Gemeinsam auf Medaillenjagd im schwedischen Falun

St. Ingbert. Der Trophäenschrank in der Gehnbachstraße 145 in St. Ingbert ist mittlerweile gefüllt bis auf den letzten Platz. "Ich hätte aber nichts dagegen, wenn in der nächsten Woche noch der ein oder andere Pokal dazu käme", lacht Hannelore Marx. Und Ehemann Reiner nickt zustimmend. Hannelore und Reiner Marx sind Ski-Langläufer aus Leidenschaft. Und erfolgreiche außerdem

 Reiner Marx

Reiner Marx

St. Ingbert. Der Trophäenschrank in der Gehnbachstraße 145 in St. Ingbert ist mittlerweile gefüllt bis auf den letzten Platz. "Ich hätte aber nichts dagegen, wenn in der nächsten Woche noch der ein oder andere Pokal dazu käme", lacht Hannelore Marx. Und Ehemann Reiner nickt zustimmend. Hannelore und Reiner Marx sind Ski-Langläufer aus Leidenschaft. Und erfolgreiche außerdem. Besonders Hannelore. Die hat inzwischen an 14 Weltmeisterschaften der Senioren teilgenommen. Nicht nur als Mitläuferin, sondern als fleißige Medaillen-Sammlerin. Sieben Mal Edelmetall sind's bisher. Im vergangenen Jahr war die inzwischen 75-Jährige im französischen Autrans Dritte über zehn Kilometer, über fünf und 15 Kilometer verfehlte sie als Vierte das Stockerl nur knapp. In diesen Tagen geht es wieder mal um WM-Titel. Diesmal werden die Wettkämpfe über fünf, zehn und 15 Kilometer und in den Staffeln in Falun in Schweden ausgetragen. Hannelore und Reiner Marx wollen in allen Disziplinen starten. Sie nur im klassischen, er nur im Skaterstil. Sie will's unbedingt noch mal wissen. "Obwohl ich bei der Ü70 mittlerweile zu den Ältesten gehöre, hoffe ich auf eine Medaille, auch wenn die jungen Mädels mir sicher schwer zu schaffen machen werden", befürchtet sie. Am Samstag über zehn Kilometer hat's noch nicht ganz gereicht. Da kam Hannelore Marx als Sechste ins Ziel.

Reiner Marx gehört in seiner Altersklasse Ü75 zu den Jüngeren, macht sich aber kein Kopfweh drüber, ganz vorne landen zu müssen. "Dazu sind die Schweden, Russen und Finnen einfach zu stark", betont er. Obwohl auch Reiner Marx etwa bei den Rennen um den Seniorencup bereits etliche gute Platzierungen aufzuweisen hat. Zuletzt standen beide im Tannheimer Tal sogar zum ersten Mal gemeinsam auf dem Siegertreppchen. Hannelore als Siegerin, Reiner als Zweiter.

Der hat aber auch noch andere Pflichten, wenn das Ehepaar Marx auf Wettkampf-Reisen ist. "Ich bin für die Präparierung unserer Ski verantwortlich, das ist auch bei uns Senioren eine genau so knifflige Sache, wie bei den Profis", erzählt Reiner Marx. "Ich bin mit seiner Arbeit sehr zufrieden", lobt Hannelore ihren Mann. Obwohl auch sie weiß, "was für ein blödes Gefühl ist, wenn man verwachst hat". Pech, mit dem ja auch die deutschen Olympia-Kämpfer derzeit in Vancouver leben müssen. Reiner Marx ist mit Recht auch ein bisschen stolz drauf, "dass ich die Gift-Küche mittlerweile ganz gut im Griff habe".

Zum Langlauf gekommen sind beide im Jahr 1975. Weil damals das Wetter zum alpinen Ski-Fahren in Heiligenblut am Großglockner zu schlecht war, stieg man einfach mal auf die schmalen Bretter. "Ganz schnell hatten wir Blut geleckt und seitdem ist der Ski-Langlauf unsere große Leidenschaft", blicken die beiden St. Ingberter Senioren zurück. Da versteht es sich auch fast von selbst, dass die vier Kinder, "ob sie wollten oder nicht", von den Eltern infiziert wurden. Auch die acht Enkel sind natürlich längst Loipen-Freaks.

Auch ihr Heimatverein, die DJK-SG St. Ingbert, macht sich die Erfahrung der beiden gerne zu Nutze. Gemeinsam leiten sie seit vielen Jahren etwa die DJK-Langlaufkurse im Engadin und sind in vielfältigen anderen Funktionen bei ihrer DJK im Einsatz. Auch für die saarländische Ski-Schule sind die geprüften Ski-Lehrer ganz wichtige Mitarbeiter. "Das alles macht uns großen Spaß, und wir hoffen, dass wir noch lange fit bleiben, um unserem Hobby frönen zu können", betonen beide mit Blick in die Zukunft. Und führen noch zwei weitere Vorteile ihres Sports an: "Bei unseren vielen Reisen lernen wir die Welt und viele nette Menschen kennen. Wir älteren Ski-Langläufer sind eine richtig große Familie." In Falun treffen sich über 1000 Gleichgesinnte aus 25 Nationen. Über 100 davon kommen aus Deutschland.

 Hannelore Marx Fotos: privat

Hannelore Marx Fotos: privat

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