Fußball Gisingen gibt nicht auf

Gisingen · Der VfB Gisingen steht mit einem Punkt und 151 Gegentoren auf dem letzten Platz der Bezirksliga, Abgänge von Spielern im letzten Sommer konnten nicht kompensiert werden. Aktuell versucht der VfB, die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.

Der Spielbetrieb im saarländischen Fußball ruht wegen der Corona-Pandemie. Bei Anton Berweiler, dem Vorsitzenden des VfB Gisingen, kommt trotzdem keine Langeweile auf. Der Grund: Das abgeschlagene Tabellenschlusslicht der Bezirksliga Saarlouis (ein Punkt, 20:151 Tore) arbeitet mit Hochdruck daran, die Weichen für eine erfolgreichere Zukunft zu stellen. Dafür müssen vor allem Neuzugänge her. Doch die zu finden, ist aufgrund der aktuellen Situation beim VfB besonders schwer.

„Es gibt keine Woche, in der wir nicht sieben, acht Termine mit Spielern haben“, berichtet Berweiler, der die Kaderplanung gemeinsam mit dem Spielausschussvorsitzenden Peter Leinen vorantreiben möchte. Doch das Ergebnis ist ernüchternd. „Die meisten vertrösten uns auf einen späteren Zeitpunkt.“ Zu den Terminen kommen noch unzählige Telefonate hinzu: „Meine Frau hat schon gesagt, ich soll das Telefon wegschmeißen“, erklärt Berweiler.

Aufgeben will der Vorsitzende aber nicht – das tut auch das Team auf dem Feld nicht – trotz deftiger Schlappen wie einem 1:19 gegen den Tabellenführer SV Wallerfangen oder einem 0:14 gegen den TuS Bisten. Vor allem vor einem Akteur hat Berweiler großen Respekt: Dem 48-jährigen Torhüter Kai Uwe Brück: „Was er trotz seines Alters an Bällen noch herausfischt, ist sagenhaft“, erklärt der 65-jährige Vorsitzende.

Einmal gelang es Routinier Brück sogar, seine Bude komplett sauber zu halten. Am 22. September kam Gisingen beim FC Elm zu einem 0:0. „Da war die Freude natürlich groß, vor allem bei den Spielern, die normalerweise in der zweiten Mannschaft spielen“, erinnert sich Berweiler.

Und das waren einige. Denn Akteure, die normalerweise in der Reserve des Clubs spielen, bilden aktuell das Grundgerüst des Bezirksliga-Teams. Nachdem der VfB in der vergangenen Saison den Klassenverbleib eingetütet hatte, gab es einen personellen Aderlass, den der Verein nicht mehr kompensieren konnte. Dies ist der Hauptgrund, warum der Club in der aktuellen Spielzeit zumeist wenig konkurrenzfähig ist.

Zunächst teilte der damalige Spielertrainer Markus Bare dem Club kurz vor dem Runden-Ende mit, dass er sein Engagement im Sommer aus privaten Gründen beendet. Dann verließen immer mehr Spieler die Rot-Weißen. „Am Ende sind acht Stammspieler weggegangen. Zudem standen wir plötzlich ohne Trainer da“, blickt Berweiler zurück.

Bei der Nachfolgersuche entschied sich Gisingen zunächst für eine interne Lösung. Die Spieler Manuel Haas und Heiner Christmann übernahmen. Beide sind allerdings nicht mehr im Amt. Haas erklärte nach der 3:10-Niederlage gegen den FSV Lauterbach Mitte Oktober seinen Rücktritt – und ist in der Winterpause als Spieler nach Bisten gewechselt. Christmann legte sein Amt in der Winterpause nieder, da er die Meisterschule absolviert und deshalb stark eingebunden ist. Als Spieler bleibt er dem VfB aber bis Sommer erhalten.

Aktuell fungieren Torwart Brück und Christian Kraft, der eigentlich Trainer von Gisingens zweiter Mannschaft ist, als Trainer-Duo beim Bezirksliga-Team. Während Brück im Sommer seine Karriere beenden wird, hat Kraft als Übungsleiter für die kommende Saison beim VfB zugesagt. Ihm soll noch ein zweiter Trainer zur Seite gestellt werden.

 Kai Uwe Brück, Torhüter des VfB Gisingen   Foto: Hadi Ro/FNS

Kai Uwe Brück, Torhüter des VfB Gisingen Foto: Hadi Ro/FNS

Foto: Hadi Ro
  Ein Bild aus besseren Tagen: 2016 schoss Torjäger Manuel Haas Gisingen mit 71  Treffern zum Meistertitel in der Kreisliga A Saar. Im Winter verließ er den Club Richtung Bisten.   Foto: Dirk Guldener

Ein Bild aus besseren Tagen: 2016 schoss Torjäger Manuel Haas Gisingen mit 71  Treffern zum Meistertitel in der Kreisliga A Saar. Im Winter verließ er den Club Richtung Bisten. Foto: Dirk Guldener

Foto: Dirk Guldner / www.foto-guldner./Dirk Guldner/www.foto-guldner.

Hoffnung auf eine bessere Zukunft gibt dem VfB vor allem auch der eigene Nachwuchs: „In der SG Gau-Niedtal haben wir viele B- und A-Jugendliche, die wir – sobald wie möglich – in der ersten Mannschaft einbauen wollen“, verrät Berweiler. Bis es so weit ist, braucht Gisingen aber auch noch externe Neuzugänge. Die schwierige Suche nach diesen muss also weitergehen. Telefonate und Termine werden für Berweiler und seine Vorstandskollegen also vorerst trotz Spielpause weiter auf der Tagesordnung stehen.

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