Gerdemann, fahr' du voran

Hesselberg. Der entthronte Titelverteidiger Jens Voigt ließ es sich nicht nehmen, seinen Freund Linus Gerdemann zum neuen Herrscher auszurufen. Und das schon nach der ersten Etappe. "Der König ist tot, es lebe der König", sagte der Berliner, nachdem Gerdemann auf der Königsetappe der Deutschland-Tour die Regentschaft übernommen hatte

 Linus Gerdemann fuhr auf der Königsetappe allen davon.Foto: dpa

Linus Gerdemann fuhr auf der Königsetappe allen davon.Foto: dpa

Hesselberg. Der entthronte Titelverteidiger Jens Voigt ließ es sich nicht nehmen, seinen Freund Linus Gerdemann zum neuen Herrscher auszurufen. Und das schon nach der ersten Etappe. "Der König ist tot, es lebe der König", sagte der Berliner, nachdem Gerdemann auf der Königsetappe der Deutschland-Tour die Regentschaft übernommen hatte. Mit seinem Solo-Sieg hinauf auf die 1463 Meter hohe Skistation Hochfügen avancierte der 25 Jahre alte Radprofi vom Columbia-Team am Samstag zum Top-Favoriten auf den Gesamtsieg, Voigt muss nach seinem Einbruch hingegen bereits alle Ambitionen auf den Hattrick abschreiben. "Wir erleben hier einen Generationswechsel", meinte der 36-jährige Voigt, der im Ziel einen Rückstand von 8:48 Minuten auf Gerdemann hatte.

Dabei konnte die Konkurrenz noch froh sein, dass ihr der Münsteraner nicht noch weiter enteilte. Vier Kilometer nach Beginn des Schlussanstiegs verfing sich Gerdemanns Funkgerät am hinteren Kettenblatt. Wie mit einer "springenden Kette" musste der 25-Jährige die letzten Kilometer "im Tuckergang" bewältigen. "Da habe ich 30 Sekunden bis eine Minute liegen lassen", sagt Gerdemann. "Ansonsten hätte ich den Sack fast schon zumachen können." Gerdemanns Höhenflug nach langer Verletzungspause kommt dem deutschen Radsport gut zupass. Nach einem Wochenende, das vom angekündigten Rückzug des Aushängeschilds Gerolsteiner überschattet wurde, benötigt der krisengeplagte Sport Sympathieträger mit gutem Ruf. Und den hat Gerdemann spätestens seit dem Auftritt bei der Tour de France 2007, als er mit einem Etappensieg ins Gelbe Trikot fuhr. Milram-Teamchef Gerry van Gerwen drängt bereits auf eine Verpflichtung, um endlich einen starken Kapitän für die großen Rundfahrten zu haben. (siehe auch Seite D4: Zahlen) dpa

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