Geburtstagsfeier vor dem Olympiastadion

Wenn ich an Olympia denke, denke ich automatisch an die Spiele in Athen vor vier Jahren. Ich hatte das Glück, eine Akkreditierung zu bekommen, um für die SZ über die Spiele zu berichten.Es waren meine ersten Olympischen Spiele vor Ort - und um es vorweg zu nehmen: An die Zeit werde ich mich mein Leben lang erinnern

Wenn ich an Olympia denke, denke ich automatisch an die Spiele in Athen vor vier Jahren. Ich hatte das Glück, eine Akkreditierung zu bekommen, um für die SZ über die Spiele zu berichten.Es waren meine ersten Olympischen Spiele vor Ort - und um es vorweg zu nehmen: An die Zeit werde ich mich mein Leben lang erinnern. Das lag zum einen daran, dass das Olympische Feuer bei der Eröffnungsfeier pünktlich zu meinem Geburtstag entzündet wurde. Schöner und bewegender geht's kaum, und die anschließende improvisierte Feier mit ein paar Journalisten-Kollegen mitten auf der Straße vor dem Olympiastadion mit ein paar Dosen Bier und einem kleinen Kuchen dauerte bis früh in den Morgen. Zum anderen lag das Unvergessliche an meiner Unterkunft. Eine Drei-Zimmer-Wohnung mitten im Zentrum von Athen, privat gemietet von einer herzensguten älteren Dame namens Ermioni, die sich mit der nicht gerade niedrigen Miete ihre karge Rente aufbesserte.Weil der Saarländer auch dann gastfreundlich ist, wenn er gar nicht zuhause ist, war die Wohnung von Ermioni bald überfüllt. Freunde aus dem Saarland machten bei ihrem Olympia-Besuch Station in der Evgeniou Karavia, zwei Journalisten und ein Mitarbeiter des Deutschen Hauses in Athen wohnten bei mir zur Untermiete. Irgendwann tauchte die Freundin von Stabhochspringer Tim Lobinger auf - und blieb für eine Woche, weil alle Hotels ausgebucht waren. Als Gegenleistung gab es ein Interview mit Lobinger auf unserem Balkon. Weil ich nur zwei Haustür-Schlüssel hatte und in der Hochphase bis zu zwölf Personen in Betten, auf Matratzen oder dem blanken Fußboden schliefen, war Organisations-Talent gefragt. Gleiches galt für die Bad-Benutzung - wobei der Grundsatz galt: Die arbeitende Bevölkerung darf vor den "Touristen" unter die Dusche. Verständlich, dass es bei der großen Zahl an Menschen in der Evgeniou Karavia nie vor 3 Uhr nachts ins Bett ging. So wurden die vier Wochen im August 2004 zum wohl anstrengendsten Monat meines Lebens - aber auch zum vielleicht schönsten bisher.

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