der EM-Historie geschossen.

Paul Pogba küsste Antoine Griezmann erleichtert auf die Wange. Der Stürmer hat den EM-Gastgeber vor einer sportlichen Katastrophe bewahrt. Die Treffer von Griezmann in der 58. und 61. Minute bescherten Frankreich gestern einen 2:1 (0:1)-Zittersieg im Achtelfinal-Spiel gegen Irland. Er sagte: "Ich bin sehr glücklich und werde das genießen. Die Kritik vorher gehört zum Fußball - ich hoffe, wir können so weitermachen."

Robbie Brady mit einem verwandelten Elfmeter in der zweiten Minute ließ die Iren mit dem zweitschnellsten Tor der EM-Geschichte von einer Sensation träumen. Doch spätestens nach der Roten Karte gegen Shane Duffy wegen einer Notbremse an Griezmann (66.) war das Spiel zugunsten des Favoriten entschieden. "Der Elfmeter war ein Schock", sagte Frankreichs Trainer Didier Deschamps. Vor 56 279 Zuschauern waren erst 59 Sekunden gespielt, da gab es für die Iren die Hoffnung auf die Rache für die "Hand of Frog". Denn darum ging es ja auch: Um eine Revanche für die verpasste WM-Qualifikation 2010, die Thierry Henry den Iren mit einem Handspiel vermasselt hatte. Als Pogba Stürmer Shane Long von den Beinen holte, entschied Schiedsrichter Nicola Rizzoli aus Italien auf Strafstoß. Brady ließ Hugo Lloris mit seinem Schuss an den rechten Innenpfosten keine Chance. "Wir sind enttäuscht. Das Tor hätte reichen können", sagte Kapitän Seamus Coleman.

Die Franzosen setzten nach dem 0:1 zu einem Sturmlauf an, doch nach 15 Minuten verpuffte der Elan. Vor allem Pogba, der Mann, der bei der EM zur "Legende" werden wollte, war kaum zu sehen. Dabei hatte er sich etwas Besonderes einfallen lassen: ein goldener Haarkranz zierte sein Haupt.

Frankreich hatte sogar Glück, dass Duffy nach einem gewonnenen Luftduell mit Pogba nicht auf 2:0 erhöhte. Und das, obwohl die Iren mit fünf Spielern aus der zweiten englischen Liga antraten - gegen Stars wie Pogba, Griezmann oder Dimitri Payet. Diese versuchten es mit der Brechstange, die Iren kämpften aufopferungsvoll.

Deschamps brachte nach der Pause den schnellen Außen Kingsley Coman (Bayern München), der kurz vor Spielende verletzt raus musste. Der Ausgleich kam tatsächlich durch eine Hereingabe zustande, allerdings von Bacary Sagna. Der nur 1,75 Meter große Griezmann ließ die kopfballstarke irische Abwehr alt aussehen. Bei seinem dritten EM-Tor per Flachschuss hatte Torwart Darren Randolph keine Chance - es war die Erlösung für eine ganze Fußball-Nation.

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