Boxen Gashi greift nach einem großen Titel

Saarbrücken/Berlin · Der 28-jährige Profiboxer aus Zweibrücken will an diesem Samstag WBO-Europameister im Schwergewicht werden.

 Senad „The Gachine Gun“ Gashi (rechts) und sein damaliger Gegner Neja Crororvic vor drei Jahren bei der Boxgala des BC 1921 Neunkirchen in der Hirschberghalle in Furpach. Jetzt kämpft Gashi in Berlin.

Senad „The Gachine Gun“ Gashi (rechts) und sein damaliger Gegner Neja Crororvic vor drei Jahren bei der Boxgala des BC 1921 Neunkirchen in der Hirschberghalle in Furpach. Jetzt kämpft Gashi in Berlin.

Foto: Andreas Schlichter

Es ist das Duell zweier Boxgiganten. Zwei ungeschlagene Schwergewichte aus Deutschland steigen an diesem Samstag (live ab 22.50 Uhr in MDR und rbb) in der Convention Hall des Estrel-Hotels in Berlin in den Ring: Senad Gashi aus Zweibrücken fordert Tom Schwarz aus Magdeburg heraus. Schwarz will seinen Titel des WBO-Europameisters (WBO-Inter-Conti-Champion) im Schwergewicht zum dritten Mal verteidigen, Gashi das verhindern. „Ich bin super drauf, sehr gut in Form. Ich werde mir in Berlin einen neuen Titel holen“, verkündet er selbstbewusst.

Der gebürtige Kosovo-Albaner Gashi kam 1997 nach Zweibrücken. Von 2007 bis 2014 kämpfte Gashi, der von 2012 bis 2014 auch beim Landessportverband für das Saarland (LSVS) angestellt war, für den 1. BC 1921 Neunkirchen unter der Aufsicht von Alfred König, wurde mehrfach Saarlandmeister. Bei seinen fast 100 Amateurfights konnte er diverse nationale und internationale Titel erringen. Im Profiboxen gewann er im Oktober 2015 den Gürtel des internationalen deutschen Meisters im Schwergewicht, im Mai 2016 errang er den GBU-Weltmeistertitel im Schwergewicht. Nicht umsonst wird Gashi auch „100-Prozent-K.o.-Mann“ genannt. Seine makellose Bilanz: 16 Kämpfe, 16 Knockouts.

Seit über einem halben Jahr lebt er im sonnigen Marbella (Spanien). Doch nicht nur dort hat sich der 28-Jährige auf den großen Kampf vorbereitet. Zuvor hatte er drei Wochen lang ein Trainingscamp im Maximum-Fitness-Gym im thailändischen Phuket absolviert. Das Training wurde von dem erfahrenen Veteranen James McSweeney geleitet. Zu der intensiven Vorbereitung „unter idealen Bedingungen“ trainierte Gashi unter anderem gegen Russen, Amerikaner, Franzosen und Chinesen.

Die kurze Vorbereitungszeit von nur fünf Wochen „kann man mit höherer Intensität ausgleichen, sodass sich fünf wie zehn Wochen auswirken und anfühlen“, erklärt Gashi. Trotz des harten Trainings fand Gashi in Thailand die Zeit, seine Freundin Ioana bei einer Zeremonie am Palmenstrand von Phuket zu heiraten. Lange Flitterwochen waren da nicht drin. Nach seiner Rückkehr aus Thailand bereitete er sich in den letzten Tagen vor dem Kampf gegen Schwarz in Marbella intensiv auf den Schlagabtausch vor.

Jetzt ist alles auf den Titelkampf in Berlin ausgerichtet. Seinen Gegner Schwarz kennt Gashi ziemlich gut. Im Mai 2016 standen sich beide als Sparringspartner im Trainingscenter des Boxstalls SES in Magdeburg gegenüber. Gashi erinnert sich, dass sie dort einige harte Runden hinter sich gebracht hatten. „Schwarz ist groß gewachsen und hat lange Arme“, sagt Gashi, der mit einem Kampfgewicht von knapp unter 100 Kilogramm in den Ring klettern wird. Er schätzt den Größenunterschied nicht als entscheidend ein: „Er ist an die zehn Zentimeter größer als ich, aber Größe ist nicht alles – auch nicht beim Boxen.“

Unterschätzen darf Gashi seinen Gegner nicht. Der 23-jährige Schwarz kann 20 Siege vorweisen, 13 durch Knockout. Sein Kommentar vor dem Kampf: „Die Leute wollen eine Schlacht sehen! Brot und Spiele für das Volk. Amen.“ Zunächst hatte sich Gashi vorgenommen, seinen Gegner erst in der zwölften Runde „in den Ringstaub schicken“. Nun aber tönt er kurz vor dem Kampf: „Ich werde ihn in Runde fünf oder sechs zerschmettern.“

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