Gelungene Generalprobe

Borja · Die Generalprobe ist geglückt, das WM-Zeitfahren kann kommen: Der dreimalige Weltmeister Tony Martin hat bei der Spanien-Rundfahrt seine Ausnahmestellung im Kampf gegen die Uhr einmal mehr untermauert.

Den Rest der Spanien-Rundfahrt kann sich Tony Martin eigentlich sparen. Die 69. Auflage der Vuelta hat für den dreimaligen Zeitfahr-Weltmeister mit dem Etappensieg in seiner Spezialdisziplin ihren Zweck erfüllt. "Jetzt", sagte der 29-Jährige nicht ganz ernst gemeint, "kann ich heimfahren. Das war der letzte große Test vor der WM für mich - und es ist perfekt gelaufen".

In der Tat hinterließ der deutsche Radprofi einen glänzenden Eindruck. Er gewann in dieser Saison zum sechsten Mal in Folge ein Zeitfahren und dürfte seinen Konkurrenten drei Wochen vor dem WM-Zeitfahren im spanischen Ponferrada imponiert haben. Insbesondere weil der eher untypische Vuelta-Kurs mit einem langen Anstieg und vielen technischen Passagen dem Cottbuser nicht gerade lag. "Das gibt mir viel Moral mit Blick auf die WM", erklärte Martin.

Den 47,1 Kilometer langen WM-Kurs hat er noch nicht besichtigt, gut eine Woche vor dem Zeitfahren am 24. September ist das geplant. Offenbar aber kommt die Strecke dem kraftbetonten Stil Martins entgegen ("Habe gehört, dass sie gut für mich ist."). Es wäre eine weitere schlechte Nachricht für seine Herausforderer. Und Martin ist auch noch nicht in Bestform: "Ich bin im Plan. Aber ich habe auch noch Defizite ausgemacht."

Selten gab es im Vorfeld der WM einen so klaren Favoriten. Seine ohnehin exponierte Stellung hat Martin mit dem Vuelta-Auftritt untermauert. Für ihn ist die Rolle des Gejagten selbstverständlich geworden. Bei der Tour de France wurde er wegen seiner Dominanz ehrfürchtig als "Monsieur Contre-la-montre" ("Herr Gegen-die-Uhr") vorgestellt. Es scheint, dass selbst dem Schweizer Zeitfahr-Spezialisten Fabian Cancellara nur eine Nebenrolle bleibt, wenn Martin seinen vierten WM-Titel in Folge ansteuert. Diesmal legt der 33-Jährige, der beim Vuelta-Zeitfahren am Dienstag mit 18 Sekunden Rückstand Dritter wurde, den Fokus vor allem auf das WM-Straßenrennen. Den WM-Formaufbau erneut über die Vuelta zu gestalten, ist dagegen wohl wiederum die richtige Entscheidung für Martin gewesen. In den vergangenen drei Jahren wählte er diesen Weg - und jedes Mal gab ihm der WM-Triumph recht.

Fabio Aru hat die 11. Etappe der Vuelta gewonnen. Der Italiener setzte sich gestern auf dem Tagesabschnitt von Pamplona nach Santuario de San Miguel 1000 Meter vor dem Ziel ab. Der Spanier Alberto Contador verteidigte als Vierter auf der 153,4 Kilometer langen Etappe die Gesamtführung.

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