Für Ballack zählt nur der Sieg

Baku. Die Umstände sind schwierig, aber Michael Ballack will die Fußball-Nationalelf als Anführer auch ohne seinen Kumpel Torsten Frings gegen Aserbaidschan auf WM-Kurs halten. "Man setzt sich zu Saisonbeginn immer Ziele: Man träumt vom Titel - das ist ganz klar. Aber man muss auf dem Weg dahin immer seine Hausaufgaben machen, das sind drei Punkte

Baku. Die Umstände sind schwierig, aber Michael Ballack will die Fußball-Nationalelf als Anführer auch ohne seinen Kumpel Torsten Frings gegen Aserbaidschan auf WM-Kurs halten. "Man setzt sich zu Saisonbeginn immer Ziele: Man träumt vom Titel - das ist ganz klar. Aber man muss auf dem Weg dahin immer seine Hausaufgaben machen, das sind drei Punkte. Hier zu stolpern, sollte uns nicht passieren", verkündete der Kapitän gestern in Baku. Auch für Bundestrainer Joachim Löw geht es am Mittwoch (18 Uhr/ARD) im brisanten Vergleich mit Ex-Bundestrainer Berti Vogts nicht um einen Schönheitspreis, wie er betonte: "Es geht nicht darum, ob man deutlich gewinnt, sondern darum, dass man gewinnt."Und zwar mit Ballack. Zwar musste er gestern während des Aufwärmens das Training abbrechen, doch nach Angaben des DFB hat Ballack nur leichte Oberschenkelprobleme. Sein Einsatz sei nicht gefährdet. Auf den Platz wird der Bundestrainer daher seine Bestbesetzung schicken, inklusive dem aktuellen Nummer-1-Favoriten Robert Enke im Tor. Und der fitgemeldete Miroslav Klose soll gemeinsam mit seinem Münchner Vereinskollegen Mario Gomez für die Tore sorgen. "Wir gehen davon aus, dass Miro voll zur Verfügung steht", so Teammanager Oliver Bierhoff. Man sei zuversichtlich, dass Klose nach seiner Knochenhautentzündung "hundertprozentig fit wird". Vor Leichtsinn gegen den Gegner, der in der Weltrangliste auf Position 137 hinter Äthiopien und vor Neukaledonien rangiert und nach fünf Partien noch sieg- und torlos ist, warnt Löw bereits seit Tagen eindringlich: "Wir sind der Favorit, das weiß jeder. Aber auch solche Mannschaften müssen erstmal niedergekämpft und -gespielt werden. Wir haben nichts zu verschenken und dürfen uns nichts erlauben." In der Tat: Zwei Monate vor dem "Endspiel" in Moskau gegen Russland führt die DFB-Auswahl die Gruppe 4 mit 16 Punkten nur mit einem Zähler vor dem schärfsten Konkurrenten an. Darum darf gegen Aserbaidschan nichts anbrennen, wie auch Ballack mahnte. "Es wird nicht einfach hier, weil wir alle noch nicht bei 100 Prozent sein können. Ein Qualifikationsspiel so zeitig in der Saison ist nicht optimal." Bierhoff erwartet "starken Widerstand" des Gegners, den auch der hochmotivierte Vogts seinen Landsleuten versprach: "Wir spielen nicht nur mit elf Aserbaidschanern - es sind weitere 30 000 im Stadion, die uns unterstützen werden." Vogts hat dem Tabellenvorletzten zumindest das Toreverhindern beigebracht, wie die bisherigen Resultate gegen Wales (zweimal 0:1), Liechtenstein (0:0) sowie in Finnland (0:1) und Russland (0:2) belegen. "Das ist Warnung genug", sagte Abwehrchef Per Mertesacker. Auf Video konnte Löw seinen Spielern einen "heißblütigen" Gegner vorführen: "In allen Spielen sind sie am Anfang - ob gegen Russland, Spanien oder die Türkei - losgegangen wie die Feuerwehr", erläuterte Löw, der eine "richtige Einstellung" verlangt: "Wenn man die nicht mitbringt gegen solche Mannschaften, sind sie fast gleichwertig." Das wäre ein Traum für Vogts.

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