Funktionärsposse im Deutschen Handball-Bund geht weiter

Kassel · Von einer Versöhnung der konträren Lager im Deutschen Handball-Bund ist auch nach dem Friedensgipfel von Kassel nichts zu spüren. Eine Findungsgruppe muss zwischen Andreas Michelmann und Bernhard Bauer entscheiden.

Erst eine Findungskommission, nun eine Arbeitsgruppe: Das Funktionärstheater im Deutschen Handballbund (DHB) bei der Suche nach einem neuen Präsidenten ist um eine Posse reicher. Auch eine fünfstündige Krisensitzung am Samstag in Kassel brachte lediglich ein bisschen Frieden statt einer Versöhnung. Das Ergebnis: Vor der weiter bestehenden Drohkulisse einer Abwahl aller Vizepräsidenten soll ein siebenköpfiges Gremium nun entscheiden, ob Andreas Michelmann oder der im März zurückgetretene Ex-Präsident Bernhard Bauer auf dem Außerordentlichen Bundestag am 26. September in Hannover zur Wahl als Verbandschef stehen sollen. "Das ist der Minimalkonsens, zu dem man kommen konnte", sagte Uwe Schwenker . Der Präsident der Handball-Bundesliga (HBL) wollte nicht von einem Burgfrieden und schon gar nicht von einer Versöhnung sprechen.

Einen Monat, nachdem eine eigens eingesetzte Findungskommission den Ressortchef für Amateur- und Breitensport, Michelmann, zum Präsidentschaftskandidaten bestimmt hat, soll nun ein ähnliches Gremium mit neuem Namen und anderer Besetzung noch einmal das Gleiche machen. Dabei stehen sich die beiden konträren Lager gegenüber: auf der einen Seite die Präsidiumsmitglieder Uwe Schwenker , Bob Hanning, Georg Clarke und Berndt Dugall sowie für die Opposition die Verbandspräsidenten Hans Artschwager (Württemberg), Gerd Tschochochei (Bayern) und Steffen Müller (Sachsen-Anhalt). "Das Ergebnis ist völlig offen", sagte DHB-Generalsekretär und Interimspräsident Mark Schober.

Wie weit die Positionen auseinanderliegen, ließ Württembergs Verbandschef Artschwager durchblicken. Auf die Frage, ob die Wogen geglättet seien, sagte er: "Das kann ja gar nicht sein." Schon in der kommenden Woche soll das erste Treffen der Siebener-Gruppe stattfinden.

Angeführt von Württemberg, hatten vier Landesverbände die Abwahl aller Vizepräsidenten in Hannover beantragt. Ein Erfolg dieses Vorstoßes ist Voraussetzung dafür, dass Bernhard Bauer wieder Verbandschef werden will. Dies hatte er in einem Brief erklärt. Der 64-Jährige hatte mit seinem Rücktritt im März nach eineinhalb Jahren im Amt den Machtkampf im DHB ausgelöst.

Als Grund für die Demission gilt ein Zerwürfnis von Bauer mit Bob Hanning. Nach der Aussprache in Kassel zeigte sich Hanning erleichtert. "Ich bin froh, dass die Dinge aus der Welt geräumt werden können, die aus der Welt geräumt werden mussten", erklärte der Manager des Bundesligisten Füchse Berlin.

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