Gegen die Kellerkinder gilt'sGeduld mit dem Kult

Ein Raunen von den Rängen im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion begleitete ihn zum Warmmachen. Tosender Applaus und "Sali, Salifou!"-Gesänge passend zum Lied "Daddy Cool" von Boney M. für den Neuzugang von Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken. Bei seiner Einwechslung am Samstag um 15.35 Uhr im Spiel gegen Kickers Offenbach (3:1) standen Fans auf und klatschten

Ein Raunen von den Rängen im Saarbrücker Ludwigspark-Stadion begleitete ihn zum Warmmachen. Tosender Applaus und "Sali, Salifou!"-Gesänge passend zum Lied "Daddy Cool" von Boney M. für den Neuzugang von Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken. Bei seiner Einwechslung am Samstag um 15.35 Uhr im Spiel gegen Kickers Offenbach (3:1) standen Fans auf und klatschten. Noch vor seinem ersten Ballkontakt hatte Moustapha Salifou Kultstatus erreicht. Das hat es seit "Disco-Manni" Manfred Bender nicht gegeben. Dabei fragten sich bei Bekanntgabe der Verpflichtung Salifous noch viele: "Moustapha wer?".Wie nicht anders zu erwarten, musste der Togolese in seinen ersten zehn Spielminuten den Beweis seiner Klasse schuldig bleiben. Doch die Erwartungshaltung an den Weltmeisterschafts-Teilnehmer von 2006 ist offenbar grenzenlos. Dass zu große Vorschusslorbeeren auch für einen erfahrenen Spieler zur Belastung werden können, weiß Trainer Luginger: "Man darf jetzt keine Wunderdinge von Moustapha erwarten." Sonst kann aus der Begrüßungshymne schnell ein Pfeifkonzert werden.Saarbrücken. Heute beginnt der letzte Vorrundenspieltag in der 3. Fußball-Liga. Der 1. FC Saarbrücken muss um 19 Uhr bei der Spvgg. Unterhaching antreten. Der Tabellen-14. ist der erste von drei zumindest nach der Papierform leichteren Gegnern, denen sich der Tabellendritte FCS bis Weihnachten noch stellen muss: Es folgen ein Heimspiel gegen RW Oberhausen (Platz 18) und die Partie beim Chemnitzer FC (17). Und 2012 geht es mit den Kellerkindern Carl Zeiss Jena (19.), SV Babelsberg (15.) und Werder Bremen II (20.) weiter.

Bei entsprechender Punktausbeute sollten sich Saarbrücken nicht nur an der Tabellenspitze festsetzen. Der FCS könnte sich gar ein Polster auf die Konkurrenz um den Aufstieg schaffen. "Ich lasse mich da nicht von irgendwelchen Tabellenplätzen täuschen", sagt Trainer Jürgen Luginger. Er will von Rechenspielen nichts wissen: "Der Abstand ist punktemäßig nicht die Welt. Natürlich ist bei diesen Gegnern keine Mannschaft von ganz oben dabei - aber das ist auch eine Gefahr."

Bremst Luginger die Euphorie - oder glaubt er wirklich, dass seiner Mannschaft noch ein paar Prozent zum echten Aufstiegskandidaten fehlen? In den vergangenen Wochen holte der FCS in den Spielen gegen vermeintliche Spitzenclubs wie Jahn Regensburg (1:4), RW Erfurt (0:2), Wacker Burghausen (0:2), SV Sandhausen (1:1), Preußen Münster (2:2), 1. FC Heidenheim (1:1) und Kickers Offenbach (3:1) nur sechs Punkte - liegt aber immer noch auf Platz drei. "Es gibt einfach keine Spitzenmannschaften in dieser Saison", sagt Torwart Enver Marina, der mit guten Leistungen ebenso Anteil an der Platzierung hat, wie Mittelfeldspieler Marius Laux mit sieben Treffern. "Bei uns leistet jeder seinen Beitrag, da darf man keinen rausheben", sagt Laux: "Das ist unsere Stärke. Und wenn wir zeigen, was wir drauf haben, sind wir sicher eine Mannschaft, die für jeden Gegner nur ganz schwer zu besiegen ist."

Mit breiter Brust hat der FCS gestern die Reise in die bayerische Landeshauptstadt angetreten, mit drei Punkten im Gepäck soll es heute Abend auf die Rückfahrt gehen. "Wir müssen auf uns schauen und unsere Spiele positiv gestalten", fordert Marina. Laux ergänzt: "Jeder Sieg ist wichtig, um sich oben festzusetzen." Die Leistung vom 3:1 gegen Kickers Offenbach am Samstag hat den Aufstiegsträumen der Fans neue Nahrung gegeben. Luginger sagt: "Wir müssen weiter so konzentriert arbeiten wie in den vergangenen Wochen. Ich kann nur davor warnen, irgendwelche Hochrechnungen anzustellen."

saarbruecker-zeitung.de/fcs

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