Tischtennis Gegen Boll ist einfach kein Kraut gewachsen

Saarbrücken · Tischtennis-Bundesligist 1. FC Saarbrücken verliert das Halbfinalhinspiel gegen Borussia Düsseldorf mit 1:3.

 Bojan Tokic (im Vordergrund) steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben – Timo Boll war gestern wieder einmal zu stark.

Bojan Tokic (im Vordergrund) steht die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben – Timo Boll war gestern wieder einmal zu stark.

Foto: Ruppenthal

Im letzten Heimspiel der Saison wurde es gestern Nachmittag noch mal richtig emotional. 420 Zuschauer waren gekommen, um den Tischtennis-Bundesligisten 1. FC Saarbrücken im Playoff-Hinspiel um die deutsche Meisterschaft gegen Rekordmeister und Tabellenführer Borussia Düsseldorf in der Saarbrücker Joachim-Deckarm-Halle zu sehen. Und trotz der 1:3-Niederlage war es für Tiago Apolonia und Bojan Tokic ein ganz besonderer Tag. Schließlich war es für beide der vorerst letzte Heimauftritt im FCS-Trikot. Beide Spieler werden ebenso wie Patrick Baum, der gestern krankheitsbedingt nicht mit dabei war, den Verein zum Saisonende hin verlassen (wir berichteten).

„Es fällt mir schwer, in der kurzen Zeit, die ich gerade habe, die richtigen Worte zu finden“, sagte der sportliche Leiter des 1. FC Saarbrücken Tischtennis, Erwin Berg, kurz vor Spielbeginn in seiner Abschiedsansprache: „Bojan war Mann der ersten Stunde, von Anfang an dabei und auch Teamkapitän. Und das hat er zu 100 Prozent gelebt. Ich bin mir sicher, er hätte sein letztes Hemd für diese Mannschaft gegeben.“

Seit dem Jahr 2009 spielte der 37-jährige Tokic für die Saarbrücker. Apolonia wechselte vor fünf Jahren zum FCS und erreichte in seiner Zeit im Saarland seine persönlich besten Erfolge. Woche für Woche riss der 31-jährige Portugiese die Zuschauer mit seinem starken Angriffsspiel von den Sitzen. Privat nicht zu vergessen die Geburt seines Sohnes im vergangenen Jahr in der Saarbrücker Winterberg-Klinik. Momente, die ihn vermutlich noch lange an seine Zeit in Saarbrücken erinnern werden.

Sportlich gesehen wurde es an diesem Nachmittag allerdings die erwartet schwierige Begegnung für die Saarbrücker Mannschaft um ihren Trainer Slobodan Grujic. Borussia Düsseldorf wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Für die Gäste war es nur zwei Tage nach dem Halbfinal-Rückspiel in der Champions League gegen TTF Ochsenhausen (3:2) am Freitag ein intensives Wochenende. Dennoch war der 3:1-Sieg gegen den FCS am Ende nie gefährdet. Düsseldorfs Timo Boll, die aktuelle Nummer zwei der Welt, präsentierte sich in bestechend guter Form und konnte seine beiden Spiele gegen FCS-Kapitän Tokic mit 3:0 (11:9, 11:5, 11:3) und gegen Patrick Franziska 3:0 (11:9, 11:8, 11:5) deutlich für sich entscheiden.

„Leider hat es nicht gereicht. Timo Boll war für uns heute nicht zu greifen. Das entscheidende Spiel war allerdings für mich das von Tiago gegen Stefan Fegerl“, analysierte FCS-Trainer Slobodan Grujic im Anschluss an die Partie. Der ehemalige österreichische Doppel- und Team-Europameister Fegerl war nach seiner starken Leistung im Champions-League-Spiel am vergangenen Freitag entsprechend heiß und gewann sein Einzel gegen Apolonia, der durchaus seine Chancen hatte, am Ende glatt mit 3:1. „Tiago hat leider seine Chancen nicht genutzt“, sagte Patrick Franziska, der in seinem ersten Einzel gegen den Schweden Kristian Karlsson für den einzigen Saarbrücker Tagessieg sorgte. In einem hart umkämpften Spiel hieß es nach knapp 49 Minuten Spielzeit 3:2 (11:4, 8:11, 7:11, 11:9, 11:8) für Franziska. „Der Sieg zum Auftakt war wichtig“, analysierte Franziska seine eigene Leistung, „und gegen Timo ist es immer schwer.“

 Erwin Berg (rechts), der sportliche Leiter des FCS Tischtennis, verabschiedet Tiago Apolonia. Der Portugiese verlässt den Verein.

Erwin Berg (rechts), der sportliche Leiter des FCS Tischtennis, verabschiedet Tiago Apolonia. Der Portugiese verlässt den Verein.

Foto: Ruppenthal
 Patrick Franziska bejubelt seinen Erfolg über den Düsseldorfer Christian Karlsson. Es blieb der einzige FCS-Punkt.

Patrick Franziska bejubelt seinen Erfolg über den Düsseldorfer Christian Karlsson. Es blieb der einzige FCS-Punkt.

Foto: Ruppenthal

Da in den Playoffs zwei Siege notwendig sind, um ins Finale einzuziehen, hat der FCS am kommenden Sonntag in Düsseldorf noch die Chance, auszugleichen. „Nächsten Sonntag wollen wir Revanche“, gab sich Nationalspieler Franziska kämpferisch. Ein eventuelles drittes Spiel fände am 22. April ebenfalls in Düsseldorf statt.

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