Gold als Motivation

Saarbrücken · Seit seinem Wechsel zum 1. FC Saarbrücken ist Tischtennis-Nationalspieler Patrick Franziska in bestechender Form. Das hat er auch bei der EM gezeigt: Im Doppel gewann er mit dem Dänen Jonathan Groth Gold.

 Patrick Franziska ist neu beim 1. FC Saarbrücken und fühlt sich pudelwohl. Foto: Schlichter

Patrick Franziska ist neu beim 1. FC Saarbrücken und fühlt sich pudelwohl. Foto: Schlichter

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Von Saarbrücken nach Düsseldorf sind es 279 Kilometer. Eine ordentliche Entfernung, doch für Patrick Franziska gehört die Strecke zum Alltag. Der Tischtennis-Nationalspieler spielt seit dieser Saison beim 1. FC Saarbrücken , wohnt aber noch in Düsseldorf.

"Ich komme drei, vier Tage vor den Spielen zur Mannschaft und wohne dann im Hotel oder an der Sportschule. Momentan bin ich aber am Überlegen, mir eine Wohnung in Saarbrücken zu suchen", erklärt Franziska. Generell stört ihn der Ortswechsel aber nicht - im Gegenteil: "Mir tut es gut, nicht nur an einem Platz zu sein und andere Menschen zu sehen", sagt der 24-Jährige mit einem Lächeln.

Der Wechsel von Rekordmeister Borussia Düsseldorf zum FCS scheint ihm gutgetan zu haben. In der Bundesliga konnte er vier seiner fünf Spiele gewinnen - und bei der Europameisterschaft feierte er vergangenen Sonntag sogar seinen größten Erfolg. An der Seite des Dänen Jonathan Groth gewann er überraschend Gold im Doppel. "Wir konnten es gar nicht fassen und sind uns nur noch in die Arme gefallen. Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht", beschreibt er den goldenen Augenblick. Dabei hatte das deutsch-dänische Duo nicht nur eine schwere Auslosung zu überstehen. Franziska musste auch die Enttäuschung im Einzel verkraften. Dort unterlag er in der zweiten Runde dem späteren Europameister aus Frankreich, Emmanuel Lebesson, mit 1:4. "Ich habe versucht, das Spiel schnell abzuhaken und war danach für das Doppel noch motivierter", sagt Franziska, der mit Groth zuvor erst zwei Turniere gespielt hatte. "Wir kennen uns aber gut, haben in Fulda zusammengespielt und in Düsseldorf ein Jahr in einer Wohngemeinschaft gelebt", erklärt er.

Einen großen Anteil an der guten Form des Rechtshänders, der seit langem mal wieder verletzungsfrei ist, hat FCS-Trainer Bobo Grujic. Die beiden kennen sich schon sehr lange - Grujics Frau Elizabeta war Franziskas erste Trainerin. "Ich habe früher schon unter ihm trainiert. Er weiß, wie er mich handhaben muss und strahlt eine Ruhe aus, die mir sehr gut tut", schwärmt der Nationalspieler, der sich in Saarbrücken "sehr wohl" fühlt und "von allen gut aufgenommen wurde".

Trotz seiner guten Leistungen ist der FCS mäßig gestartet. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen belegen die Blau-Schwarzen Rang fünf. "Ich denke, wir stehen gar nicht so schlecht da. Wir hatten die besten drei Mannschaften der Liga schon als Gegner", erklärt Franziska. Bevor es am Sonntag, 15 Uhr, in Bremen gegen den Ex-Saarbrücker Bastian Steger geht, ist er mit seinen Kollegen in der Champions League gefordert. Morgen muss der FCS ab 19 Uhr bei Bogoria Grodzisk Mazowiecki an die Platte. Ein kniffliges Wochenende also - doch mit der Gold-Medaille im Rücken sind zwei Siege möglich.

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