Saarsport-Tribüne Alle freuen sich auf die Runde, nur Martin Bach nicht
Der Vereins-Chef von Borussia Neunkirchen wollte die Oberliga abschaffen. Nun ist die Liga attraktiv – und die Borussia nicht dabei.
Totgesagte leben offenbar länger. In der abgelaufenen Saison war die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar so gefragt – nun ja, wie Schnee am Südpol. Das sah nicht nur Martin Bach, der Vorsitzende von Borussia Neunkirchen, so, der die Zukunft der Liga sogar infrage stellte.
Die Reihe der Probleme und Sorgen war ellenlang. Zu viele Dorf-Mannschaften, Dorf-Sportplätze mit zweistelligen Zuschauerkulissen, dazu noch ein sportlicher Witz wie die Rückrunden-Kreisliga-Mannschaft der Spvgg Burgbrohl. Die schlug mit Ergebnissen wie dem 0:25 beim FC Hertha Wiesbach dem Fass den Boden aus – und befeuerte die Diskussionen um die Zukunftsfähigkeit dieser Spielklasse. Die Strecken zu Gegnern wie etwa im Westerwald seien zu weit, hieß es. Die Gegner zu unattraktiv, die Kosten zu hoch. „Oberligisten proben den Aufstand“, titelte die SZ im Frühjahr. In mehreren Berichten artikulierten die Vereine ihren Unmut, es gab eine Resolution der Oberligisten. Sie kritisierten hohe Verbandsumlagen und Schiedsrichterkosten, forderten mehr Geld durch größere Anteile am Fernsehgeld, konkrete Unterstützung der Jugendarbeit, bessere Vermarktung. Einer der Wortführer: Borussia Neunkirchens Vorsitzender Bach. Er schlug vor, in einer neuen Oberliga sollte es Entfernungen von maximal 100 Kilometern und eine Aufstiegsrunde geben.
Diese Forderungen dürften nun leiser werden, wenn auch nicht alle strukturellen Probleme beseitigt sind. Dank des 1. FC Kaiserslautern II, des FK Pirmasens, aber vor allem dank Eintracht Trier und des FC Homburg. Die Absteiger aus der Regionalliga haben nämlich all das, was Burgbrohl nicht hat: einen klangvollen Namen, Tradition, Fans, ein großes Stadion. Aufsteiger FV Eppelborn, der FV Diefflen, Saar 05, Hertha Wiesbach und der FSV Jägersburg dürfen sich freuen.
Nur Borussen-Chef Bach nicht. Tragisch, dass ausgerechnet dieser Traditionsverein zur Aufwertung der Oberliga in die Saarlandliga abgestiegen ist. Hoffen wir für den ehemaligen Bundesligisten, dass es nur für ein Jahr ist. Immerhin: Für die Saarlandliga sind die Borussen zweifelsohne eine Attraktion wie der FC Homburg und Eintracht Trier für die Oberliga. Und die nur noch höchstens 100 Kilometer Entfernung haben sich für die Mannschaft aus dem Ellenfeld bewahrheitet, auch wenn Martin Bach es anders gemeint hatte. Das weiteste Auswärtsspiel beim SV Mettlach ist nur 67 Kilometer weit entfernt.