Lob und Kritik bei Saarvereinen Geteilte Liga sorgt für gemischte Gefühle

Saarbrücken · Die Handball-Oberliga startet im Oktober bei den Frauen und Männern mit mehr Teams und einem neuen Modus in die Saison.

 Christoph Holz von den Handballfreunden Illtal kommt hier im Heimspiel gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen zum Abschluss. Bingen wird in der neuen Saison in der aufgeteilten RPS-Oberliga zunächst nicht mehr Gegner sein.

Christoph Holz von den Handballfreunden Illtal kommt hier im Heimspiel gegen die HSG Rhein-Nahe Bingen zum Abschluss. Bingen wird in der neuen Saison in der aufgeteilten RPS-Oberliga zunächst nicht mehr Gegner sein.

Foto: Klos Horst/Horst Klos

Eine Liga, zwei Staffeln – so wird die Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar (RPS) am 3. Oktober in die Saison 2020/2021 starten. Dies hat das zuständige Präsidium mitgeteilt. Die Regelung gilt sowohl für die Frauen als auch die Männer. „Wir hatten zu viele Mannschaften. Wir können aufgrund der Hallenbelegungen und der Tatsache, dass wir nicht bis in den Juli spielen können, keine 32 Spieltage machen“, sagt der Spielbetriebsleiter der RPS-Oberligen, Alfred Knab.

Zum Hintergrund: In der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Spielzeit 2019/2020 gibt es keine Absteiger. Zudem wird auf die Aufstiegsrunde zur Oberliga (in der normal zwei Aufsteiger ermittelt werden) verzichtet. Die Meister aus der Saarlandliga, der Pfalzliga, der Rheinlandliga und der Rheinhessenliga dürfen direkt aufsteigen.

Dadurch erhöht sich die Zahl der RPS-Oberligisten: Bei den Frauen werden in der Spielzeit 2020/2021 nun 17 statt bisher 14 Teams am Spielbetrieb teilnehmen. Bei den Männern sind es ebenfalls 17. Ursprünglich wären es dort sogar 19 gewesen. Doch Tabellenschlusslicht HC Dillingen-Diefflen zieht sich freiwillig in die Saarlandliga zurück. Der Meister der Pfalzliga, die HSG Mutterstadt-Ruchheim, verzichtet auf den Aufstieg.

Die neuen Staffeln sind nach regionalen Gesichtspunkten getrennt. Gespielt wird mit Hin- und Rückspielen. Die beiden ersten Teams jeder Staffel qualifizieren sich für die neu eingeführten Playoffs um den Drittliga-Aufstieg. Dabei werden Halbfinals und Endspiele mit Hin- und Rückspiel ausgetragen. Bei den Männern steigt der Tabellenletzte jeder Staffel ab, bei den Frauen die beiden Tabellenletzten jeder Staffel. Sollte es zu einem vermehrten Abstieg von Drittligisten kommen, kann sich diese Zahl noch erhöhen.

Die Reaktionen der saarländischen Vereine auf den neuen Modus sind unterschiedlich. „Ich finde das echt gut“, urteilt Alexander Hewener, der kommende Saison das Traineramt bei der HSG Völklingen übernimmt: „Es gibt viele Derbys, und finanziell dürfte das für alle Vereine gut sein.“ Zwar gibt es weniger Heimspiele, dafür entfallen Kosten für weite Auswärtsfahrten.

Ein Punkt, der auch Hans Werner Müller von der sportlichen Leitung der HF Köllertal gefällt. Der neue Modus kommt den HF zudem sportlich entgegen. „Die komplette A-Jugend der VTZ Saarpfalz ist zu uns gewechselt. Von der wollen wir Spielerinnen im Oberliga-Team einbauen“, berichtet Müller: „Wenn es weniger Spiele sind, geht das besser, weil die Doppelbelastung für diese Spielerinnen nicht so groß ist.“

Der neue Trainer des künftigen Köllertaler Ligarivalen HSG TVA/ATSV Saarbrücken, David Hoffmann, findet: „Ich halte die zwei Staffeln definitiv für die beste Lösung. 32 Spiele wären zu viel gewesen, zumal die Saison erst im Oktober beginnen kann und man damit rechnen muss, dass Spiele ausfallen, weil Teams wegen Corona-Fällen in Quarantäne müssen.“

Die geringere Anzahl an Partien stört dagegen die Handballfreunde Illtal. „Wir sehen die Entscheidung mit gemischten Gefühlen, Kritik an dieser wollen wir aber aufgrund der besonderen Situation nicht üben. Wenn man im Mittelfeld landet, besteht das Risiko, eine kurze Saison zu haben“, analysiert deren Vorsitzender Markus Dörr. Seine Forderung: „Spätestens in der Saison 2021/2022 muss wieder zur ursprünglichen Form der RPS-Oberliga übergegangen werden.“ Exakt dies ist nach Angaben von Spielleiter Knab auch vorgesehen.

Deutliche Kritik gibt es dagegen vom Aufsteiger TV Homburg: „Es war zu früh, jetzt schon mit dieser Lösung vorzupreschen“, findet Abteilungsleiter Jörg Ecker. „Dass man drei Monate Vorbereitung machen soll und dann, wenn man nicht die Playoffs erreicht, nur 14 Begegnungen absolviert, muss man den Spielern auch erst einmal verkaufen. Zudem fehlen Einnahmen, weil man nur sieben Heimspiele hat.“

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