Fußball-Bezirksliga Feier ohne Shirts, aber mit Schale und Sekt

St. Wendel · Unverhofft kommt oft! Die Fußballer des FC Blau-Weiß St. Wendel fuhren am Sonntag die Meisterschaft in der Bezirksliga ein. Mit einem so frühzeitigen Titelgewinn hatte der Club nicht gerechnet. Deshalb fehlten die obligatorischen Meister-Shirts.

Die Spieler des FC Blau-Weiß St.Wendel mussten nach dem 3:0 gegen Linxweiler fünf Minuten bangen, bis klar war, dass Wolfersweiler gegen den Konkurrenten Alsweiler gewonnen hatte. Dann aber kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Die Spieler des FC Blau-Weiß St.Wendel mussten nach dem 3:0 gegen Linxweiler fünf Minuten bangen, bis klar war, dass Wolfersweiler gegen den Konkurrenten Alsweiler gewonnen hatte. Dann aber kannte der Jubel keine Grenzen mehr.

Foto: B&K/Bonenberger/

Die Szenen, die sich am Sonntagnachmittag im St. Wendeler Sportzentrum abspielten, erinnerten zunächst ein wenig an die Fast-Meisterschaft des FC Schalke 04 in der Bundesliga im Jahr 2001. Das Ende war dann aber doch ganz anders.

Die Gelsenkirchener besiegten vor 18 Jahren am letzten Spieltag die Spvgg. Unterhaching mit 5:3. Das hätte zum Titelgewinn gereicht, weil zeitgleich der FC Bayern München mit 0:1 beim Hamburger SV zurücklag. Diese Partie war aber noch nicht beendet. Die Schalke-Spieler standen gemeinsam mit vielen Fans auf dem Rasen, alles war für die Party vorbereitet – doch dann machte Bayern doch noch das 1:1 und entriss Schalke den Titel. Danach flossen bei Königsblau viele Tränen, noch heute sitzt das Trauma tief.

In St. Wendel gab es am Sonntag dagegen Freudentränen – weil es für den FC Blau-Weiß aus der Kreisstadt im Gegensatz zu den Königsblauen aus Gelsenkirchen nach langem Bangen ein Happy-End gab. Was war passiert? Der Spitzenreiter der Bezirksliga St. Wendel hatte sein Heimspiel gegen die SG Linxweiler vor 300 Zuschauern mit 3:0 gewonnen. Zeitgleich lag der einzig verbliebene Verfolger, der SC Alsweiler, bei der SG Wolfersweiler-Gimbweiler mit 2:3 hinten. Routinier Heiko Loch hatte dort zehn Minuten vor Schluss das 3:2 für die Gastgeber erzielt. Eine Niederlage von Alsweiler – und St. Wendel stünde als Meister und Aufsteiger in die Landesliga Nord fest.

In Wolfersweiler waren aber noch fast fünf Minuten zu spielen. Und bei einem 3:3 wäre der SCA – zumindest für eine Woche -– im Titelrennen geblieben. St. Wendels Spieler bildeten nach dem Schlusspfiff im Sportzentrum auf dem Rasen einen Kreis. Dirk Kontz (gemeinsam mit Roland Rein Sportlicher Leiter der Blau-Weißen) hatte einen telefonischen Draht nach Wolfersweiler. Als dort Schluss war – und kein weiterer Treffer mehr fiel – schnappte er sich das Stadionmikrofon und rief laut „Bezirksliga-Meister FC Blau-Weiß St. Wendel“ hinein.

Danach brach grenzenloser Jubel aus. „Ehrlich gesagt: Wir hatten nicht damit gerechnet, dass Alsweiler verliert. Deshalb ist die Freude umso größer“, erklärte FC-Trainer Stefan Schön strahlend. Dass der Titelgewinn zu diesem frühen Zeitpunkt für St. Wendel unerwartet kam, verdeutlicht auch die Tatsache, dass sich die Spieler nicht wie sonst üblich Meister-Shirts überstreiften. „Die haben wir nämlich heute erst bestellt“, verriet Schön am gestrigen Montag.

Der Feierlaune tat das Fehlen der in einem solchen Fall eigentlich obligatorischen Oberkleidung aber keinen Abbruch. Denn Sekt, die Schale und das eine oder andere Kaltgetränke zum Feiern waren da. Klassenleiter Holger Klein überreichte den Blau-Weißen sogar gleich zwei Meisterschalen: Die für die erste Mannschaft in der Bezirksliga und die für die zweite Mannschaft, die sich bereits eine Woche zuvor den Titel in der Kreisliga B gesichert hatte.

Damit war der Startschuss für eine lange Partynacht gefallen. „Ich musste gleich drei Mal duschen, weil ich alles mögliche Zeug übergeschüttet bekommen habe“, berichtete Schön lachend. „Als ich um halb drei morgens aus dem Clubheim raus bin, waren viele Spieler noch da.“

Beim St. Wendeler Meisterstück stellte der Club übrigens frühzeitig die Weichen auf Sieg. Schon in der neunten Minute erzielte Conrad Bäumchen nach einem Doppelpass mit Darius Maas das 1:0. Exakt neun Minuten später sorgte Winter-Neuzugang Maas (vom FC Homburg II) mit einem Schuss ins lange Eck für das 2:0 und für die frühe Vorentscheidung. Kapitän Thorsten Elicker erhöhte in der 72. Minute auf 3:0.

Alsweiler will nach dem verpassten Titelgewinn jetzt in den letzten drei Saisonspielen noch Platz zwei, der zur Teilnahme an einer Aufstiegsrunde berechtigt, verteidigen. Aktuell hat der SC vier Zähler Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten SV Bliesen. Am Sonntag um 15 Uhr ist Bliesen in Alsweiler zu Gast.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort