Fünf Tage zum Vergessen

Leipzig · Mats Hummels erlebt auch in Dublin einen gebrauchten Tag – und gelobt Besserung. Die ist auch nötig, wenn die Nationalmannschaft an diesem Sonntag zum Endspiel in der EM-Qualifikation Georgien empfängt.

Kollegenschelte? Erneute Kritik an den Mitspielern? Fehlanzeige. Nach dem blamablen 0:1 (0:0) der deutschen Weltmeister in Irland und fünf Tagen zum Vergessen schimpfte Weltmeister Mats Hummels vor allem über sich selbst. "Ich weiß, dass ich einer von denen bin, die da schneller hätten reagieren müssen", sagte Hummels über das entscheidende Gegentor von Shane Long (70. Minute), "das war ganz klar ein Fehler."

Und zwar ein Anfängerfehler, wie Hummels' Nebenmann im Abwehrzentrum, Jerome Boateng, ganz allgemein formulierte: "Das darf nicht passieren." Hummels erklärte die Szene so: "Wir haben eben eine halbe Sekunde zu spät auf diesen langen Ball reagiert." Wir - das waren vor allem er selbst und Linksverteidger Jonas Hector. "Wir schieben raus, sind einen Tick zu spät in der Rückwärtsbewegung", gab der Kölner zu, aber "wir haben einfach keine Tore geschossen. Damit gewinnt man keine Spiele."

War also die Offensivabteilung schuld an der Pleite? Hummels selbst war nah dran an einem Treffer, wurde bei einer Kopfballchance aber im Strafraum umgerissen. Dass ihm der Elfmeter verwehrt wurde, war symptomatisch für die Phase, die der Dortmunder durchlebt. Erst das 1:5 mit dem BVB beim FC Bayern, dann die Diskussionen um seine Kollegenschelte dort - jetzt Dublin.

"Sehr ärgerlich", fand Hummels die Niederlage, die er an diesem Sonntag (20.45 Uhr/RTL) zum Abschluss der EM-Qualifikation gegen Georgien in Leipzig vergessen machen will. Mit einem Unentschieden oder Sieg ist Deutschland sicher bei der EM dabei. Verliert das Team und die Konkurrenten Polen und Irland spielen im direkten Duell unentschieden, rutscht das DFB-Team auf Rang drei und müsste in die Relegation. "Ich bin sehr zuversichtlich und hochmotiviert, das von der ersten Minute klarzustellen, dass wir da nicht noch mal ins Wanken geraten", sagte Hummels.

Dabei agierte die deutsche Abwehr, die erstmals mit Matthias Ginter, Boateng, Hummels und Hector auflief, in Dublin meist sicher. Ginter hatte mit 93 Prozent angekommenen Zuspielen die "schwächste" Passquote - dabei ist das für einen Außenverteidiger überragend. Aber auch ihm sei der letzte Pass in der Offensive "nicht mit dem letzten Willen gelungen", meinte Ginter.

Bleiben die defensiven Außen also eine Baustelle? Bundestrainer Joachim Löw verneinte das. Spieler wie Hector, Ginter oder Emre Can bräuchten "vielleicht noch ein bisschen Zeit, bis sie auf allerhöchstes Niveau kommen, aber sie haben gewisse Qualitäten. Ich sehe das nicht als Problem."

Viel eher vielleicht die aktuellen Ausfälle. Mario Götze erlitt gegen Irland einen Muskelsehnenausriss im Bereich der Adduktoren und wird zehn bis zwölf Wochen ausfallen. Kapitän Bastian Schweinsteiger hatte die Partie gegen Irland ebenfalls wegen Adduktorenproblemen auslassen müssen. Sein Einsatz am Sonntag ist unwahrscheinlich.

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Auf einen BlickVoraussichtliche Aufstellungen am Sonntag (20.45 Uhr): Deutschland: Neuer (FC Bayern/29/61) - Ginter (Borussia Dortmund /21/6), Boateng (FC Bayern/27/55), Hummels (Dortmund/26/42), Hector (1. FC Köln/25/8) - Gündogan (Dortmund/24/14), Kroos (Real Madrid /25/61) - Bellarabi (Bayer Leverkusen /25/9), Özil (FC Arsenal /26/69), Reus (Dortmund/26/26) - Müller (FC Bayern/26/66). Georgien: Rewischwili (Mordovia Saransk/28/25) - Kaschia (Vitesse Arnheim/28/38), Amisulaschwili (Karsyaka SX/33/40), Kwirkwelia (Rubin Kasan/23/10) - Lobjanidse (Omonia Nikosia/28/42), Kankawa (Stade Reims/29/56), Kwekweskiri (Inter Baku/23/1), Nawalowski (FC Gori/29/7) - Okriaschwili (KRC Genk/23/24), Kasaischwili (Vitesse Arnheim/22/11) - Watsadse (Aarhus/26/11). dpa

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