Globetrotter wider Willen

Kaiserslautern. Kurz seufzt er und verschanzt die Augen für einen Moment hinter den Lidern. "Nein, das Reisen war nicht gut", sagt er. Dorge Kouemaha ist nicht einfach vom Himmel gefallen beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, er ist keiner der mit 16 Jahren von einem der großen Vereine entdeckt wurde

 Kaiserslauterns Dorge Kouemaha jubelt über sein Siegtor zum 2:1 gegen Schalke 04. Es war sein erstes Tor in Liga eins. Foto: Thissen/dpa

Kaiserslauterns Dorge Kouemaha jubelt über sein Siegtor zum 2:1 gegen Schalke 04. Es war sein erstes Tor in Liga eins. Foto: Thissen/dpa

Kaiserslautern. Kurz seufzt er und verschanzt die Augen für einen Moment hinter den Lidern. "Nein, das Reisen war nicht gut", sagt er. Dorge Kouemaha ist nicht einfach vom Himmel gefallen beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern, er ist keiner der mit 16 Jahren von einem der großen Vereine entdeckt wurde. Er ist einer, der sich seinen Platz erarbeiten musste, der Klinken geputzt hat, durch die kleinen Ligen Europas tingelte, bis er sich endlich einen Namen gemacht hatte, den nicht nur Kamerun-Spezialisten kannten.

Über Griechenland und Ungarn

Mit fast 22 hat er erstmals Kamerun verlassen, den Sprung nach Griechenland gewagt - und musste nach einem halben Jahr zurück nach Kamerun: Aris Saloniki hatte Geldprobleme. Das, was mancher einen Traum vom europäischen Fußball nennt, schien für Kouemaha schon ausgeträumt. Doch er hat es wieder versucht, ist nach Ungarn gewechselt, zuerst zum FC Tatabanya, dann zum Debreceni VSC. Nicht das, was er sich als Junge erträumt hatte, aber immerhin ein Fuß auf dem europäischen Fußball-Festland. "Ich musste einen Schritt nach dem anderen gehen", sagt er. Nach Ungarn kam der nächste, zum MSV Duisburg - 2. Liga zwar, aber in Deutschland. 15 Tore hat er dort geschossen. Doch irgendwie ist er ein Getriebener. Als das Angebot vom FC Brügge kam, hatte er es angenommen. "Ich wäre gerne in Deutschland geblieben, aber es gab keine Angebote aus der 1. Liga", erinnert er sich. Und da wollte Kouemaha schließlich hin. Jetzt, sechs Jahre nach dem ersten Spiel für Saloniki, ist er angekommen - und sagt: "Ich mag den deutschen Fußball. Früher war es viel Kampf, aber jetzt ist Technik und Taktik, aber auch Kraft dabei." Dinge, die dem 1,88 Meter-Hünen entgegenkommen. Würden einmal Ordner im Fritz-Walter-Stadion fehlen, sie könnten ihm getrost ein Leibchen überstreifen.

Erster Rückschlag in Lautern

Allerdings ist auch seine Zeit in Kaiserslautern schon von einem Rückschlag und dem Weg zurück geprägt. Kaum war er zu Saisonbeginn in Form, zog er sich einen Faserriss zu und fiel vier Wochen aus. "Ich wolle danach auch nicht einfach so spielen. Ich wollte 100 Prozent fit sein", sagt er. Wie gut ein Brecher mit seinen Ausmaßen dem FCK tut, zeigte er dann am vergangenen Samstag, als das Foul an ihm mit dem zum 1:0 führenden Elfmeter geahndet wurde und er den 2:1-Siegtreffer bei Schalke 04 erzielte: "Natürlich war das schön, endlich ein Tor zu schießen. Es war aber auch wichtig für die Tabelle. Jetzt müssen wir etwas daraus machen." Morgen geht es Zuhause gegen den SC Freiburg (15.30 Uhr). Kouemaha hat diesen Abstiegskampf gegen das Meisterschaftsrennen in Brügge getauscht: "In Belgien habe ich um den Titel gespielt. Aber der FCK ist die bessere Mannschaft. Ich mag das Kämpfen."

saarbruecker-zeitung.de/fck

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