3. Fußball-Liga FCS funktioniert in Überzahl nicht

Köln · Drittligist 1. FC Saarbrücken lässt bei Viktoria Köln zwei Punkte liegen und verliert Mittelfeldspieler Günther-Schmidt.

Es war gleich ein doppeltes Heimspiel für den 1. FC Saarbrücken am Samstag bei Viktoria Köln. Zum einen wohnt Trainer Uwe Koschinat in der Domstadt und hatte am Samstag wieder die ganze Familie dabei, zum anderen begleiteten gut 1000 FCS-Fans ihre Mannschaft an den Rhein. Sie sahen mit 1700 weiteren Besuchern ein spannendes, aber torloses Drittligaspiel. „Es war ein Spiel, in dem auf beiden Seiten der Führungstreffer hätte fallen können“, sagte Koschinat durchaus enttäuscht, „nach der Gelb-Roten Karte wollten wir komplett auf Sieg spielen. Wenn man da dann drei, vier gute Chancen herausspielt, muss man einfach in der Lage sein, den Ball über die Linie zu drücken.“

Die vielleicht größte Möglichkeit vergab der eingewechselte Marius Köhl in der Nachspielzeit, der freistehend am Elfmeterpunkt über den Ball trat. Aber auch Tobias Jänicke scheiterte an Torwart Moritz Nicolas (90.+2) und Maximilian Rossmann, der in der 75. Minute vor der Linie rettete. Sebastian Jacob verpasste nach seiner Einwechslung den Sieg um Zentimeter (86.). „Das wäre ein Einstand gewesen“, so der Saarlouiser, „aber der Ball ist mir leicht über den Spann gerutscht.“

Was nach drückender Überlegenheit klingt, war nach der Herausstellung des Ex-Elversbergers Aaron Berzel (53., wiederholtes Foulspiel) im Stadion aber weit weniger deutlich. Der FCS ließ keine Kontersituation zu, was positiv ist. Aber es fehlte auch an Kreativität, den müde werdenden Gegner auseinanderzuspielen. „Was mir in dieser Situation gar nicht gefallen hat, war die Qualität unserer Standards“, kritisierte Koschinat, „weil da die Präzision fehlte, waren wir darauf angewiesen, aus dem Spiel ein Tor zu schießen. Das haben wir nicht geschafft, darum fühlt es sich gerade sehr unzufrieden an. Wir holen in Überzahl zu wenig Punkte.“

Im ersten Durchgang konnte sich der FCS beim herausragenden Daniel Batz bedanken, der nach sechs Minuten einen Schuss von Marcel Risse mit dem Fuß an den Pfosten klärte und auch nach einer halben Stunden gegen einen Drehschuss von Luca Marseiler glänzend reagierte. Für den FCS traf der erneut agile Minos Gouras, allerdings aus Abseitsposition (27.), Adriano Grimaldi brauchte nach dem besten Spielzug des ersten Durchgangs zu lange für seinen Abschluss. Simon Handle brachte nach der sehenswerten Vorarbeit von Julian Günther-Schmidt und Jänicke in letzter Sekunde den Fuß dazwischen (22.).

Günther-Schmidt musste nach einer guten halben Stunde mit Verdacht auf Bänderriss raus. Für ihn kam Dave Gnaase auf die Spielmacher-Position im Saarbrücker 4-4-2-System mit Raute. Doch auch weiter vorne als zuletzt konnte Gnaase nicht überzeugen. Der Neuzugang ist noch nicht angekommen. „Es passt einfach noch nicht alles, darum tun wir uns schwer“, nahm Kapitän Manuel Zeitz die gesamte Mannschaft in die Pflicht, „man hat gesehen, dass wir unbedingt die drei Punkte wollten, aber dass es am Ende nicht gereicht hat.“ Und so freute sich letztlich einer, der wirklich ein Heimspiel hatte – Kölns Olaf Jansen: „Sie sehen mich heute als sehr glücklichen Trainer.“

Glück braucht der FCS auch an diesem Montag. Ab 12.30 Uhr verhandelt das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes zum zweiten Mal über die Anschuldigungen gegen den Saarbrücker Innenverteidiger Dennis Erdmann (Rassismusvorwürfe im Spiel gegen den 1. FC Magdeburg). Ihm drohen im Falle einer Verurteilung bis zu acht Spiele Sperre und eine Geldstrafe.

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