Darts „Gaga“ mischt die Dartsszene auf

Saarbrücken · Der Saarländer Gabriel Clemens ist aktuell der drittbeste Deutsche. Beim Turnier in Saarbrücken will er ins Hauptfeld.

 Gabriel Clemens aus Honzrath visiert die Scheibe mit seinen Pfeilen an. Der 34-jährige Saarländer hat sich in den letzten Monaten auf Platz 85 der Weltrangliste vorgearbeitet – und er will noch weiter nach oben.

Gabriel Clemens aus Honzrath visiert die Scheibe mit seinen Pfeilen an. Der 34-jährige Saarländer hat sich in den letzten Monaten auf Platz 85 der Weltrangliste vorgearbeitet – und er will noch weiter nach oben.

Foto: Heiko Lehmann

Leicht enttäuscht, aber dennoch mit erhobenem Haupt verließ Gabriel Clemens am vergangenen Sonntag die Bühne beim achten Players Championship-Turnier im englischen Barnsley. Der 34-Jährige aus dem saarländischen Honzrath hatte Sekunden zuvor in der zweiten Runde mit 2:6 gegen den zweifachen Weltmeister Adrian Lewis aus England verloren. „Er hat eine 180 nach der anderen geworfen und so gut wie alles ausgecheckt. Da war heute nichts drin“, sagt Clemens geknickt.

Allerdings war nur an diesem Tag nichts drin – denn ansonsten mischt der Saarländer in diesem Jahr in der Weltelite im Dartssport mit. Bei den Players Championship-Turnieren dürfen nur die besten 128 Spieler der Welt mitspielen. Clemens hatte sich im Januar für diesen erlauchten Kreis qualifiziert und bei bislang acht Turnieren dieser Profi-Tour bravourös abgeschnitten. „Die Spiele gegen die Besten der Welt bringen einen extrem weiter. Ich habe seit Anfang des Jahres viel dazugelernt und bin deutlich stabiler in meinen Würfen geworden“, sagt Clemens, der so gut wie jedes Wochenende in England auf Turnieren spielt.

Seine Gegner sind allesamt Vollprofis, der 34-Jährige ist Industriemechaniker beim Entsorgungsverband Saar (EVS). „Nach den bisherigen Erfolgen hat mir der EVS ermöglicht, Teilzeit zu arbeiten, um mich noch besser auf Darts konzentrieren zu können. Ich gehe drei Tage die Woche arbeiten, und den Rest der Zeit spiele ich Darts“, sagt Clemens.

Seit Jahren ist er der beste saarländische Dartsspieler ist und wird in der Szene nur „Gaga“ gerufen. Alle Weltklasse-Spieler haben ihren Spitznamen auf ihren Trikots stehen und werden so auch vor ihren Spielen angekündigt. „Ich bleibe Gaga, ich lasse mir doch jetzt nicht künstlich einen Spitznamen einfallen“, sagt Clemens, der bei den englischen TV-Kommentatoren schon für Verwirrung sorgte. Hat er nun etwas mit der US-Sängerin Lady Gaga zu tun oder nicht?

Wenn „Gaga“ so weiter spielt, werden es die Engländer bald genau wissen. Darts-Legende Phil Taylor bescheinigt ihm großes Talent. Auch viele andere Profis loben den Honzrather und wissen, dass er nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist. Auf Platz 85 der Weltrangliste hat sich Clemens in nur drei Monaten gespielt. Aus Deutschland sind nur Max Hopp (48.) und Martin Schindler (62.) besser positioniert. Beide sind schon länger im Profizirkus als Clemens. „Ich möchte in zwei Jahren unter die besten 64 der Welt kommen, dann darf ich weiter bei der Profi-Tour mitspielen“, sagt Clemens.

Neben seinen internationalen Erfolge führt der 34-Jährige auch die Super League der besten deutschen Dartsspieler an. Durch diese Leistung hat sich „Gaga“ für den Start der World Series qualifiziert, die am 25. Mai in der Arena auf Schalke startet. Doch soweit denkt der Saarländer noch gar nicht. Denn am Wochenende steht quasi das Heimturnier für den 1,96 Meter-Hünen an. Am Freitag beginnen in der Saarbrücker Saarlandhalle die zweiten German Darts Open. Ob auch ein deutscher Spieler bei dem Turnier mitmischt, entscheidet sich am Donnerstag in der Qualifikation. Nur die besten 32 Spieler der Welt qualifizieren sich sofort. Clemens, Hopp und Schindler müssen wie alle anderen Deutschen in die Qualifikation. „Die ist wahnsinnig schwer. Da kann man ganz schnell gegen jeden verlieren“, sagt Clemens, der im Vorjahr in der Qualifikation gescheitert war. Nach dem bislang so erfolgreichen Jahr tritt „Gaga“ aber mit breiter Brust an und versucht alles, um sich bei seinem Heimturnier für das Hauptfeld zu qualifizieren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort