Gegen Spieltags-Zerstückelung: Fans und Amateure machen mobil

Frankfurt · Die organisierten Fußballfans und die Amateurvereine laufen gegen eine weitere Auffächerung des Bundesliga-Spieltags Sturm. Ab 2017 soll in der Bundesliga unter anderem auch am Montagabend gespielt werden.

Bisher sind es erst Planspiele für die Zeit ab 2017, doch die Fußballfans und Amateurvereine machen bereits jetzt gegen eine weitere Zerstückelung des Bundesliga-Spieltags mobil. Während die Amateure gegen Spiele am Sonntagmittag wettern, möchten die organisierten Anhänger vor allem Partien am Montagabend verhindern.

"Wir kämpfen seit Jahren gegen das Montagspiel der 2. Liga. Die Nachricht ist für die aktiven Fanszenen des Landes ein Schlag ins Gesicht", sagte "Pro Fans "-Sprecher Jakob Falk. Die Anhänger-Vereinigung sieht bei einer Umsetzung der Pläne die Gefahr einer indirekten Aussperrung von Fans bei Spielen ihrer Mannschaften. "Viele Fans haben kaum noch die Möglichkeit, noch zusätzliche Urlaubstage zu nehmen. Fans werden durch die Einführung von zusätzlichen Montagspielen gezwungen, Spiele ihrer Mannschaft zu verpassen", heißt es in einer Mitteilung.

Der Protest von "Pro Fans " richtet sich aber nicht nur gegen die federführende Deutsche Fußball Liga (DFL ). Die Organisation attackiert auch die Clubs: "Dass die Vereine öffentlich schweigen oder die Pläne sogar selbst forcieren, ist aus Fan-Perspektive ein Skandal." Laut Falk würde damit deutlich, "wie wenig die Belange der Fans gegenüber den wirtschaftlichen Interessen zählen".

Die DFL hatte am Freitag bestätigt, dass es mit Blick auf die Vergabe der Medienrechte ab der Saison 2017/2018 den Plan einer weiteren Zerstückelung gibt (die SZ berichtete). Ein Ausschreibungskonzept für die Vergabe im Frühjahr 2016, das die DFL beim Bundeskartellamt zur Prüfung eingereicht hat, beinhaltet die Verlegung von maximal zehn Spielen auf jeweils bis zu fünf Termine am Sonntag um 13.30 Uhr und Montag um 20.15 Uhr.

Diese Pläne bringen neben den organisierten Fans auch die Amateure auf die Palme. "Wenn man denkt, es geht nicht mehr schlimmer, wird man eines besseren belehrt", sagte Manager Stefan Pralle vom Viertligisten TSV Havelse der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung": "Es gibt immer noch Möglichkeiten, den gehobenen Amateursport kaputt zu machen." Deutliche Worte findet auch Trainer Michael Elfert vom Oberligisten Arminia Hannover: "Der DFB spricht immer vom Ehrenamt, das gefördert werden soll, hier aber wird nicht nur das Ehrenamt mit Füßen getreten."

Die DFL führt als Grund für eine Auffächerung der Spieltermine vor allem die "Entlastung der international vertretenen Bundesliga-Clubs" an. In der Tat war es in der Vergangenheit so, dass der Verband für den Ausnahmefall von drei Sonntagsspielen um das Entgegenkommen der TV-Partner bitten musste. Das will die DFL nun generell regeln.

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