Für den ersten Spieltag der neuen Saison sehe ich schwarz

Eigentlich habe ich keine Lust auf den Start der Bundesliga-Saison. Das hat zum einen mit der WM zu tun. Die Nicht-Weltmeister-Wunde schmerzt. Am Tag nach dem verlorenen Halbfinale erwischte mich eine Viruserkrankung, die mich vier Wochen quälte. Ich bin noch geschwächt. Von Mitleidsbekundungen bitte ich abzusehen. Zum anderen erklärt sich dies damit, dass "mein" 1

Eigentlich habe ich keine Lust auf den Start der Bundesliga-Saison. Das hat zum einen mit der WM zu tun. Die Nicht-Weltmeister-Wunde schmerzt. Am Tag nach dem verlorenen Halbfinale erwischte mich eine Viruserkrankung, die mich vier Wochen quälte. Ich bin noch geschwächt. Von Mitleidsbekundungen bitte ich abzusehen. Zum anderen erklärt sich dies damit, dass "mein" 1. FC Köln gegen den 1. FC Kaiserslautern antreten muss. Und da spricht einiges gegen "uns". In den letzten zwei Spielzeiten hat Köln beeindruckende sieben Heimspiele gewonnen. Das heißt, dass der FC die restlichen 27 Heimpartien nicht gewonnen hat. Und dann müssen wir ausgerechnet gegen die Pfälzer ran! Früher, ja früher, da war natürlich alles besser. Alle 18 Heimsiege gegen Lautern konnten von 1963 bis 1990 errungen werden. Da war die Welt noch in Ordnung. Und dann kam der letzte Spieltag der Saison 1990/1991, an dem der FCK nach Köln kam, sah, 6:2 siegte und Meister wurde. Ich war wohl der einzige Kölner, der nach dem Debakel im Stadion blieb, und sich das gesamte Trauerspiel inklusive Meisterschalen-Küsserei angesehen hat. Das war damals für mich fast so traumatisch wie das verlorene WM-Halbfinale gegen die Spanier (0:1). In den folgenden 16 (!) Jahren haben wir kein Heimspiel gegen den FCK gewonnen. Der Höhepunkt war in der Saison 2006/2007, nachdem vier oder fünf Spieler der Roten Teufel, ich weiß es nicht mehr so genau, vom Platz geflogen waren. Köln erkämpfte sich ein peinliches 2:2. Hoffnungsschimmer war das letzte Duell im Dezember 2007. Ein Heimsieg für Köln, der Jubel hätte bei einem WM-Gewinn nicht größer sein können. Aber für den ersten Spieltag der neuen Saison sehe ich schwarz. Fans in Köln werden nach dem ersten Fehlpass pfeifen, Trainer Zvonimir Soldo steht wieder apathisch mit verschränkten Armen an der Linie, Lukas Podolski wird sicher keine Mühe haben, vom WM-Turbo auf seine üblich Leistung im FC-Trikot herunter zu schalten. Aber, was keiner weiß, und bitte nicht weitererzählen: Ich habe einen Pakt mit dem Ober-Teufel geschlossen, der ja ein Neinkerjer Bub ist. Ich habe mit FCK-Chef Stefan Kuntz per Handschlag verabredet, dass seine Teufel wie gehabt in Köln gewinnen dürfen, wir dafür aber im Januar in Lautern siegen werden. Versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen. Und spätestens zum Beginn der Rückrunde, wenn wir triumphal den Betze erobert haben, werde ich Lust auf die neue Saison haben. In der Harald-Schmidt-Show erklärte der Kölner Manuel Andrack (Foto: SZ) Deutschland, warum der 1. FC Köln der beste Club der Welt ist. Er lebt nun in Saarbrücken. In der SZ schreibt er über den Start der Fußball-Bundesliga und das Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Samstag (15.30 Uhr).

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