Glückwünsche sind noch verboten

London. Morgens Videostudium und Krafttraining, nachmittags Schmettern in der Halle - Deutschlands Volleyballer arbeiteten am Tag vor dem wichtigsten Spiel der letzten Jahrzehnte hart an ihrem großen Traum von einer Olympia-Medaille. "Für Glückwünsche ist es noch zu früh", sagte Bundestrainer Vital Heynen

London. Morgens Videostudium und Krafttraining, nachmittags Schmettern in der Halle - Deutschlands Volleyballer arbeiteten am Tag vor dem wichtigsten Spiel der letzten Jahrzehnte hart an ihrem großen Traum von einer Olympia-Medaille. "Für Glückwünsche ist es noch zu früh", sagte Bundestrainer Vital Heynen. Mit dem Viertelfinal-Einzug ist aber schon jetzt der größte deutsche Erfolg seit der Silbermedaille für die DDR vor 40 Jahren sicher.Zufrieden ist damit keiner. "Klar kommen jetzt Gedanken, Wünsche und Hoffnungen auf eine Medaille in den Kopf", sagte Georg Grozer und meinte mit Blick auf das Viertelfinale gegen Bulgarien (22.30 Uhr): "Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen können. Die Mannschaft wird dafür kämpfen." Im letzten Vorrundenspiel gegen Brasilien hatte Heynen den meisten Stammspielern eine Pause gegönnt, damit sie topfit in das Duell heute gehen können. Die deutsche B-Mannschaft brachte den Weltmeister bei einer 22:19-Führung im zweiten Durchgang trotzdem an den Rand eines Satzverlusts.

"Das war schon der erste Teil der Vorbereitung auf das Spiel gegen Bulgarien. Wir haben dafür jetzt zwölf Spieler, und die werden wir brauchen. Es ist ja nicht so oft der Fall, dass Deutschland in einem Olympia-Viertelfinale steht", sagte Heynen.

Zuletzt hatte 1972 in München eine deutsche Volleyball-Männermannschaft in einer olympischen K.o.-Runde gestanden. Die DDR triumphierte im Halbfinale gegen die Sowjetunion.

Zum Duell der Nachfolgestaaten Deutschland und Russland könnte es auch in London kommen. Verbands-Chef Werner von Moltke glaubt daran: "Wir haben Bulgarien ja in diesem Jahr schon geschlagen. Wenn die Jungs richtig zuschlagen, ist sogar die Chance da auf Medaillen." Sechs Mal haben die deutschen Männer 2012 gegen Bulgarien gespielt, drei Duelle gewonnen, davon eins in der Olympia-Qualifikation vor 12 000 Zuschauern in Sofia. "Die Chancen stehen 50:50. Es wird alles von der Tagesform abhängen", sagte Grozer. Allerdings lieferten die Bulgaren in London mit vier Siegen aus fünf Spielen und dem Gruppensieg eine starke Vorstellung ab. "Deren 3:0 gegen Italien war unglaublich beeindruckend. Aber Montag ist nicht Mittwoch", sagte Heynen mit einem Grinsen. Laut Kapitän Björn Andrae müsse man einen "guten Tag erwischen und alles reinhauen", dann sei ein Sieg möglich.

Die Bulgaren glauben laut Angreifer Zwetan Sokolow daran, dass Deutschland als Viertelfinal-Gegner eine gute Wahl ist: "Wenn Georg Grozer aber einen guten Tag erwischt, kann Deutschland jede Mannschaft der Welt schlagen." Wie im Schlüsselspiel in der Vorrunde gegen Europameister Serbien, als der Deutsche unglaubliche 39 Punkte zum 3:2-Sieg beisteuerte. dapd

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