Philipp Lahm beendet Karriere Fußball-Deutschland huldigt Lahm

MÜNCHEN · Morgen endet die Saison 2016/2017 in der Fußball- Bundesliga – und damit auch die außergewöhnlich erfolgreiche Karriere von Philipp Lahm (32).

 Philipp Lahm streckt die Daumen hoch, bedankt sich bei den Zuschauern – morgen ein letztes Mal in einem Pflichtspiel. Foto: Puchner/dpa

Philipp Lahm streckt die Daumen hoch, bedankt sich bei den Zuschauern – morgen ein letztes Mal in einem Pflichtspiel. Foto: Puchner/dpa

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Philipp Lahm beendet an diesem Samstag mit der Partie gegen den SC Freiburg nach 15 Jahren als Profi, nach 652 Pflichtspielen, 44 399 Minuten für den FC Bayern und den VfB Stuttgart und 21 Titeln seine einzigartige Karriere. Der Weltmeister von 2014 will seinen Abgang "möglichst genießen". Jene Momente, wenn er in der Münchner Arena zum achten Mal die Meisterschale in die Höhe stemmen oder von den Fans auf dem Rathausbalkon gefeiert wird. Eine Abschiedsrede hat der 33-Jährige nicht vorbereitet: "Ich nehme mir nichts vor. Das wird eher spontan."

Genauso weiß Lahm nach seiner Absage für das Amt des Sportdirektors beim FC Bayern noch nicht so recht, was die Zukunft bringt. "Erst einmal Urlaub", aber dann? Verstärkt will er sich um seine Stiftung kümmern und um die Unternehmen, an denen er schon beteiligt ist, und natürlich um seine Familie. Lahm wird bald zum zweiten Mal Vater. Nach Sohn Julian erwartet seine Frau Daniela nun ein Mädchen. "Ansonsten hoffe ich, dass mich die Fans als einen guten Fußballspieler in Erinnerung behalten", sagte Lahm. Das dürfte untertrieben sein, wie die Reaktionen zu seinem bevorstehenden Karriereende zeigen.

Joachim Löw (Bundestrainer): "Philipp gehört zu den besten Fußballern überhaupt. Nicht nur, weil er als Weltmeister-Kapitän auf einer Stufe steht mit Walter, Beckenbauer und Matthäus. Er hat über Jahre hinweg auf Weltklasseniveau gespielt, im Verein wie in der Nationalmannschaft."

Reinhard Grindel (DFB-Präsident): "Loyal, kritisch, meinungsstark, sozial engagiert, fair - dafür steht Philipp Lahm, und so habe ich ihn in vielen Situationen erlebt. Das Urteil über den Fußballer überlasse ich gern den sportlich Verantwortlichen, wobei außer Frage steht, dass mit Philipp Lahm ein absoluter Ausnahmefußballer seinen Abschied nimmt."

Oliver Bierhoff (Nationalmannschaftsmanager): "Die Zeit mit Philipp wird unvergessen bleiben. Er ist einer der Spieler, die von Anfang an den Weg mit uns gegangen sind. Gemeinsam haben wir immer an uns und unsere Ziele geglaubt, und in Rio haben wir dann den letzten Schritt gemacht. Auf Philipp war immer Verlass."

Christian Seifert (DFL-Geschäftsführer): "Philipp Lahm hat Fußball-Geschichte geschrieben. Vor seiner einzigartigen Karriere kann ich nur den Hut ziehen und ihm dazu gratulieren, was er in eineinhalb Jahrzehnten Profikarriere erreicht hat. Philipp Lahm hat große Qualität als Führungsspieler bewiesen, weit über seine Rolle auf dem Platz und als Kapitän hinaus. Für die Bundesliga war er ein herausragender Botschafter."

Carlo Ancelotti (Trainer FC Bayern): "Er ist einer der professionellsten Spieler, die ich erlebt habe. Ein Top-Profi, ein Vorbild. Er ist immer fit, immer fokussiert und vorbereitet. Man kann sich glücklich schätzen als Trainer, so einen Spieler zu haben."

Rudi Völler (Sportchef Bayer Leverkusen und ehemaliger Bundestrainer): "Als ich Philipp zum ersten Mal auf dem Platz gesehen habe, war mir sofort klar, dass das ein außergewöhnlicher Fußballer ist. Er ist der Prototyp des modernen Außenverteidigers. Durch seine Art hat er diese Position auf ein neues Niveau gehoben."

Jupp Heynckes (ehemaliger Trainer des FC Bayern): "Ich hatte als Trainer selten einen Profi wie Philipp Lahm. Einen, der tagtäglich so intensiv, so akribisch und so gezielt gearbeitet hat wie er. Philipp wusste immer, was er wollte, er hatte seine Ziele klar vor Augen und ist als Kapitän immer vorneweg gegangen. Philipp ist einer der außergewöhnlichsten Spieler des deutschen Fußballs. Ich würde mir wünschen - und er hätte es wahrlich verdient -, dass er zum Ende seiner großartigen Karriere jetzt noch Deutschlands Fußballer des Jahres werden würde."

Matthias Sammer (ehemaliger Sportvorstand FC Bayern): "Es ist ein großer Einschnitt in sein Leben. Er hat bisher alles diesem Beruf untergeordnet und gelebt, hatte alles bisher mehr oder weniger vorgeschrieben bekommen. Es ist eine neue Herausforderung, da er seine Entscheidung aber immer selbst getroffen hat, wird er das meistern. Manchmal sind die Zeiten danach ja nicht so einfach, aber er ist intelligent, er hat die richtigen Leute um sich. Deswegen wird es kein Problem sein, den Übergang hinzubekommen."

Ottmar Hitzfeld (ehemaliger Bayern-Trainer): "Er war einer der besten Verteidiger der Welt. Wie eine Präzisionsmaschine. Von besonderer Spielintelligenz, enormer Passqualität, mit der außergewöhnlichen Gabe, gegnerische Aktionen zu antizipieren und auch in Drucksituationen spielerische Lösungen zu finden - grätschen musste er selten."

Manuel Neuer (Bayern-Torwart und DFB-Kapitän): "Philipp hatte eine sensationelle Karriere. Ich finde es schade, dass er nie zum Fußballer des Jahres gewählt wurde. Für das, was er für den deutschen Fußball geleistet hat, hätte er es einmal verdient gehabt."

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