Fußball-Saarlandpokal Fischer fischte alles, was zu fischen war

Schaffhausen · Fußball-Verbandsligist Schaffhausen hat sich im Pokal gegen die Profis von Regionalliga-Tabellenführer 1. FC Saarbrücken achtbar aus der Affäre gezogen. Vor der Traumkulisse von 1100 Zuschauern ließ der Außenseiter nur zwei Gegentore zu.

 Schaffhausens Torwart Jonas Fischer rettet in dieser Szene gegen Saarbrückens Christopher Schorch (2. von links). Es war nur eine von vielen starken Paraden des 26-Jährigen, der passend zur großen Kulisse zu großer Form auflief.  Foto: Andreas Schlichter

Schaffhausens Torwart Jonas Fischer rettet in dieser Szene gegen Saarbrückens Christopher Schorch (2. von links). Es war nur eine von vielen starken Paraden des 26-Jährigen, der passend zur großen Kulisse zu großer Form auflief. Foto: Andreas Schlichter

Foto: Andreas Schlichter

Gut zehn Minuten vor Ende des Spiels im Fußball-Saarlandpokal zwischen Verbandsligist SSC Schaffhausen und Regionalligist 1. FC Saarbrücken am Dienstagabend war SSC-Torwart Jonas Fischer im Dauereinsatz: Zunächst wehrte der 26-Jährige einen Schuss des frei vor ihm auftauchenden Timm Golley mit den Fingerspitzen zur Ecke ab.

Keine 120 Sekunden danach stand Saarbrückens A-Jugendlicher Marius Köhl frei vor Fischer – und fand in dem Schlussmann seinen Meister. Nur Augenblicke später tauchte der Torhüter in seinem gelben Trikot mit einem gewaltigen Satz ab und fischte einen Flachschuss des Favoriten aus dem Eck. „Der Torwart ist richtig gut“, meinte danach ein Zuschauer anerkennend.

Auch dank der starken Paraden von Fischer erreichte der krasse Außenseiter Schaffhausen ein mehr als achtbares Ergebnis: Gegen die Profis des drei Klassen höher spielenden Gegners zog der Verbandsliga-Aufsteiger nur mit 0:2 (0:2) den Kürzeren. „Ich fand meine Leistung ganz okay“, meinte Fischer nach dem Schlusspfiff bescheiden. „Ich hätte zwar lieber gewonnen, aber ich denke, wir können auch so ein wenig feiern und noch ein paar Bierchen trinken.“

Das Pokalduell gegen die Profis aus der Landeshauptstadt war für ihn und seine Teamkollegen nämlich ein ganz besonderer Höhepunkt in ihrem Fußballer-Leben: „Für uns alle war es das bislang größte Spiel. Wir haben alles reingehauen, ich denke, dass es in Ordnung war“, urteilte Fischer.

Zum großen Spiel des SSC kam auch eine große Kulisse: Gut 1100 Zuschauer drängten sich – zum Teil in Dreier- oder Viererreihen stehend – um die extra rund um den Rasenplatz angebrachten Absperrgitter. „Vor so vielen Leuten zu spielen, ist schon etwas Besonderes. Das könnte gerne jedes Wochenende so sein“, meinte Fischer strahlend.

Auch Stephan Blass freute sich über die Menschenmassen rund ums Feld: „Unsere Erwartungen wurden übertroffen“, sagte Schaffhausens Vorsitzender. Vor der Partie war er von 1000 Zuschauern ausgegangen. Mehr als 50 ehrenamtliche Helfer waren deshalb im Einsatz. „Die Organisation hat ebenfalls hervorragend funktioniert“, zog Blass zufrieden Bilanz.

Trotz des Ausscheidens fand auch Schaffhausens Spielertrainer Mischa Theobald fast nur lobende Worte für seine Mannschaft. „Wir hatten einen guten Torwart, haben viel Laufarbeit verrichtet und haben die Räume sehr gut eng gemacht“, analysierte der 29-Jährige. Das einzige, was Theobald bemängelte. „In den ersten 20 Minuten haben wir zu viel Respekt gezeigt. Als wir den abgelegt haben, haben wir deutlich besser gespielt.“

Doch als es besser wurde, hatte Saarbrücken die Partie schon zu seinen Gunsten entschieden. Anthony Barylla traf in der 14. Minute mit einem Flachschuss aus 16 Metern zum 1:0 für den Regionalligisten. Sieben Minuten danach beförderte Nachwuchs-Akteur Teo Herr den Ball unhaltbar für Fischer zum 2:0 für die Gäste über die Linie.

Dies war auch schon der Endstand. Zwar landete der Ball im zweiten Durchgang noch zwei Mal im Kasten der Hausherren, beide Male standen die Schützen dabei aber im Abseits. Und so gelang dem FCS trotz deutlicher Feldüberlegenheit kein weiterer Treffer mehr.

Ein Grund dafür war wohl auch, dass die Blau-Schwarzen nicht in Bestbesetzung antraten. Zahlreiche Leistungsträger wie Manuel Zeitz oder Sebastian Jacob wurden geschont. Theobald hierzu: „Da haben trotz allem sechs oder sieben Leute bei Saarbrücken auf dem Feld gestanden, die den Anspruch haben, Stammspieler in der Regionalliga zu sein. Deshalb braucht mir niemand zu erzählen, die wären hier mit einer B-Elf aufgelaufen.“

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