3. Fußball-Liga Aberwitziges Finale bleibt ohne Punkte

Saarbrücken · Fußball-Drittligist 1. FC Saarbrücken verliert sein erstes Ligaspiel 2023 gegen den MSV Duisburg mit 2:3.

 Tristesse bei den FCS-Spielern: Richard Neudecker (links) steht auf dem Rasen des Ludwigsparkstadions und denkt wohl über seine vergebene Ausgleichschance nach, Mike Frantz stützt sich ausgepumpt auf, 2:3-Torschütze Kasim Rabihic (hinten rechts) stützt enttäuscht die Hände auf die Knie.

Tristesse bei den FCS-Spielern: Richard Neudecker (links) steht auf dem Rasen des Ludwigsparkstadions und denkt wohl über seine vergebene Ausgleichschance nach, Mike Frantz stützt sich ausgepumpt auf, 2:3-Torschütze Kasim Rabihic (hinten rechts) stützt enttäuscht die Hände auf die Knie.

Foto: Thomas Wieck

Was war das für eine Schlussphase am Samstag im Saarbrücker Ludwigsparkstadion: Bis zur 87. Minute lag der 1. FC Saarbrücken im Jahresauftakt der 3. Fußball-Liga gegen den MSV Duisburg mit 0:3 hinten. Der FCS war weg vom Fenster – und hätte am Ende doch zwingend noch einen Zähler holen müssen. „Wir haben absolutes Powerplay gespielt, müssen das 3:3 machen, weil wir zwei mehr als hundertprozentige Chancen hatten“, sagte FCS-Routinier Mike Frantz nach der 2:3 (0:2)-Niederlage und einem aberwitzigen Finale vor 10 705 Zuschauern.

Als Joker Adriano Grimaldi auf Flanke von Calogero Rizzuto und Brustablage des ebenfalls neu gekommenen Justin Steinkötter zum 1:3 traf, war das lange vermisste Feuer im Spiel des FCS endlich da. Direkt danach hatte Steinkötter das 2:3 auf dem Kopf, scheiterte aus zwei (!) Metern an einer Weltklasse-Tat des eingewechselten MSV-Torwarts Lukas Raeder, der irgendwie die Hand an den Ball bekam und ihn übers Tor lenkte. Sekunden später aber doch das 2:3: Kasim Rabihic hatte nach einem Duisburger Fehlpass freie Bahn und brachte die Hoffnung mit seinem 14-Meter-Schuss ins rechte Eck vollends zurück (90.).

Und dann war sie tatsächlich da, die dicke Chance zum 3:3: Rabihic flankte von links an den zweiten Pfosten. Dort ging Richard Neudecker aus einem Meter zum Kopfball – doch die Kugel landete zum Entsetzen aller neben dem Tor (92.). Wenig später feierten die Gäste ihren Auswärtssieg, der ob der lange mäßigen Saarbrücker Leistung nicht unverdient war. „Das hat sich gestern so ein bisschen im Training angedeutet. Wir hatten nicht den Fokus, den man vor einem solchen Spiel braucht“, verriet Frantz, der nach einer Stunde für Dave Gnaase gekommen war, der beim 0:1 gepatzt hatte. Gnaase hatte mit einem schlampigen Kopfball Lukas Boeder in die Bredouille gebracht. Boeder bekam den Ball nicht geklärt. Caspar Jander hatte freie Fahrt und überlupfte FCS-Kapitän Daniel Batz zum frühen Rückstand (9.).

Der FCS, der kurzfristig in der Abwehr auf Bjarne Thoelke verzichten musste (muskuläre Probleme), war um eine rasche Antwort bemüht, fing sich mitten in einer Drangphase aber das 0:2. Nach einer kurz gespielten MSV-Ecke landete eine Flanke von Moritz Stoppelkamp am zweiten Pfosten, wo Benjamin Girth den Ball unter die Latte jagte (22.). Saarbrücken reagierte geschockt. „Duisburg war eiskalt. Sowas wünschst du dir auswärts, dass du nach ein paar Minuten allein aufs Tor zulaufen kannst“, sagte Rechtsaußen Tobias Jänicke, der kurz nach der Pause eine der wenigen FCS-Topchancen einleitete – doch Neudecker zielte ebenso in die Wolken (54.), wie wenig später auf Vorlage von Julian Günther-Schmidt (61.).

Stattdessen legten die Zebras, die durch Stoppelkamp mehrfach am 3:0 geschnuppert hatten, ein weiteres Mal nach. Eine Flanke von Joshua Bitter landete von Rizzuto unglücklich abgefälscht genau im Winkel (72.). „Das ganze Glück, das es auf dieser Welt gibt, hatte Duisburg. Jeder zweite Ball, alle abgefälschten Bälle – alles hat bei denen geklappt“, sagte Rabihic, der sich über sein erstes Tor im FCS-Dress nicht freuen konnte. Steinkötter hätte im furiosen Endspurt früher das 1:3 machen müssen, schoss aber am leeren Tor vorbei (84.).

So war die 2:3-Niederlage „ein absoluter Warnschuss für uns. Wenn wir oben bleiben wollen, müssen wir besser spielen“, sagte Frantz. „Es kann nicht unser Anspruch sein, solche 75 Minuten vor eigenem Publikum anzubieten“, befand Jänicke, während Rüdiger Ziehl nach seiner ersten Pleite als FCS-Trainer nüchtern einräumte: „Der Sieg für Duisburg ist verdient, weil wir nicht unser Leistungsmaximum erreicht haben. Die Moral hat gestimmt, aber wir haben zu spät die Tore gemacht und einfach nicht gut gespielt.“ Klar ist: Bei Viktoria Köln muss für den auf Rang drei zurückgefallenen FCS am kommenden Freitag (19 Uhr) auf jeden Fall eine Steigerung her.

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