Gold zum AbschiedDarimont draußen

Peking. "Oldie" Marianne Buggenhagen warf zum Paralympics-Abschied Weltrekord mit dem Diskus, Nachwuchs-Sprinterin Katrin Green steuerte über 200 Meter das dritte deutsche Gold bei, und Hannelore Brenner ritt in Hongkong zum zweiten deutschen Dressur-Gold bei diesen Spielen. "Wir sind sehr zufrieden", bilanzierte der deutsche Chef de Mission, Karl Quade

 Mit 55 Jahren immer noch mit Power: Marianne Buggenhagen holte Gold im Diskuswerfen. Foto: dpa

Mit 55 Jahren immer noch mit Power: Marianne Buggenhagen holte Gold im Diskuswerfen. Foto: dpa

Peking. "Oldie" Marianne Buggenhagen warf zum Paralympics-Abschied Weltrekord mit dem Diskus, Nachwuchs-Sprinterin Katrin Green steuerte über 200 Meter das dritte deutsche Gold bei, und Hannelore Brenner ritt in Hongkong zum zweiten deutschen Dressur-Gold bei diesen Spielen. "Wir sind sehr zufrieden", bilanzierte der deutsche Chef de Mission, Karl Quade. "Die Frauen bringen uns nach vorn."

Die querschnittsgelähmte 55-jährige Buggenhagen erzielte eine Rekordweite von 27,80 Metern und bekam dafür 1060 Punkte. Damit errang die "Sportlerin des Jahres 1994" ihr neuntes Gold bei Paralympics. Silber gewann die Chinesin Wang Ting mit 17,04 Metern und immerhin 1010 Punkten, weil sie schwerer gehandicapt ist als Buggenhagen. Dritte wurde Jana Fesslova aus Tschechien (24,82/946). "Ich fühlte mich fit wie nie", sagte Buggenhagen, der besonders der Regen am Morgen im Nationalstadion gefiel. "Ich bin Asthmatikerin, und hab super Luft bekommen." Trotz zweier Schulteroperationen war die älteste deutsche Starterin auf den Punkt in Form. Nach Bronze im Kugelstoßen rechnete sie sich im Speerwurf keine Medaillenchancen mehr aus.

Die 32 Jahre jüngere Sprinterin Katrin Green, die in den USA lebt, verbesserte ihre Bestzeit über 200 Meter um sieben Zehntel auf 28,02 Sekunden. "Gold war wie ein Schock für mich, damit hab ich nicht gerechnet", sagte die Vizeweltmeisterin. Als Zweite kam Kate Horan (Neuseeland/28,36) vor Stefanie Reid (Kanada/28,85) ins Ziel.

Silber holte nur wenige Minuten nach der Bronzemedaille von Tobias Graf Teamkollege Michael Teuber in der 3000-Meter-Verfolgung. Zudem sicherten Bahnradfahrer Wolfgang Sacher im 1000-Meter-Zeitfahren, Astrid Höfte im Weitsprung der Unterschenkelamputierten und Michaela Floeth im Kugelstoßen Bronzemedaillen. In ihrer Leistungsklasse gelang der unterschenkel-amputierten Floeth mit 12,58 Metern ein Weltrekord.

Auf zwei Hightech-Karbonprothesen flog der Südafrikaner Oscar Pistorius über die Bahn und darf sich weiterhin "schnellster Mann auf keinen Beinen" (Pistorius) nennen. Anders als Weltrekord-Sprinter Usain Bolt bei Olympia zündete er erst auf den letzten zehn Metern den Turbo. Der 21-Jährige hatte sich vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS sogar die Startberechtigung für Olympia erstritten, verpasste aber die Norm über 400 Meter.

Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) gab unterdessen den ersten Dopingfall bekannt: Der pakistanische Gewichtheber Naveed Ahmed Butt wurde in einem Trainingstest am Donnerstag der Anabolika-Einnahme überführt. Der Athlet wurde zwei Jahre gesperrt. Peter van de Vliet, der medizinische Direktor des IPC, fügte hinzu, Butts Akkreditierung sei gelöscht worden.

Zu einer peinlichen Panne kam es am Montag nach einer Kollision von sechs Rollstuhlfahrerinnen beim 5000-Meter-Rennen. Zwar wurde bei der Siegerehrung die kanadische Nationalhymne gespielt und Diane Roy erhielt Gold, doch kurz darauf wurde dem Protest von Australien, den USA und der Schweiz stattgegeben, die ihre Starterinnen benachteiligt sahen. Das Rennen soll wiederholt werden. Die Schweizer Starterin wurde disqualifiziert, weil sie den Crash ausgelöst hatte. dpaPeking. Bogenschützin Katharina Schett aus Dillingen hat im Vorkampf bei den Paralympics in Peking den 18. Platz unter 20 Teilnehmerinnen belegt. Die 16-Jährige erzielte zum Auftakt ihres Wettbewerbes 520 Ringe. Im ersten Ausscheidungskampf trifft sie heute ab 8.30 Uhr auf Kay Lucas aus Großbritannien, die 535 Ringe erreichte und damit Platz 15 in der erste Runde belegte.

Leichtathletin Laura Darimont (17) aus Saarwellingen ist bei den Paralympics über die 100 Meter dagegen im Halbfinale ausgeschieden. Die WM-Dritte wurde in ihrem Lauf in 13,66 Sekunden Sechste. Yunidis Castillo aus Kuba gewann den Lauf mit 12,22 Sekunden vor Elena Chistilina (Russland, 12,79 Sekunden) und Anna Mayer (Polen, 12,88 Sekunden). Darimont ist am Donnerstag noch einmal über 200 Meter am Start. red

 Hannelore Brenner schwenkt nach ihrem Sieg in der Dressur die deutsche Flagge.Foto: dpa

Hannelore Brenner schwenkt nach ihrem Sieg in der Dressur die deutsche Flagge.Foto: dpa

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