Generalprobe gelingt - zum Teil

Bochum. Die Generalprobe der Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) 13 Tage vor den Weltmeisterschaften in Berlin ist gelungen. Bei der DLV-Gala gestern in Bochum-Wattenscheid boten die Spitzenathleten den rund 10 000 Zuschauern zum Teil Topleistungen

Bochum. Die Generalprobe der Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) 13 Tage vor den Weltmeisterschaften in Berlin ist gelungen. Bei der DLV-Gala gestern in Bochum-Wattenscheid boten die Spitzenathleten den rund 10 000 Zuschauern zum Teil Topleistungen. "Ich bin optimistisch, dass wir bei der WM unter die ersten Fünf in der Nationenwertung kommen werden", sagte DLV-Sportdirektor Jürgen Mallow, ohne sich auf eine konkrete Medaillenzahl festlegen zu wollen. Bei der WM 2007 holten die DLV-Asse sieben Medaillen. Das Aufgebot wird der DLV heute nominieren. 73 Athleten haben das WM-Ticket in der Tasche. "Ich bin überzeugt, dass es rund 85 Starter werden", sagte Mallow.

Einen der beeindruckendsten Auftritte in Wattenscheid lieferte Sprinterin Verena Sailer ab. Die deutsche Meisterin aus Mannheim rannte über 100 Meter in 11,11 Sekunden die schnellste DLV-Zeit des Jahres, hatte aber zu viel Rückenwind. "Die Zeit ist ein Wahnsinn. Der DLV wäre gut beraten, mich bei der WM auch im Einzel antreten zu lassen", sagte die Sprinterin, die bei 80 Metern beinahe gestolpert wäre. Mit im Finale dabei war auch Saarlandrekordlerin Lisa Schorr (SV schlau.com Saar 05 Saarbrücken, Foto: Chai), die in 11,48 Sekunden Sechste und damit viertbeste Deutsche hinter Sailer, Marion Wagner (11,38 Sekunden) und Anne Möllinger (11,40) wurde. Die 27-Jährige, die ihr WM-Ticket schon sicher hat, hat damit beste Chancen, in der 4x100-Meter-Staffel in Berlin zum Einsatz zu kommen.

Ob Schorrs Vereinskollege Matthias de Zordo heute für die WM nominiert wird, steht dagegen in den Sternen. Der Speerwerfer hatte beim Sieg des bisher als einzigem Deutschen nominierten Mark Frank (80,64 Meter) als beste Weite 76,65 Meter zu Buche stehen und wurde Vierter. De Zordo hat in dieser Saison einmal die B-Norm erfüllt.

Apropos Speerwurf: Sorgen bereitet die Olympia-Dritte Christina Obergföll (Offenburg), einzige Medaillengewinnerin von Peking. In Wattenscheid gewann die Weltjahresbeste zwar, aber nur mit schwachen 60,33 Metern. "Über die Weite müssen wir nicht reden", sagte sie. "Ich treffe den Speer nicht richtig, habe es mit Gewalt versucht", analysierte die Vizeweltmeisterin von 2005 und 2007, die zuletzt an einer Zerrung in der Zwischenrippenmuskulatur litt. "Für mich war das hier keine WM-Generalprobe", meinte Obergföll. "Ich versuche nun im Training, wieder meine Linie zu finden."

Eine neue deutsche Jahresbestleistung stellte Robert Harting im Diskuswerfen auf. Mit 68,10 Meter unterstrich der Vizeweltmeister seinen Medaillenanspruch. "Ich war heiß und hätte gern noch eine bessere Nachricht rausgeschickt", sagte Harting. Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch hat dagegen immer noch nicht den richtigen Dreh gefunden. Mit nur 58,73 Meter kam die 40-jährige Neubrandenburgerin auf Rang zwei hinter Nadine Müller (Halle/59,47). "Ich starte in Berlin", bekräftigte Dietzsch jedoch.

Einen glänzenden Hürdensprint legte Carolin Nytra hin, die in 12,97 Sekunden die US-Läuferin Yvette Lewis (13,02) hinter sich ließ. "Ich bin happy und hoffe, dass bis zur WM noch etwas mehr geht", sagte die Bremerin. In WM-Form präsentierte sich auch Kugelstoßerin Nadine Kleinert (Magdeburg), die 19,71 Meter weit stieß. Gold-Hoffnung Ariane Friedrich entledigte sich ihrer Pflichtübung locker. Nach 1,99 Metern packte die deutsche Rekordlerin aus Frankfurt ihre Sachen. "1,99 Meter ist ja nicht so schlecht", meinte die Hallen-Europameisterin. Kollege Raul Spank machte ebenfalls eine gute Figur. Der Olympia-Fünfte aus Dresden siegte mit 2,28 Metern. dpa/red

"Ich treffe den Speer nicht richtig, habe es mit Gewalt versucht."

Christina Obergföll

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