Turnen Für den runden Geburtstag hat er kaum Zeit

Hamburg · Turn-Star Fabian Hambüchen wird heute 30 Jahre alt. Und er hat viel zu tun – unter anderem trainiert er für das Duell mit der TG Saar.

 Training, Studium, TV-Termine, Marketing-Aktivitäten – Turn-Star Fabian Hambüchen ist auch mehr als ein Jahr nach seinem Olympiasieg von Rio de Janeiro omnipräsent.

Training, Studium, TV-Termine, Marketing-Aktivitäten – Turn-Star Fabian Hambüchen ist auch mehr als ein Jahr nach seinem Olympiasieg von Rio de Janeiro omnipräsent.

Foto: dpa/Tobias Hase

Am Samstag ein starkes Bundesliga-Comeback, seit Montag die zweite Autobiografie druckfrisch auf dem Buchmarkt, heute der 30. Geburtstag – mehr als ein Jahr nach dem Reck-Olympiasieg in Rio de Janeiro ist Fabian Hambüchen so omnipräsent wie nie zuvor. „Ich führe immer noch ein strukturiertes Leben, aber entspannter und flexibler als früher“, sagte der Ausnahmeturner dem Portal „Sportbuzzer“.

Fast ein Jahrzehnt lang war der ehemalige Hambüchen ein Top-Allrounder an allen sechs Turngeräten, diese Vielseitigkeit hat der Wetzlarer nun mitgenommen in sein neues Leben. (Abgespecktes) Training, Studium, TV-Termine, Marketing-Aktivitäten, ein Olympia-Job bei Eurosport – Langeweile ist und bleibt Hambüchen fremd.

Und auch seine rebellische Attitüde kann und will der deutsche Rekordmeister weiterhin ausleben. Die Mitarbeit beim neuen Verein „Athleten Deutschland“ reizt den einstigen Ausnahmesportler, der sich und auch seinen Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen vom Deutschen Turner-Bund (DTB) nie in Konzepte pressen ließ, die ihm nicht passten. Im „Sportbuzzer“-Interview bewarb sich Hambüchen schon einmal für eine aktive Mitarbeit: „Ich bin jederzeit offen für Gespräche. Wir können uns gern zusammensetzen und überlegen, wie ich mithelfen kann. Dass sich Athleten eine eigene Plattform gegeben haben, finde ich super.“ Er habe schon immer kritisiert, dass der Athlet zu wenig wahrgenommen werde. „Wir sind die Protagonisten – und wir dürfen eine Meinung haben. Die wird nur gern unter den Tisch gekehrt.“

Der Hesse wäre zweifellos eine Idealbesetzung für die Führungsriege. Als immer noch aktiver Athlet, als bekanntes Gesicht und als jemand, der sich ein solches Engagement leisten kann, auch und gerade finanziell. Ganz anders als viele Profifußballer hat Hambüchen zwar bei weitem nicht bis zum Lebensende ausgesorgt, aber die meisten Sponsorenverträge laufen bis Olympia 2020 in Tokio.

Ungeachtet der einen oder anderen verbalen Koketterie weiß Hambüchen aber sehr genau, dass er mit dann 33 Jahren nicht mehr in der deutschen Olympiariege stehen wird. Vielleicht wäre er am Reck sogar noch konkurrenzfähig, an den restlichen fünf Geräten aber ganz bestimmt nicht mehr. Dass er es noch draufhat, zeigte er am vergangenen Wochenende. 336 Tage nach seinem letzten Wettkampf sorgte Hambüchen mit elf Scorer-Punkten maßgeblich für den klaren 59:14-Sieg seines Teams KTV Obere Lahn bei Aufsteiger KTT Heilbronn. „Wahnsinn – es war einfach super. Ein geiles Gefühl, endlich wieder zurück zu sein“, sagte Hambüchen.

Vor 800 begeisterten Zuschauern ging der Turn-Star in der ausverkauften Römerhalle an drei Geräten an den Start. Vor allem sein Auftritt am Reck, der mit 14,85 Punkten bewertet wurde, war Herzstück seiner Show. Auch an Boden (14,70) und Sprung (13,95) war er stark – und gab sich hinterher angriffslustig: „Mit 7:1 Punkten sind wir jetzt Dritter, haben das kleine Finale schon fast sicher. Jetzt heißt unser Ziel: Finale.“ Dazu ist aber ein Heimsieg gegen Spitzenreiter TG Saar (8:0 Punkte) am 11. November nötig.

Ob es tatsächlich noch ein weiteres Mal für einen Auftritt im Nationaltrikot reicht, entscheidet Cheftrainer Andreas Hirsch. Der weiß aber: Nur mit soliden Mehrkämpfern in der Truppe kann dem Team bei den Weltmeisterschaften 2019 in Stuttgart die Olympia-Qualifikation problemlos gelingen. Der letzte große internationale Auftritt Hambüchens in der Königsdisziplin wäre dann bereits fünf Jahre her.

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