Mönchengladbach. Friedhelm Funkel war lange nach dem Abpfiff noch außer sich. "Das ist ein Witz. Es ist traurig, dass der Schiedsrichter das Spiel entschieden hat", wetterte der Trainer des Fußball-Zweitligisten VfL Bochum nach dem unglücklichen 0:1 im Relegations-Hinspiel am Donnerstagabend bei Erstligist Borussia Mönchengladbach. Schiedsrichter Günter Perl hatte den Treffer von Igor de Camargo anerkannt, obwohl die zwei Minuten Nachspielzeit um 15 Sekunden überzogen war."Ein Hammer, dass 15 Sekunden über Auf- oder Abstieg entscheiden können", stellte VfL-Kapitän Christoph Dabrowski verärgert fest. "Es ist frustrierend und unverdient, dass die Mannschaft so böse bestraft wurde, denn sie hat eine unglaubliche Leistung gebracht", schimpfte Sportvorstand Thomas Ernst nach dem Spiel zwischen dem Zweitliga-Dritten und dem Erstliga-16. Dass Funkel nach dem Abpfiff zu Perl gerannt war, lautstark auf ihn einredete und ihm einen Schubser gab, scheint ohne Eintrag in den Spielbericht geblieben zu sein. "Natürlich kann ich die Emotionen verstehen. Aber wenn die Sachlichkeit einsetzt, muss man erkennen, dass es ein regelkonformes Verhalten des Schiedsrichters war", sagte Herbert Fandel, Vorsitzender der Schiedsrichter-Kommission des Deutschen Fußball-Bundes. Er erklärte, dass es sich bei der angezeigten Nachspielzeit um die Mindestdauer handele.

Das 1:0 ist für Mönchengladbach eine Erlösung gewesen und ein Faustpfand für das Rückspiel am Mittwoch. Sportdirektor Max Eberl sagte: "Wir haben 1:0 gewonnen, aber das ist weiß Gott noch keine Miete, die wir eingefahren haben." Zumal sich Stürmer Marco Reus einen Muskelfaserriss an den Adduktoren zugezogen hat. Es ist offen, ob er am Mittwoch spielen kann. dpa