Fußball „Glaube nicht, dass im April gespielt wird“

St. Wendel · Wegen der Corona-Pandemie ruht der Fußball-Spielbetrieb. Die SZ sprach darüber mit Spielern und Trainern. Die Aussetzung halten alle Befragten für sinnvoll. Ob im April aber wieder gespielt werden kann? Da sind viele skeptisch.

 Menschenleer: Auch im Theleyer Schaumbergstadion ruht der Spielbetrieb.  Foto: B&K

Menschenleer: Auch im Theleyer Schaumbergstadion ruht der Spielbetrieb. Foto: B&K

Foto: B&K/Bonenberger/

Nur ganz selten herrscht unter Fußballern so große Einigkeit wie beim Thema Absetzung des Spielbetriebs wegen der Corona-Krise. Bei einer Umfrage der SZ unter mehreren Trainern und Spielern, zeigten sich alle damit einverstanden, dass der Ligabetrieb zumindest bis Ende März ruht.

Yannik Scheid, Offensivspieler bei Kreisligist TSV Sotzweiler-Bergweiler, sagt: „Die Gesundheit eines jeden Einzelnen ist viel wichtiger als der Sport, der ja für die allermeisten nur ein Hobby ist. Deshalb ist es richtig, den Fußball jetzt erst einmal hinten anzustellen.“ Der 28-Jährige ergänzt: „Ich hoffe, dass die Corona-Pandemie so schnell wieder geht, wie sie gekommen ist – und dass es möglichst wenig Tote gibt.“

Pascal Bach, Trainer des benachbarten Saarlandligisten SV Hasborn, urteilt: „Es war definitiv richtig, den Spielbetrieb auszusetzen, vielleicht hätte man es sogar früher machen müssen, und zwar schon als die ersten Fälle auftraten.“ Seine Mannschaft war am vorigen Mittwoch noch in einem Nachholspiel gegen den FV Schwalbach (2:0) im Einsatz.

Auch Verbandsligist FC Freisen spielte am Mittwoch noch (0:6 gegen Tabellenführer SV Bliesmengen-Bolchen). Dass der Ball nun ruht, damit kann auch FC-Trainer Christian Schübelin leben: „Wenn man das Ganze eindämmen will, ist die Maßnahme richtig. Es ist auch insgesamt eine sehr schwierige Situation, das bekomme ich täglich auf meiner Arbeit mit“, sagt der Polizist.

Sowohl Hasborn wie auch Freisen haben den Trainingsbetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. „Ich hatte den Jungs zudem dringend davon abgeraten, stattdessen ins Fitnessstudio zu gehen. Ich bin der Meinung, dass dort die Gefahr durch eine Tröpfchen-Infektion an den Maschinen groß ist“, berichtet Schübelin. Mittlerweile wurde der Besuch der Studios auch durch die Landesregierung gesperrt.

Nicht anders sieht es bei Saarlandligist VfL Primstal aus. Auch dort ruht der Ball. Das einzige, was sich zuletzt getan hat, ist ein Appell auf Facebook: „Passt auf Euch auf und bleibt gesund!“, mahnt der Verein Spieler und Fans.

Bei Landesligist SG Neunkirchen-Selbach, der eigentlich an diesem Sonntag den Lokalrivalen SG Bostalsee zum zuschauerträchtigen Seederby erwartet hätte, wurde das Training bis auf Weiteres ausgesetzt. „Es ist alles sehr schwierig momentan. Derzeit haben wir noch keinen Master-Plan in der Tasche, wie wir mit der Situation weiter umgehen“, erklärt SG-Kapitän Simon Stegmaier. „Zumal nicht klar ist, wie weit diese unser Leben noch weiter einschränkt. Andere Länder haben beispielsweise schon eine Ausgangssperre beschlossen. Ich habe mich ein wenig in das Thema eingelesen und denke, dass uns die Sache noch lange beschäftigt.“

Derselben Meinung ist Bach, weshalb sich Hasborns Trainer nicht vorstellen kann, dass bald wieder der Ball rollt. „Ich glaube nicht, dass im April weitergespielt wird. Denn dafür müsste die Corona-Welle jetzt schon abflachen, sodass es dann keine Neuansteckungen mehr geben kann. Und danach sieht es ja im Moment nicht aus.“

Auch Scheid ist pessimistisch, was die Fortsetzung der Runde angeht. „Ich gehe stark davon aus, dass die Saison nicht zu Ende gespielt wird.“ Dies könnte seinen TSV besonders hart treffen. „Da wir momentan Tabellenführer sind, wäre das bitter für uns.“ Denn im Falle einer Absage der Runde könnte der Club eine mögliche Meisterschaft nicht mit seinen Fans auf dem Spielfeld feiern. Zudem wäre offen, ob es dann überhaupt Auf- und Absteiger geben würde. Was Scheid für diesen Fall vorschlägt: „Ich würde mir wünschen, dass es in dem Fall keine Absteiger gibt, aber die Meister dennoch aufsteigen. Die Ligen könnte man ja entsprechend aufstocken.“

 Abgesperrt: Auch im Allerswaldstadion des VfL Primstal bleiben die Türen bis auf Weiteres geschlossen.

Abgesperrt: Auch im Allerswaldstadion des VfL Primstal bleiben die Türen bis auf Weiteres geschlossen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Bei Bezirksligist SV Bliesen befindet sich derzeit ein Spieler, der mit der Universität auf einer Ski-Exkursion in Südtirol war, in freiwilliger Quarantäne. Dies sei aber eine reine Vorsichtsmaßnahme, stellt SV-Trainer Christian Jung klar „Es handelt sich um eine empfohlene und nicht um eine angeordnete Quarantäne.“ Auch Bliesens Übungsleiter findet es richtig, dass derzeit der Ball ruht. „Man sieht ja auch an den großen Sportligen, dass niemand vor Corona gefeit ist.“

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