Geht die Erfolgsgeschichte zu Ende?

Saarbrücken · Der Saarländische Fußball-Verband hat den Fahrplan für das 23. Hallenmasters vorgestellt. Es wird das letzte sein, das nach alten Hallenfußball-Regeln gespielt wird. Danach wird auf Futsal umgestellt. Ob das die Vereine mitmachen, ist ungewiss.

 Die Saarlandhalle in Saarbrücken war beim Hallenmasters-Endturnier am 2. Februar bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Titel holte sich der SV Röchling Völklingen. Foto: Wieck

Die Saarlandhalle in Saarbrücken war beim Hallenmasters-Endturnier am 2. Februar bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Titel holte sich der SV Röchling Völklingen. Foto: Wieck

Foto: Wieck

Einkicken statt Einrollen. Sekundenregel statt Zeitspiel. Keine Banden. Begrenzte Foulspiels. Drei Schiedsrichter. Ein Ball mit wenig Luft und Auswechselzonen. Futsal ist für viele kein Fußball. Für die Europäische Fußball-Union (Uefa) ist dieser Hallensport seit 2006 gar eine eigene Disziplin. Auch für die Fifa. Der Weltverband will nun, dass die Vereine ihrer Mitgliedsverbände verbindlich nach diesen Regeln in der Halle kicken. So kommt es, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) seine Mitgliedsverbände angewiesen hat, ab 1. Januar 2016 nur noch Futsal in der Halle zu spielen.

"Das betrifft auch uns", sagte Franz-Josef Schumann, Präsident des Saarländischen Fußball-Verbandes (SFV). Mit seinen Vorstandskollegen stellte er am Freitag die Qualifikationsserie e für das 23. Volksbanken-Hallenmasters vor (siehe Auf einen Blick). "Es wird das letzte sein, das nach den alten Hallenregeln gespielt wird", sagte Schumann. Damit dürfte das Hallenmasters in seiner jetzigen Form Geschichte sein.

"Wir wollen die Vereine nicht zwingen umzustellen. Wir wollen sie überzeugen", sagte der Spielausschussvorsitzende Adalbert Strauß. Das wird schwierig, zumal sich die SFV-Oberen am Freitag nicht gerade so präsentierten, als seien sie alle überzeugt vom DFB-Diktat. Das spiele aber auch keine Rolle, "weil wir uns der Entscheidung des DFB beugen müssen", sagte Schumann, der betonte, dass Futsal "Vorteile mit sich bringt". So sind Grätschen am Mann verboten, die Verletzungsgefahr ist daher nachweislich niedriger als im normalen Hallenfußball. Durch die verminderte Sprungkraft des Balles ist mehr Technik gefragt. Es wird viel mit der Sohle und Hacke gespielt. Das Spiel wirkt dadurch geschmeidiger und eignet sich gut für Techniktraining im Jugendbereich. Daher ist Futsal in der Jugend bereits Pflicht.

Pelé , Ronaldo oder Neymar haben ihre ersten Schritte beim Futsal gemacht. Neymar vom FC Barcelona sagte kürzlich, dass er es bedauert, nicht mehr Futsal spielen zu können. Ein weiterer Vorteil aus Sicht des DFB ist: Wenn Futsal in Deutschland etabliert ist, könnte er eine konkurrenzfähige Nationalmannschaft ins Rennen schicken. In Spanien, Holland oder beim Futsal-Europameister Italien sind sie da schon weiter.

Doch es gibt auch Nachteile. Durch die fehlenden Banden fehlen bei einigen Turnieren Vermarktungsmöglichkeiten. Es ist auch offen, ob die Zuschauer den Hallenkick nach Futsal-Art annehmen. Laut Futsal-Regeln sollen drei Schiedsrichter ein Spiel leiten. Sie müssen geschult werden. Der SFV versucht, mit zwei Schiedsrichtern auszukommen. Des Weiteren haben die kleinen Vereine kaum die Möglichkeit, Futsal so zu trainieren, dass es nach Futsal aussieht. Einstudierte Spielzüge spielen eine große Rolle. Zwar bietet der Verband in seiner Trainerausbildung auch einen Teilbereich "Futsal" an. Doch trainiert wird dies im Saarland nur selten. Hallen und Lust fehlen.

Auch sehen viele Saarländer nicht ein, dass Altbewährtes etwas nahezu Unbekanntem weichen soll. "Wir müssen da Überzeugungsarbeit leisten", wiederholte Schumann - er könne es aber auch keinem Verein verdenken, wenn er kommendes Jahr ein Privatturnier veranstaltet, das nach alten Hallenfußball-Regeln gespielt wird. Schumann ist der Meinung, dass Futsal eine Chance verdient hätte. Deshalb wollen die Verbandschefs in den kommenden Wochen in allen Kreisen des Landes mit vielen Turnier-Veranstaltern reden. Ob sie sich überzeugen lassen?

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Auf einen BlickDie 50 Turniere umfassende Qualifikations-Serie zum 23. Volksbanken-Masters beginnt am Freitag mit dem Turnier von Viktoria Hühnerfeld im Sportzentrum Sulzbach. Einen Tag später starten die Veranstaltungen des SV Hasborn, des SV Bübingen, des SV St. Ingbert und der FSG Bous. Die drei Turniere mit den höchsten Wertungspunkten veranstalten die SV Elversberg (ab 9. Januar), der SC Halberg Brebach (ab 26. Dezember) und der SV Landsweiler/Lebach (ab 29. Dezember). Das Masters-Finale findet am 1. Februar ab 13 Uhr im Sportzentrum Homburg-Erbach statt. Die Auslosung für das Finale ist am 24. Januar im SZ-Forum. sem

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