"Geplatzte" Träume

Senile Bettflucht kann auch was Gutes haben. Beispielsweise, wenn Olympia ist. Weit weg, wo's noch helllichter Tag ist, wenn bei uns schon die Straßenlaternen aus sind. Da sitzt der ältere Herr noch putzmunter im Fernsehsessel. Freut sich mit unseren erfolgreichen Athleten. Trauert ein bisschen mit denen, bei denen es nicht so gut gelaufen ist

Senile Bettflucht kann auch was Gutes haben. Beispielsweise, wenn Olympia ist. Weit weg, wo's noch helllichter Tag ist, wenn bei uns schon die Straßenlaternen aus sind. Da sitzt der ältere Herr noch putzmunter im Fernsehsessel. Freut sich mit unseren erfolgreichen Athleten. Trauert ein bisschen mit denen, bei denen es nicht so gut gelaufen ist. Wie etwa bei den Biathlon-Herren und den deutschen Jungs, die bei der Nordischen Kombination hinterher gelaufen sind. Die hatten aber auch ein richtiges Mistwetter erwischt.

Es ehrt sie aber, wenn sie die Schuld für die Pleiten nicht nur in den widrigen äußeren Bedingungen suchen, sondern auch bei sich selbst. Wie etwa der Kombinierer Tino Edelmann. "Ich bin einfach nur geplatzt", sagte der, nachdem er als 18. über die Ziellinie gehechelt war. Andere berichten von Situationen, in denen ihnen "die Beine zugegangen" oder sie "plötzlich blau" geworden sind. Obwohl sie keinen Tropfen Alkohol im Blut hatten. Auch nicht der Senior vor der Glotze, der aber als Hobby-Ausdauersportler in etwa nachfühlen kann, worüber die Olympiakämpfer stöhnen. Und deshalb die Leistung der Stephanie Beckert besonders bewundert, die auf dem Weg zu Eisschnelllauf-Silber "hinten raus den Turbo noch mal so richtig gezündet hat".

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