Fußball-Regionalliga „Gegen Saarbrücken müssen wir mehr Willen zeigen“

Völklingen · Jean-François Kornetzky gehört zu den prominenten Neuen bei Röchling Völklingen. Der Torwart weiß, worauf es im Fußball ankommt – auch im Derby.

Torwart Jean-François Kornetzky musste sich zu Saisonbeginn mächtig strecken. Dem Neuzugang von Röchling Völklingen fehlte die Spielpraxis. Nun aber steht der langjährige Profi im Tor des Regionalliga-Aufsteigers.

Torwart Jean-François Kornetzky musste sich zu Saisonbeginn mächtig strecken. Dem Neuzugang von Röchling Völklingen fehlte die Spielpraxis. Nun aber steht der langjährige Profi im Tor des Regionalliga-Aufsteigers.

Foto: Andreas Schlichter

Wer Jean-François Kornetzky persönlich kennenlernt, der glaubt ihm sofort, wenn er über sich sagt: „Egoismen sind mir fremd.“ Egal ob Fans, Mitspieler oder Pressevertreter – der neue Torwart des SV Röchling Völklingen zeigt sich jedem gegenüber außerordentlich freundlich und hilfsbereit. Das bleibt auch dann so, wenn sich „Jeff“, wie ihn alle nennen, wie beim 1:3 am Mittwoch gegen den SV Waldhof Mannheim gerade über eine Niederlage ärgert. „Wir hatten vor Mannheim zu viel Respekt. Gegen Saarbrücken müssen wir mehr Präsenz und mehr Willen zeigen“, sagte Kornetzky nach seinem ersten Einsatz in der Startelf des Regionalliga-Aufsteigers und vor dem Derby gegen den 1. FC Saarbrücken am Samstag um 14 Uhr im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion.

Der 35-Jährige, der höchstens mal zu einem speziellen Geburtstag ein Glas Bier trinkt, erfüllt in vielerlei Hinsicht das Bild eines Musterprofis. Dazu gehört auch ein bemerkenswert selbstkritischer Blick auf die eigene Leistung. Als Benedikt Koep am Mittwoch mit einem strammen Schuss aus 20 Metern das 2:0 für Mannheim erzielte, gab auf der Tribüne wohl kaum jemand dem Torwart die Schuld am Gegentreffer. Kornetzky selbst sieht das aber anders: „Ich war ja noch dran. Den Ball muss ich aus dieser Distanz haben. Das nehme ich auf meine Kappe.“

Sich selbst richtig einzuordnen gehört für den aus dem elsässischen Weißenburg stammenden Franzosen zu den Grundtugenden eines Profis. „Wenn du etwas erreichen willst, dann musst du selbstkritisch mit dir umgehen. Du kannst nicht immer sagen, die anderen sind schuld“, sagt Kornetzky, der mit dem Karlsruher SC schon in der Bundesliga und in der 2. Liga gespielt hat. Beim Zweitligisten Dynamo Dresden, wo der Torwart bis zu seinem Wechsel nach Völklingen im Juli unter Vertrag stand, kam er als „Nummer drei oder vier“ im Tor zu keinem Einsatz. Dass in den ersten beiden Saisonspielen nicht er, sondern Sebastian Buhl spielte, ist für Kornetzky deshalb nachvollziehbar. „Als ich hierher kam, hatte ich deutlichen Trainingsrückstand und keinen Spielrhythmus. Ich sehe das nur aus der Sicht des Vereins. Wir wollen Erfolg haben und am Ende unser Projekt schaffen“, sagt Kornetzky und meint damit den Klassenverbleib des Aufsteigers.

Dass der Routinier gegen den FCS aller Voraussicht nach zu seinem zweiten Einsatz kommen wird, verdankt er einem Ex-Saarbrücker. „Ich hatte in der Kabine in Dresden Florian Ballas erzählt, dass ich gerne wechseln würde und bei einem anderen Verein auch den Trainerschein machen möchte. Ballas kannte den Trainer hier und hat den Kontakt hergestellt“, erzählt Kornetzky von seinem Weg ins Saarland. Dass beim Aufsteiger Röchling fehlende Strukturen durch großen Einsatz und gegenseitige Unterstützung ausgeglichen werden, findet der Franzose gut: „Der Verein hier ist wie eine Familie. Da hilft einer dem anderen.“

Mit seiner Frau und seiner 12-jährigen Tochter wohnt der Tormann in Zweibrücken. Dass es von dort nicht allzu weit in die elsässische Heimat ist, war ein anderer Grund, warum er sich für den Wechsel entschieden hat. Vielleicht gibt es sogar eine längerfristige Verbindung zu Röchling. „Ich hatte zum Glück keine großen Verletzungen. Solange mein Körper mitspielt, will ich weiterspielen“, sagt Kornetzky. Vielleicht gelingt ihm das ja in Völklingen.

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