Gelbe Karte für Polen und Ukraine

Bordeaux. Polen und die Ukraine sind mit einer dunkel-gelben Karte davon gekommen und dürfen nach derzeitigem Stand trotz großer Bedenken die Fußball-Europameisterschaft 2012 ausrichten. Das Uefa-Exekutivkomitee sprach den Osteuropäern bei seiner Sitzung am Freitag in Bordeaux das Vertrauen aus, legte aber zugleich einen Forderungskatalog vor

 Die Uefa fordert, dass in den Hauptstädten von Polen und der Ukraine, hier das Olympia-Stadion in Kiew, gespielt wird. Foto: dpa

Die Uefa fordert, dass in den Hauptstädten von Polen und der Ukraine, hier das Olympia-Stadion in Kiew, gespielt wird. Foto: dpa

Bordeaux. Polen und die Ukraine sind mit einer dunkel-gelben Karte davon gekommen und dürfen nach derzeitigem Stand trotz großer Bedenken die Fußball-Europameisterschaft 2012 ausrichten. Das Uefa-Exekutivkomitee sprach den Osteuropäern bei seiner Sitzung am Freitag in Bordeaux das Vertrauen aus, legte aber zugleich einen Forderungskatalog vor. "Es wäre natürlich einfacher gewesen, nach Deutschland oder Spanien zu gehen. Aber nun steht es zu 99 Prozent fest", sagte Uefa-Präsident Michel Platini.

Mehrfach musste der für die Mittagsstunde geplante Auftritt des Franzosen vor der internationalen Presse verschoben werden. Offenbar bestand unter den Uefa-Funktionären großer Gesprächsbedarf. Und die EM-Skeptiker blieben nicht ungehört. Denn Polen und die Ukraine stehen weiter unter strenger Beobachtung. "Wenn wir nicht in Kiew und Warschau spielen können, wird es keine EM in Polen und der Ukraine geben", nannte Platini einen Kernaspekt der Auflagen.

Neben der unmissverständlichen Forderung nach EM-tauglichen Arenen in den Hauptstädten wurden die Regierungen beider Länder zur vollen Kooperation mit den Organisatoren bezüglich Transportnetzen und Hotelkapazitäten aufgefordert. Die Flughäfen in den EM-Städten müssen internationalem Standard entsprechen. Zudem behält sich die Uefa das Recht vor, die Austragungsorte von acht auf sechs Städte zu reduzieren. Im Mai 2009 will Platini mit dem Exekutivkomitee festlegen, ob die EM-Gastgeber mit ihren Spielorten Warschau, Danzig, Breslau und Posen in Polen sowie Kiew, Lwiw, Dnjepropetrowsk und Donezk in der Ukraine antreten können.

Einen souveränen Eindruck hinterließ die Uefa in Bordeaux indes nicht. Längst wird hinter vorgehaltener Hand eingestanden, dass die politische Entscheidung für Polen und die Ukraine im April 2007 ein Fehler war. Doch die Notbremse zu ziehen, hätte noch größeren Schaden angerichtet und die Position von Präsident Platini massiv beschädigt.

Im Fokus der EM-Entscheidung gerieten andere wichtige Beschlüsse fast in den Hintergrund. Von 2016 an wird die EM mit 24 statt 16 Teams ausgespielt werden, was mehr wirtschaftlichen Gewinn, aber einen deutlich komplizierteren Modus bei Qualifikation und Endrunde mit sich bringen wird. Der Uefa-Pokal heißt von der Saison 2009/10 an Europa League und soll durch eine zentrale Vermarktung den teilnehmenden Mannschaften höhere Einnahmen bescheren. Ein einheitlicher TV-Vertrag, ein Namens- und ein Ballsponsor sowie ein einheitliches Logo sollen den zuletzt im Schatten der Champions League stehenden Europapokal-Wettbewerb attraktiver machen. Zudem wird die Uefa zum Kampf gegen Wettmanipulation ihr Personal aufstocken, um eine Spezialeinheit zu gründen. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort