German Darts Masters „Gaga“ Clemens kommt ganz oben an

Köln · Der saarländische Dartsprofi begeistert 10 000 Zuschauer in Köln mit Platz zwei beim German Darts Masters.

 Gabriel Clemens hatte nach der Niederlage gegen Peter Wright (rechts) beim German Darts Masters seine gute Laune schnell wiedergefunden und konnte mit dem Sieger fröhlich herumflachsen.

Gabriel Clemens hatte nach der Niederlage gegen Peter Wright (rechts) beim German Darts Masters seine gute Laune schnell wiedergefunden und konnte mit dem Sieger fröhlich herumflachsen.

Foto: dpa/Friso Gentsch

10 000 Menschen in der Köln-Arena sind komplett aus dem Häuschen, rufen lauthals „Clemens, du Maschine“ in Richtung der großen Dartsbühne. Dort stehen sich Ex-Vizeweltmeister Peter Wright aus Schottland und der Saarländer Gabriel Clemens im Finale der German Darts Masters gegenüber. Für Clemens ist bereits der Einzug in das Finale der größte Erfolg seiner erst einjährigen Profikarriere. Schnell geht der Saarländer mit 3:1 in Führung und hat Chancen, den Vorsprung auszubauen. Doch dann trifft er die Doppel 16, eines seine Lieblingsfelder, nicht mehr.

„Ich war einfach völlig platt. Auf der Bühne herrscht eine Affenhitze, zudem bin ich diese großen Distanzen an einem Tag noch nicht gewohnt“, sagte Clemens. Wright ist diese Distanzen gewohnt. Der 49-Jährige holt Satz um Satz auf und beendet das Turnier um kurz nach 1 Uhr in der Nacht mit 8:6 für sich. „Gabriel ist ein fantastischer Spieler. Er wird seinen Weg machen, da bin ich mir sicher“, lobte der Schotte.

Gabriel Clemens ist nur hauchdünn am größten Erfolg der deutschen Darts-Geschichte vorbeigeschrammt. Die Fans in Köln feierten den 35-Jährigen dennoch mit stehenden Ovationen wie ein Gewinner. „Die Atmosphäre an den beiden Tagen war einfach nur geil. Ich liebe es, vor so einer Kulisse und so einer Lautstärke zu spielen. Ich werde da nicht nervös, das spornt mich nur an“, sagte Gabriel, der längst bei den ganz Großen des Darts-Sports mitspielen kann. Bereits in der ersten Runde am Freitag überraschte der Honzrather mit einem 6:3 über den fünfmaligen Weltmeister Raymond van Barneveld. Im Viertelfinale am Samstag gab es ein 8:5 gegen den Zweiten der Weltrangliste und Weltmeister von 2018, Rob Cross. Im Halbfinale schlug „Gaga“ den Köln-Vorjahressieger und Weltranglistenneunten Mensur Suljovic (Österreich) mit 8:3.

Nach insgesamt 38 Sätzen am Samstagabend war bei Clemens schließlich der Akku alle. Er verlor auch sein viertes Finale auf der Profitour. Ist es jetzt schon ein Finalfluch wie es lange bei Fußball-Trainer Jürgen Klopp vom FC Liverpool war? „Ich werde schon noch ein Turnier gewinnen. Wenn ich bei jedem Turnier Zweiter werde, hole ich das aber auch gerne mit“, sagt „Gaga“. 10 000 britische Pfund (11 150 Euro) bekam er durch den Einzug in das Finale. Wermutstropfen bei dem Einladungsturnier in Köln war allerdings, dass es keine Punkte für die Weltrangliste gab und Clemens vorerst auf dem 56. Platz stehen bleibt.

Vor einer Woche war der 35-Jährige noch mit seinen Kumpels auf einem Kneipenturnier in Luxemburg – das er natürlich gewann. „Wenn ich die Zeit dazu habe, mache ich das. Mir ist es wichtig, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen.“ Diese Zeit wird Clemens in den nächsten Wochen aber kaum haben. Bereits an diesem Montag geht der Flieger nach England, wo das nächste Turnier der Profitour ansteht.

Bei den German Darts Masters komplettierten Max Hopp, Martin Schindler und Nico Kurz das fantastische Abschneiden der Deutschen. Hopp schied zwar in der ersten Runde mit 5:6 gegen Rob Cross aus, spielte aber mit 106 Punkten einen sensationellen Punktedurchschnitt. Nico Kurz (22) gelang freitags die große Überraschung, als er in der ersten Runde den zweimaligen Weltmeister Gary Anderson (Schottland) mit 6:4 aus dem Turnier warf. Noch eins drauf setzte Martin Schindler (22), der in der ersten Runde Weltmeister Michael van Gerwen (Niederlande) mit 6:5 schlug. Ein historisch starkes Abschneiden deutscher Darts-Spieler bei einem Weltklasse-Turnier – mit einem historisch starken „Gaga“ Clemens.

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