Basketball Glaube ans Achtelfinale ist unerschüttert

Tel Aviv · Die Basketballer treffen bei der EM heute auf Italien. Die Pleite gegen Israel soll raus aus den Köpfen.

Die schwarze Kapuze tief über die silbern funkelnde Kappe gezogen stapfte Dennis Schröder missmutig in die schwülwarme Nacht. Nach der verpatzten Nervenprobe gegen Israel im Hexenkessel von Tel Aviv richtete der Anführer der deutschen Basketballer trotzig den Blick nach vorn und glaubt trotz der schweren nächsten Aufgaben fest an das Achtelfinale. „Wir werden weiter mit Selbstbewusstsein spielen – so haben wir die besten Chancen, als Team weiterzukommen und nach Istanbul zu fliegen“, sagte Schröder vor den Duellen mit Italien und Litauen.

Nach dem bitteren 80:82 gegen den Vorrunden-Gastgeber trotz 16 Punkten Vorsprung im letzten Viertel kam dem Team der Ruhetag gestern gerade recht. Nach einem Videostudium schaltete Chris Fleming schnell in den Zukunftsmodus. „Wenn dir dieses Spiel im Kopf hängt, dann gewinnst du das nächste ganz sicher nicht“, betonte der Bundestrainer und setzt auf einen Lerneffekt: „Das ist eine Erfahrung, die wir machen müssen.“

Mit zwei Siegen und einer Niederlage liegt das deutsche Team gleichauf mit den kommenden Gegnern Italien (heute, 17.30 Uhr/telekomsport.de) und Litauen (Mittwoch/13.45 Uhr). Der bislang letzte Sieg gegen die Italiener liegt sechs Jahre zurück, gegen die basketballverrückten Balten gab es in sechs Duellen bei großen Turnieren noch nie einen Erfolg.

Doch selbst mit zwei weiteren Niederlagen bestünde noch eine realistische Möglichkeit auf den ersten Sprung in eine K.o.-Runde bei der EM seit zehn Jahren. Dann wären Schröder & Co. jedoch von Ergebnissen anderer Partien abhängig. Zudem drohen im Achtelfinale mit Frankreich, Slowenien oder Griechenland härtere Aufgaben.

Mut machte der erste starke EM-Auftritt von Daniel Theis mit 15 Punkten und 15 Rebounds, auch wenn der NBA-Neuling schimpfte: „Das ist mir scheißegal, wie gut ich spiele – wir haben das Spiel verloren.“ Denn nach einem zuvor bravourösen Auftritt zeigte sein Team mangelnde Abgeklärtheit vor den knapp 9000 heißblütigen Zuschauern, verlor die vorherige Souveränität. Mit 25,6 Jahren im Schnitt stellt der Deutsche Basketball-Bund den jüngsten Kader bei der EM.

Auch Schröder – mit 20 Punkten erneut bester Werfer – ließ sich von der Hektik anstecken, saß mit vier Fouls und einer Schnittverletzung an der linken Hand länger als gewohnt auf der Bank. Die Blessur soll ihn aber auf dem weiteren Weg nicht behindern. „Geht schon“, sagte der Aufbauspieler der Atlanta Hawks mit Blick auf die Hand, in der er einen Müsliriegel hielt. „Ich hoffe, dass es in den nächsten zwei Tagen besser wird.“ So pflegte das Team im noblen Fünf-Sterne-Hotel mit Ausblick auf den feinen Mittelmeer-Sandstrand nicht nur Seele, sondern auch Körper. „Für die Älteren ist es vielleicht gut, dass es ein Ruhetag ist“, sagte der 19 Jahre alte Isaiah Hartenstein mit einem Augenzwinkern. So könnte sich die Jugendlichkeit des Teams im engen EM-Terminkalender durchaus noch als positiver Faktor erweisen.

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