Gemischte Gefühle vor dem Abflug nach Sotschi

Frankfurt · Das deutsche Paralympics-Team ist gestern am Frankfurter Flughafen verabschiedet worden. Einerseits freuen sich die Sportler auf die Behindertenspiele, andererseits haben sie große Bedenken wegen der Krise auf der Krim.

Mit gemischten Gefühlen sind die deutschen Athleten gestern zu den Paralympics in Sotschi geflogen. Die russische Schwarzmeerstadt liegt nur 450 Kilometer Luftlinie von der Krisenregion Krim entfernt, die Sicherheitsbedenken sind folglich noch größer als bei den Hochsicherheits-Winterspielen im Februar am selben Ort. "Die Freude ist getrübt", sagte die Ski-Langläuferin Andrea Eskau bei der offiziellen Verabschiedung des 13-köpfigen deutschen Teams auf dem Frankfurter Flughafen.

Würde es sich nicht um Paralympics und damit das größte Ereignis überhaupt für einen Behindertensportler handeln, hätte die 42-Jährige nach eigenen Angaben über einen Boykott oder eine Protest-Aktion nachgedacht. "Bei einer WM würde ich das vielleicht tun", sagte sie. "Aber Paralympics sind nur alle vier Jahre. Und politische Äußerungen sind uns nicht erlaubt. Aber natürlich hat jeder eine Einstellung dazu."

Aber gerade weil es sich um die Paralympics handelt, gibt es bei den meisten Athleten immer noch so etwas wie Vorfreude auf die Wettkämpfe vom 7. bis 16. März. "Ich bin Sportlerin und freue mich riesig auf die Spiele", sagte Anna Schaffelhuber, die 2010 in Vancouver Bronze im Super-G gewann. Von allen Mitgliedern der deutschen Mannschaft wurde diese Vorfreude bei Martin Fleig am deutlichsten. Der Ski-Langläufer ließ sich eigens das Logo der Behindertenspiele auf den Hinterkopf rasieren.

Der Deutsche Behindertensport-Verband verhielt sich vor dem Abflug nicht wesentlich anders als der DOSB oder das IOC in den Wochen zuvor: Er versuchte, die Aufmerksamkeit auf den Sport zu lenken. Einen Unterschied zum DOSB gibt es allerdings schon: Mit der Medaillenzählerei will der Verband gar nicht erst anfangen.

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