Giftig, gallig, hungrig

Saarbrücken · An diesem Samstag bestreitet der 1. FC Saarbrücken seine Generalprobe vor dem Start der neuen Regionalliga-Saison. Gegen den Zweitligisten Sandhausen will auch Neuzugang Mario Müller wieder begeistern.

 Neuzugang Mario Müller ist beim 1. FC Saarbrücken als Linksverteidiger gesetzt. Seine bisherigen Auftritte in den Testspielen waren mehr als überzeugend. Foto: Schlichter

Neuzugang Mario Müller ist beim 1. FC Saarbrücken als Linksverteidiger gesetzt. Seine bisherigen Auftritte in den Testspielen waren mehr als überzeugend. Foto: Schlichter

Foto: Schlichter

Mannheim, Pfullendorf, Karlsruhe, Kaiserslautern, Trier - die bisherigen Stationen im Fußball-Leben des Mario Müller sind nicht gerade die Lieblingsadressen der Anhänger des 1. FC Saarbrücken . "Als Fußballer muss man auf die sportliche Perspektive schauen - und weniger durch die Fanbrille. Und diese Perspektive stimmt für mich hier in Saarbrücken", sagt der 24-Jährige, dessen Wechsel vom Regionalliga-Konkurrenten Eintracht Trier zum FCS vor allem, aber nicht nur sportliche Gründe hatte. "Meine Freundin studiert hier. Das hat natürlich schön zusammengepasst."

Starke Auftritte

Gerade erst konnten beide die gemeinsame Wohnung beziehen. Ein Ort der Ruhe, aber auch des Lernens. "Ich habe ein Fernstudium in Wirtschaftswissenschaft begonnen. Das ist ein guter Ausgleich, wenn man den ganzen Tag auf dem Platz ist und etwas für das Leben nach dem Fußball tun will", sagt Müller. Ein Leben, das man sich in einer Saisonvorbereitung wohl kaum vorstellen kann. "Es waren intensive Wochen, die auch Spaß gemacht haben. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir als Mannschaft gut zusammenpassen. Wir haben eine gute Mischung - fußballerisch, aber auch, was die Charaktere angeht."

Müller begeisterte in den bisherigen Testspielen Experten und Anhänger. Einen solchen Linksverteidiger gab es beim FCS schon lange nicht mehr - dabei hat er diese Position eigentlich nie wirklich gelernt. "Mein Trainer in Trier, Peter Rubeck, hat in mir den linken Verteidiger gesehen, weil meine Quote mit drei Toren für einen Offensivspieler nicht so durchschlagskräftig war. Jetzt versuche ich, als Linksverteidiger diese Offensivqualität mit einzubringen. Aber es heißt nicht umsonst Verteidiger. Wenn ich eine gute Mischung finde, fülle ich die Position ganz gut aus", sagt Müller, der beim SC Käfertal die ersten Lektionen im offensiven Mittelfeld gelernt hat: "Meine Statur in jungen Jahren war nicht so ausgelegt, defensiv zu spielen."

Mittlerweile hat der 1,73 Meter große Müller richtig Muskelmasse zugelegt, die Fotos auf seiner Facebookseite beeindrucken. "Die körperlichen Ansprüche im Fußball werden immer größer, da reicht es nicht, einen guten Ball zu spielen", sagt er zu seiner Entwicklung.

Beim FCS Tugenden vereinen

Trier war die Überraschungsmannschaft der vergangenen Spielzeit, der FCS ist für viele - auch wenn der Verein nach außen Zurückhaltung propagiert - einer der Topfavoriten auf die Relegationsplätze zum Aufstieg in die 3. Liga. "Wir waren mit Trier giftig, gallig und hungrig - aber auch naiv und haben gegen cleverere Mannschaften verloren", erinnert sich Müller.

Jetzt beim FCS hofft er, alle Tugenden verbinden zu können: "Wenn man uns im Training zuschaut, sieht das schon sehr gut aus. Wir wollen so lange wie möglich oben dabei sein, ohne uns selbst damit Druck zu machen. Ich sehe ein Riesenpotenzial." Bei der Generalprobe an diesem Samstag (14 Uhr) im FC-Sportfeld gegen den Zweitligisten SV Sandhausen will der FCS dieses Potenzial andeuten, eine Woche später startet die Runde - mit einem Heimspiel gegen den Aufsteiger SSV Ulm (14 Uhr, Hermann-Neuberger-Stadion in Völklingen). Da zählt es dann für Müller und seine Kollegen, den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden.

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