Gegen Robben keine Chance

München. Ob sie sich veräppelt vorkamen? Was sie dachten, als Mannschaft und Trainer des 1. FC Kaiserslautern die Aufstellung der Bayern sahen? Kein Manuel Neuer, kein Philipp Lahm, kein Bastian Schweinsteiger. Stattdessen Diego Contento, Emre Can und Tom Starke

München. Ob sie sich veräppelt vorkamen? Was sie dachten, als Mannschaft und Trainer des 1. FC Kaiserslautern die Aufstellung der Bayern sahen? Kein Manuel Neuer, kein Philipp Lahm, kein Bastian Schweinsteiger. Stattdessen Diego Contento, Emre Can und Tom Starke. Bayern München spielte am Mittwoch in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit neun Ergänzungsspielern gegen den FCK - und eine solche Aufstellung bedeutet übersetzt: Die schlagen wir auch mit der zweiten Garnitur. Aber darüber geärgert hätten sie sich nicht, sagte FCK-Kapitän Florian Dick: "Wir dachten eher: Vielleicht geht ja was." Und: "Das sind ja keine Bananen, die spielen."Der FCK verlor nicht gegen eine Kiste Südfrüchte mit 0:4 (0:1), sondern gegen einen FC Bayern, bei dem die Ergänzungsspieler eben auch Arjen Robben, David Alaba und Claudio Pizarro heißen. Und es ging zeitweise tatsächlich was für den FCK, der sich in der ersten Halbzeit besser verkaufte als viele Bundesligisten. Da war zum Beispiel Steven Zellner, der sich am Strafraum in der 26. Minute plötzlich in eine andere Richtung drehte, als Jérôme Boateng das erwartet hatte, und den Ball gegen den Pfosten schoss. Und da war Mo Idrissou, der zwei Schüsse gefährlich aufs Tor brachte und fast jedes Duell gegen Innenverteidiger Javier Martinez gewann. "Es wäre mir lieber gewesen, er hätte nur eins gewonnen und dafür ein Tor gemacht", galgenhumorte FCK-Präsident Stefan Kuntz.

Der FCK hatte gute Chancen, nach dem frühen Rückstand durch Claudio Pizarro (12. Minute) den Ausgleich zu erzielen. Bayern war lange nicht so dominant wie sonst in der Bundesliga. Aber mit der Zeit fanden vor allem David Alaba und Arjen Robben besser ins Spiel. Vor allem Robben: Bei seiner Rückkehr nach seiner Muskelverletzung lief er als Ersatz-Kapitän auf, feuerte seine Mitspieler immer wieder an und munterte auf. Mit einem Mal war aus dem Ego-Robben, der seine Kameraden auf dem Platz gerne mal anmeckert, ein Mannschaftsspieler geworden. Er demonstrierte das auch, als er der Reservistenelf mit großem Brimborium ein "Riesenkompliment" aussprach. "Ich war sehr stolz, dass ich zum ersten Mal Kapitän war", betonte Robben, "vielleicht sollte ich öfter Kapitän sein. Ich muss mal mit Philipp Lahm reden."

Zwei Treffer steuerte der 28-Jährige selbst zum ungefährdeten Achtelfinal-Einzug bei (49./88. Minute), das erste zweier Tore von Claudio Pizarro (11./58.) bereitete er mustergültig vor. Ganz nebenbei ließ er Gegenspieler Leon Jessen immer wieder wie einen Schulbuben stehen, der 26-jährige Däne dürfte Robben lange in Erinnerung behalten. Robben wirkte fit wie selten in jüngster Vergangenheit. "Ich habe mich selbst überrascht", gestand er, denn "bei 100 Prozent bin ich nicht, da ist noch Luft."

Auf Lauterer Seite war "die Enttäuschung groß, aber wir müssen auch sehen, gegen wen wir gespielt haben", sagte Florian Dick. Unter anderem nämlich gegen einen Verein, der vor fünf Monaten beinahe die Champions League gewonnen hätte. Daran erinnerten sich zumindest die Fans des 1. FC Kaiserslautern und skandierten: "Chelsea, Chelsea". Das anschließende Pfeifkonzert deutete darauf hin, dass sich zumindest die Bayern-Fans sehr wohl veräppelt vorkamen.

"Wir müssen auch sehen, gegen wen wir gespielt haben."

Lauterns Florian Dick

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