Gänsehaut bei Zwiener und Lautstärke-Stufe drei

Trier. Die Uhr zeigte noch 2:55 Minuten, als die Arena in Trier zu beben begann. Hallensprecher Amiaz hatte gerade während der letzten Auszeit zur vorher erprobten höchsten Lautstärke-Stufe drei animiert - die völlige Ekstase. Füße trampelten, Hände klatschten und ohrenbetäubendes Geschrei erfüllte die Halle kurz vor Schluss des Allstar-Spiels

Trier. Die Uhr zeigte noch 2:55 Minuten, als die Arena in Trier zu beben begann. Hallensprecher Amiaz hatte gerade während der letzten Auszeit zur vorher erprobten höchsten Lautstärke-Stufe drei animiert - die völlige Ekstase. Füße trampelten, Hände klatschten und ohrenbetäubendes Geschrei erfüllte die Halle kurz vor Schluss des Allstar-Spiels. Zu diesem Zeitpunkt war das Hauptspiel dieses ausgelassenen Basketball-Tages bereits gelaufen, die Nord-Auswahl lag im traditionellen Nord-Süd-Vergleich der Bundesliga-Profis uneinholbar in Front. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch."Ich glaube, es gibt keine Fans, die unzufrieden nach Hause fahren. Das Ergebnis ist zweitrangig, die Hauptsache war der Spaß am Basketball", resümierte Tibor Pleiß, der Center der Süd-Auswahl. Am Ende hieß es 114:104 (57:63) für die Mannschaft des Nordens, womit der Süden seine magere Bilanz seit Bestehen des "Allstar Days" nicht aufpolieren konnte - nur drei der 20 Aufeinandertreffen konnte er für sich entscheiden.

Dabei hatte es die Jugend des Südens ihren älteren Vorbildern am Nachmittag doch vorgemacht. Die Jungs um den späteren "Most Valuable Player" (MVP, wertvollster Spieler) Philipp Neumann (TSV Tröster Breitengüßbach) besiegten ihr Gegenüber nach einem kämpferischen Allstar-Spiel mit 64:59 (38:24).

Bei den anschließenden offenen Drei-Punkte-Meisterschaften traten die besten Scharfschützen der Liga gegeneinander an und warfen mit einer beachtlichen Präzision um die Wette. Am Ende zeigte sich Jacob Burtschi (Phoenix Hagen) am treffsichersten - die Halle erlebte zum ersten Mal am Abend Lautstärke-Stufe eins. Stufe zwei folgte wenige Minuten später, als die offene deutsche Dunking-Meisterschaft einen überraschenden Sieger hervorbrachte. Keiner der fünf namenhaften Bundesliga-Akteure konnte es mit dem Amateur Salu Benjamin Tadi aufnehmen. Dieser ließ einen spektakulären "Dunk" auf den nächsten folgen, was ihm tosenden Applaus und mehrmals die Höchstpunktzahl der Jury einbrachte. Die Zuschauer hatten ihren Liebling gefunden. "Der Amateur war echt genial, der hatte den Sieg verdient", sagte beispielsweise Markus Thees, Fan des TBB Trier.

Noch spektakulärer, aber auch mit technischer Hilfe, ließ es die Showgruppe der "Dunking Devils" in den Pausen krachen. Vom Trampolin in die Höhe geschleudert, versenkten sie die Bälle mit akrobatischen Kunststücken reihenweise im Korb. Unterstützung bekamen sie von den 18 Maskottchen der Bundesliga-Clubs, die sich bei jeder Gelegenheit auf dem Spielfeld tummelten. "Spaß und Action. Genauso hab ich mir das hier vorgestellt", war Steffi Adam aus Bad Bergzabern bereits vor dem Höhepunkt des Abends rundum zufrieden. Dieser begann für Lokalmatador Philip Zwiener mit Gänsehaut. In seiner Heimat wurde er beim Einlauf von 5738 Fans frenetisch begrüßt. "Das war mit der schönste Moment des Abends", sagte der Flügelspieler, der mit 15 Punkten bester Werfer der Süd-Auswahl war. Sein Pendant in der Nord-Mannschaft war Torrell Martin (Eisbären Bremerhaven) mit 19 Zählern. Dass trotz des hohen Ergebnisses kein Spieler mehr Punkte erzielen konnte, lag vor allem an der gleichmäßig verteilten Einsatzzeit aller Stars, die das Spektakel genossen.

Nach einem temporeichen Spiel hatte der Norden den Sieg kurz vor dem Ende in der Tasche - die Halle begann zu vibrieren. Als das Beben verebbt war und die Schlusssirene ertönte, folgte ein letzter Akt in dem unterhaltsamen Schauspiel: Kyle Hines (Baskets Bamberg) erhielt trotz der Niederlage seiner Mannschaft den Titel des MVP - und nach über fünf Stunden fiel der Vorhang mit einem lauten Knall und Konfetti-Regen.

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