Fußball-Oberliga Diefflens Torwart-Dino hat noch „Bock“

Diefflen · Mit 43 Jahren ist Enver Marina, Torhüter des FV Diefflen, der älteste Stammspieler in der Oberliga. Ob der Schlussmann kommende Saison noch zwischen den Pfosten steht, ist noch nicht klar. Marina kann sich das aber durchaus vorstellen.

  Enver Marina ist seit sechs Jahren ein sicherer Rückhalt beim FV Diefflen. Er hofft, dass das Pokalspiel gegen seinen Ex-Club FCS noch stattfindet

Enver Marina ist seit sechs Jahren ein sicherer Rückhalt beim FV Diefflen. Er hofft, dass das Pokalspiel gegen seinen Ex-Club FCS noch stattfindet

Foto: Andreas Schlichter

Aus zwölf Monaten sind mittlerweile sechs Jahre geworden. „Als ich 2014 zum FV Diefflen gewechselt bin, wollte ich dem Verein eigentlich nur eine Saison aushelfen – und dann mit dem Fußball aufhören“, erzählt Enver Marina. „Doch dann hat es mir so gut gefallen, dass ich länger geblieben bin“, berichtet der aus dem Kosovo stammende ehemalige Drittliga-Torhüter des 1. FC Saarbrücken und lacht selbst ein bisschen.

„Ich komme mit dem Team gut klar. Trainer Thomas Hofer kenne ich schon lange, weil wir früher gemeinsam beim FC Kutzhof gespielt haben. Zudem hat der Verein immer alle Versprechen eingehalten.“

Auch in der aktuellen Spielzeit ist der Torwart die unangefochtene Nummer eins beim FV – und das obwohl Marina mittlerweile 43 Jahre alt ist. Wäre er (wie ursprünglich beabsichtigt) nur eine Saison bei den Rot-Weißen geblieben, hätte Marina 25 Spiele für den Oberligisten bestritten. Mittlerweile sind es aber schon 164 geworden.

Ob Marina auch über das Ende der aktuellen Runde hinaus bei dem Club bleiben wird, darüber wollen der Verein und der „Torwart-Dino“ sprechen, sobald die Ausgangsbeschränkungen im Rahmen der Corona-Pandemie aufgehoben sind. Für den Schlussmann gibt es aber nur zwei Optionen. „Entweder ich bleibe in Diefflen, oder ich höre auf. Wechseln werde ich nicht mehr“, erklärt der 43-Jährige.

Die Anhänger des FV können sich durchaus berechtigte Hoffnungen machen, dass der beliebte Torwart verlängert. Denn Marina sagt lachend: „Ich habe noch Bock.“ Das liegt auch daran, dass sich der Routinier noch fit für die Belastungen in der Oberliga fühlt. „Mein Körper macht das noch mit. Wenn ich aber mal jede Wochen Schmerzen hätte, würde ich aufhören“, stellt der älteste Spieler der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar klar.

Die Fußball-Pause aufgrund der Corona-Pandemie trifft Marina derzeit übrigens gleich doppelt. Denn der Schlussmann kann nicht nur nicht selbst spielen, auch der Betrieb der Torwartschule, die er beruflich betreibt, ruht. Das heißt aber nicht, dass seine Schützlinge dort die Füße auf den Tisch legen dürfen.

Denn Marina bietet ihnen ein speziell auf Torhüter zugeschnittenes individuelles Trainings-Programm. „Ich schicke ihnen Videos von Sachen, die sie zu Hause machen können, beispielsweise im Bereich Kräftigung oder Kraftausdauer. Das ist wichtig, damit sie nicht bei null anfangen müssen, wenn es wieder losgeht“, verrät der Unternehmer.

Die Unterbrechung der Saison kam für Marina ausgerechnet kurz vor einem ganz besonderen Spiel: Vier Tage, nachdem der Spielbetrieb ausgesetzt wurde, hätte der Schlussmann mit Diefflen eigentlich im Viertelfinale des Saarlandpokals auf seinen Ex-Club 1. FC Saarbrücken treffen sollen. „Nicht nur ich, sondern der ganze Verein haben sich darauf natürlich riesig gefreut“, blickt Marina zurück. „Ich denke aber, dass das Spiel noch stattfinden wird.“

Ein Pokalspiel gegen Saarbrücken war für den heute 43-Jährigen übrigens ein wichtiger Schritt in seiner Karriere. Vor fast 15 Jahren, am 24. Mai 2005, gewann Marina mit dem damaligen Verbandsligisten FC Kutzhof durch ein 11:10 nach Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken II den Saarlandpokal. Der Torwart parierte dabei nicht nur mehrere Strafstöße, sondern verwandelte auch einen selbst. „Vorher kannte mich hier niemand, danach schon“, erinnert sich der Torwart.

Zwölf Monate später wurde er dann (nachdem Kutzhof seine Mannschaft nach dem Oberliga-Aufstieg wegen des Ausstiegs des Hauptsponsors vom Spielbetrieb zurückzog) vom FCS verpflichtet. „Damals war ich schon 27 – und ich wusste, dass ich Gas geben musste, wenn ich noch was erreichen will“, verrät Marina.

Das gelang ihm – wenn auch mit Umwegen. Nach einer Saison beim FCS ging es für Marina zunächst zu Borussia Neunkirchen – und dann wieder zu den Blau-Schwarzen. Dort war er bei seinem zweiten Engagement die meiste Zeit über Stammtorhüter – auch 2010 als der damals 33-Jährige mit dem FCS in die 3. Liga aufstieg. Dass er zehn Jahre danach immer noch auf hohem Niveau Fußball spielen würde – das ahnte Marina damals wohl selbst nicht.

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