Giro-Chefs kippen Abfahrtswertung

Rom · Geplante Neuerung sorgt für heftige Kritik und Sturm der Entrüstung bei Radprofis.

Die Organisatoren des Giro d'Italia haben die umstrittene Abfahrtswertung für die morgen beginnende Rundfahrt nach teils heftiger Kritik wieder aus dem Programm genommen. "Der Hintergrund dieser Initiative war, eine wichtige Fähigkeit zu würdigen, die Teil des Radsports ist. Jüngste Kommentare legten nahe, dass die Initiative falsch verstanden werden könnte und nicht im Einklang mit den Sicherheitsprinzipien steht", begründete die Rennorganisation gestern die Streichung der Wertung.

Ursprünglich sollten auf zehn Abfahrten die Zeiten gestoppt und der Gesamtsieger mit 5000 Euro belohnt werden. Dies hatte zu heftiger Kritik geführt. Als "gefährlich und unverantwortlich" hatte Michael Carcaise, der Direktor der Fahrer-Vereinigung, den Wettbewerb bezeichnet. Erst 2011 war der Belgier Wouter Weylandt auf einer Abfahrt beim Giro ums Leben gekommen.

Im Vorfeld der 100. Auflage der Italien-Rundfahrt hatten die Pläne auch bei den Radprofis für einen Sturm der Entrüstung und drastische Worte gesorgt. "Ernsthaft?! Ihr solltet euch schämen, wenn das stimmt. Gibt es nicht schon genug Stürze? Euch geht es nur um das Spektakel", schrieb der Belgier Jasper Stuyven, bei Trek-Segafredo Teamkollege von John Degenkolb. "Lebensgefährliche Idee, dem besten Abfahrer beim Giro einen Preis zu geben? Ich hoffe, das ist ein Witz? Was ist mit der Sicherheit?", fragte der Niederländer Wout Poels (Sky). Sein Landsmann Stef Clement (LottoNL-Jumbo) nannte es "eine wirklich dumme Idee", die man am besten ignorieren solle.

"Wer hat sich diesen Scheiß ausgedacht?", meinte der US-Amerikaner Joe Dombrowski (Cannondale-Drapac). Erst vor wenigen Tagen war der junge Amerikaner Chad Young (21) bei der Tour of Gila in New Mexico (USA) bei einer Abfahrt tödlich zu Sturz gekommen.

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