Glänzender Auftritt in Paris

Paris. Die deutschen Leichtathleten haben beim großen Finale der Hallensaison aufgetrumpft und sich für die Sommer-WM Mut gemacht. Die "Flugstaffel" der Stabhochspringerinnen steuerte am Schlusstag der Europameisterschaften zwei Medaillen zum hervorragenden Mannschafts-Resultat bei

Paris. Die deutschen Leichtathleten haben beim großen Finale der Hallensaison aufgetrumpft und sich für die Sommer-WM Mut gemacht. Die "Flugstaffel" der Stabhochspringerinnen steuerte am Schlusstag der Europameisterschaften zwei Medaillen zum hervorragenden Mannschafts-Resultat bei. Silke Spiegelburg holte gestern mit 4,75 Metern Silber, Kristina Gadschiew vom LAZ Zweibrücken als Dritte mit 4,65 Metern bereits die zehnte Medaille für den Deutschen Leichtathletik-Verband - die Bilanz von 2009 in Turin wurde eingestellt."Das Resultat ist aus meiner Sicht überdurchschnittlich. Da ist Zufriedenheit durchaus angebracht", sagte Thomas Kurschilgen, der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). Doppel-Gold gab's für eine Mannheimer Wohngemeinschaft: Innerhalb von 24 Stunden setzte das Traumpaar Carolin Nytra (Hürdensprint) und Sebastian Bayer (Weitsprung) zwei Glanzlichter. "Ich trete nie an, um Zweiter oder Dritter zu werden" , sagte Bayer, der mit seiner Siegweite von 8,16 Metern nicht zufrieden war. Auch, weil er eine Wette verloren hat: "Ich hatte mit Caro eine Abmachung: Was sie unter acht Sekunden läuft, muss ich über acht Meter springen", erklärte der Aachener, der mit seiner Freundin in Mannheim trainiert. Nytra war am Freitag in 7,80 Sekunden Europameisterin geworden.

Dass Liebe auch im Sport für Höhepunkte sorgt, ist ein Glücksfall für den DLV. "Wir rätseln alle, welche Medaille jetzt im Haushalt Nytra/Bayer höher hängen wird", sagte Cheftrainer Herbert Czingon schmunzelnd: "Beide haben sich wieder total motiviert."

Motivation gab es aber auch durch den perfekten Start am Freitag: Kapitän Ralf Bartels (Gold) und Kugelstoß-Kollege David Storl (Silber) hatten das 35-köpfige DLV-Team zum Auftakt auf Medaillenkurs gebracht. "Das Filetstück waren die Kugelstoßer", sagte DLV-Cheftrainer Czingon. Nicht nur Routinier Bartels und Newcomer Storl machten ihre Sache gut, auch die starken Frauen: Silber für Christina Schwanitz, Bronze für Josephine Terlecki.

Stabartist Malte Mohr war nicht ganz zufrieden, obwohl er eine glänzende Hallensaison hinter sich hat und in Paris mit 5,71 Meter Bronze holte. Fabian Schulze (Platz sechs/5,51) und Tim Lobinger (Achter mit 5,41) erfüllten die Erwartungen nicht ganz. Die Show gehörte hier allerdings Publikumsliebling Renaud Lavillenie. Als der alte und neue Europameister die Weltrekordhöhe von 6,16 Meter auflegen ließ, tobten die Zuschauer. Der Franzose siegte mit Landesrekord und Jahresweltbestleistung von 6,03 Meter - ein Höhepunkt der EM. Ebenso wie der Weltrekord des französischen Dreispringers Teddy Tamgho (17,92 Meter).

Aus deutscher Sicht überraschte noch 400-Meter-Mann Thomas Schneider nach einer taktischen Meisterleistung mit einer nicht eingeplanten Silbermedaille. Ohnehin war es eine starke Teamleistung: Von 35 deutschen Startern standen 80 Prozent im Halbfinale oder Finale. So auch Larissa Kettenis (Saar 05). Bei ihrer internationalen Premiere wurde die 28-Jährige mit der 4x400-Meter-Staffel Fünfte. dpa

"Da ist Zufriedenheit durchaus angebracht."

Thomas Kurschilgen, Sportdirektor des DLV

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