Fuchs Fünfter, Schenk früh raus Auf das Feld gehen, um zu verlieren

London. Michael Fuchs stand in der Mixed Zone der Wembley Arena, wo die Reporter die Athleten zum Interview treffen, und kippte eine Flasche Wasser nach der anderen in sich hinein. "Ich muss zur Dopingprobe", sagte der Badminton-Nationalspieler und deutete auf einen älteren Herrn 15 Meter weiter, "der wartet schon auf mich

London. Michael Fuchs stand in der Mixed Zone der Wembley Arena, wo die Reporter die Athleten zum Interview treffen, und kippte eine Flasche Wasser nach der anderen in sich hinein. "Ich muss zur Dopingprobe", sagte der Badminton-Nationalspieler und deutete auf einen älteren Herrn 15 Meter weiter, "der wartet schon auf mich."Der Herr musste sich gedulden - denn der Kapitän des 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim hatte viel zu erzählen. Den kleinsten Teil seines Redebedarfs machte dabei die klare Niederlage im Viertelfinale der Mixedkonkurrenz an der Seite seiner Partnerin Birgit Michels (BC Beuel) aus. "Die waren heute klar besser", erkannte Fuchs die Überlegenheit der Indonesier Tontowi Ahmad und Liliyana Natsir an. 15:21, 9:21 - das nackte Ergebnis bestätigte die Analyse von Fuchs. "Liliyana hat 2008 schon Silber in Peking gewonnen, sie gehört zu den besten ihrer Zunft", sagte "Fuchsi", "wir haben versucht, früh in den Ballwechseln an ihr vorbeizukommen, aber das haben wir zu selten geschafft." Und wenn mal einer nach hinten durchkam, war Ahmad zur Stelle. "Wir hatten gehofft, er wäre ein bisschen nervös, aber das war er leider nicht", sagte Michels.

Nun steht Platz fünf bei Olympia zu Buche, ein Ergebnis, mit dem Fuchs sehr gut leben kann. "Wenn du den Weltmeister und den Vize-Weltmeister in der Gruppe hast und trotzdem weiter kommst, dann kannst du auf jeden Fall zufrieden sein", sagte der 30-jährige Olympia-Debütant. Ob er Olympia 2016 in Rio de Janeiro in Angriff nimmt? "Ehrlich - ich weiß es noch nicht", sagte Fuchs. "Mein Plan ging bis zum 12. August. Ich würde grundsätzlich gerne noch weiterspielen, aber ich muss auch schauen, was beruflich kommt." Fuchs ist bereits Diplom-Sportlehrer, studiert noch Englisch auf Lehramt. Außerdem spielt Partnerin Birgit Michels mit dem Gedanken, international eine Pause einzulegen.

Einen großen Kampf über 81 Minuten lieferte Marc Zwiebler (BC Beuel) in seinem Achtelfinale dem Weltmeister von 2010, dem Chinesen Jin Chen. Der deutsche Meister vom Olympiastützpunkt in Saarbrücken gewann den ersten Satz sensationell mit 21:19, ehe er sich dem Favoriten dann doch mit 12:21, 9:21 beugen musste.

Nicht zufrieden kann Juliane Schenk (EBT Berlin) sein. Die mit Medaillenambitionen ins Turnier gegangene WM-Dritte unterlag im Achtelfinale der 17 Jahre alten Thailänderin Ratchanok Intanon, Nummer zehn der Weltrangliste, etwas überraschend mit 16:21, 15:21. Damit geht das Badmintonturnier in London ohne deutsche Beteiligung weiter. London. Was sich am späten Dienstagabend in der Wembley Arena abspielte, weitete sich gestern zum bisher größten (un-)sportlichen Skandal der Spiele in London aus. Die Weltmeisterinnen Wang Xiaoli und Yu Yang hatten gegen die Südkoreanerinnen Jung Kyung-Eun und Kim Ha-Na glatt mit 14:21, 11:21 verloren. Absichtlich, für jeden sichtbar in der Halle. Unter Buhrufen schlugen die Weltranglisten-Ersten reihenweise lustlos Bälle ins Netz, bewegten sich wie in der Bezirksliga. Der längste Ballwechsel dauerte vier Schläge. Mit der Niederlage wollten sie sicherstellen, dass sie erst im Finale auf ihre Landsleute Qian Tian/Yunlei Zhao treffen können. "So etwas habe ich in er Form noch nicht erlebt", sagte der deutsche Schiedsrichter Mark Speight, der als Aufschlagrichter agierte. Ähnliches gab's auch bei der Partie zwischen den Südkoreanerinnen Ha Jung-Eun/Kim Min-Jung und dem indonesischen Doppel Meiliana Juahari/Greysia Polii zu sehen.

"Eine Unverschämtheit", ereiferte sich Michael Fuchs, "die machen unseren Sport kaputt. Das geht seit Jahren so." Immer wieder kommt es zu Ergebnissen, die nach Absprache riechen. "Mittlerweile sind alle gegen die Chinesen", sagte Fuchs, "die ganze Aufwärmhalle freut sich, wenn von denen welche ausscheiden." Der Weltverband reagierte mit Härte und verweigerte allen acht Damen die Teilnahme am Viertelfinale. "Wer manipuliert, hat bei Olympia nichts verloren", sagte der deutsche Sportdirektor Martin Kranitz. mwe

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