Gladbach findet den Schlüssel

Mönchengladbach · Neuling André Schubert hat der Bundesliga gezeigt, wie es geht: Der 3:1-Erfolg von Borussia Mönchengladbach gegen die Bayern war der Verdienst seines mutigen Trainers, der aus dem Schatten von Lucien Favre trat.

Nach dem furiosen Triumph gegen Bayern München verriet Granit Xhaka dem Rest der Liga endlich das Erfolgsrezept. "Für viele ist dieser Sieg ein Wunder, für mich nicht", sagte der Kapitän von Borussia Mönchengladbach und platzte beinahe vor Stolz: "Auch die Bayern haben nur zwei Beine und zwei Hände. Man muss einfach Eier zeigen - und Mut haben."

Jenen Mut bewies beim 3:1 (0:0) gegen den Tabellenführer besonders Gladbachs Trainer. André Schubert stellte für das Spitzenspiel komplett um, überraschte mit einer Dreierkette und warf als Krönung den erst 19 Jahre alten Nico Elvedi ins kalte Wasser. Als Belohnung folgte ein fulminanter Sieg, mit dem Schubert endgültig aus dem Schatten seines Vorgängers Lucien Favre trat.

"Wir haben uns schon seit mehreren Wochen mit der Dreierkette beschäftigt. Wir wollen ein bisschen variabler spielen, nicht so systemabhängig", sagte Schubert, der zu Beginn seiner Amtszeit das Favre-System nahezu 1:1 übernommen hatte. Die Idee mit dem 3-5-2 hatte der 44-Jährige im Vorfeld mit Xhaka besprochen. Der Schweizer gab zu, zunächst skeptisch gewesen zu sein: "Sein Plan ist aufgegangen."

Gegen die Bayern bot Schubert in der Pause sogar eine Rückkehr zum alten System an, doch die Mannschaft war dagegen. Die Folge war eine verrückte Viertelstunde mit Toren von Oscar Wendt (54. Minute), Lars Stindl (66.) und Fabian Johnson (68.). "Das war sensationell", sagte Schubert, der noch zu Saisonbeginn die Regionalliga-Mannschaft der Borussia trainiert hatte und nun Dritter der Bundesliga ist.

Die Borussia stellte sogar die Rückkehr von Bayern-Star Franck Ribéry in den Schatten. Erstmals seit März stand der Franzose im Aufgebot, wurde eingewechselt und traf prompt zum 1:3 (75.). "Es ist schön, wieder zurück zu sein", sagte Ribéry: "Ich bin aber noch nicht bei 100 Prozent."

Bei 100 Prozent scheinen aber die Gladbacher zu sein. Die nackten Zahlen sind beeindruckend: Seit Schuberts Amtsantritt hat Gladbach in zehn Spielen 26 Punkte gesammelt, einen mehr als die Bayern (25). Nie war ein Fohlen-Trainer besser gestartet. "Die Entwicklung ist bemerkenswert", sagte der Taktikfuchs. Zum Vergleich: In der überragenden vergangenen Saison hatte Gladbach nach 15 Spieltagen zwei Zähler weniger geholt.

Voll des Lobes waren dann auch Schuberts Schützlinge. "André hat das super gemacht, das war ein sensationeller Kniff", sagte Torschütze Wendt zu der mutigen Umstellung. Die Mannschaft habe die Dreierkette in der vergangenen Woche "mehr theoretisch als praktisch" geübt, so der Schwede.

Eine Überraschung könnte also auch morgen (20.45 Uhr/Sky) auf Manchester City warten. Beim englischen Vizemeister muss die Borussia in ihrem letzten Champions-League-Auftritt Platz drei verteidigen, um in der Europa League zu überwintern. "Unsere volle Konzentration gilt ab jetzt diesem Spiel", sagte Schubert.

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