FSV Mainz 05 verschärft die Regeln für seine Profis

Korrigieren, forcieren, integrieren – beim Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 will Manager Christian Heidel jeden Schlendrian vermeiden. Bei einem Gespräch im Trainingslager in Evian-les-Bains am Genfer See erläuterte der 52-Jährige seine Vorstellungen.

Integration: Eine Gruppe brauche Regeln, eine große erst recht. "Da muss sich jeder unterordnen. Wer das nicht tut, bekommt Probleme", kündigt Christian Heidel eine harte Gangart gegen die einzelnen Grüppchen der vergangenen Saison an. Grundlegende Änderungen sind angedacht. "Wer aus dem Ausland zu uns kommt, muss als erste Aufgabe schnell Deutsch lernen." Der Verein will die Asiaten und spanisch sprechenden Spielern mehr unterstützen. "Wir haben in der Vergangenheit zu wenig getan. Jetzt nehmen wir für ein Pilotprojekt viel Geld in die Hand, um die Integration besser und schneller zu erreichen."

Gonzalo Jara: Der Chilene stellte sich mit seinem "Po-Grapscher" gegen den Argentinier Edinson Cavani bei der Südamerika-Meisterschaft selbst ins Abseits. "Das hat uns nicht gefallen", erklärt Heidel. Die 05er würden Jara keine Steine in den Weg legen, falls er einen neuen Verein präsentieren könne. Bleibt er in Mainz, muss er sich integrieren wollen. "Sportlich ist alles in Ordnung. Er muss sich einordnen. Das ist die klare Forderung." Ganz anders der Japaner Yoshinori Muto, der begierig ist, Deutsch zu lernen.

Transfer-Aktivitäten: Mit den Verkäufen der Leistungsträger Johannes Geis an Schalke 04 und Shinji Okazaki an Leicester City und weiterer lukrativer Transfers ist die Kasse mit weit mehr als 20 Millionen Euro prall gefüllt. "Hohe Einnahmen bedeuten nicht gleichzeitig hohe Ausgaben. Zudem sind Ablösesummen nie netto", betont Heidel. Mit der Vision "Weiterbildung" lockt der Manager Spieler nach Rheinhessen. Sechs Neue sind verpflichtet. Auf der Wunschliste stehen noch ein Torhüter, ein Innenverteidiger und ein Stürmer. "Im letzteren Fall werden wir noch abwarten."

Konkurrenzdruck: Nicht jeder der Neuen müsse auf Anhieb einen Stammplatz erkämpfen. "Wenn sie Druck ausüben auf die, die spielen, ist das auch gut. Das stärkt die Breite im Kader." Die Stammelf sei bis auf Geis und Okazaki zusammengeblieben, müsse aber den Atem der Konkurrenz spüren. "Der Umbruch ist normal. Die Ausgeglichenheit ist so hoch wie selten zuvor." Dem Schweizer Fabian Frei wird die Führungsposition im zentralen Mittelfeld mit Julian Baumgartlinger zugetraut.

Erwartungen: Der Klassenverbleib steht wie immer ganz oben auf der Agenda. Läuft es gut, können Ziele nach oben korrigiert werden. Die Erwartungen in Mainz sieht Heidel nach sieben Jahren in der Bundesliga bisweilen als überzogen an. "Was wir machen, wird in Mainz nicht so anerkannt wie außerhalb", meint Heidel und verweist auf einen Gewöhnungszustand der Fans. Um die Nähe zu den Anhängern zu erhalten oder auszubauen, gehe der Verein auf die Fans zu. Am kommenden Sonntag präsentieren sich die 05er in der Mainzer Innenstand.

Zukunft: Die Transfererlöse der vergangenen Jahre spülten bis zu 60 Millionen Euro in die Kassen. Auf der Ausgabenseite sind die Mainzer bescheidener. Es wird in Beine und Steine investiert. "Die Coface Arena ist zu zwei Drittel abbezahlt, das ist gut für die Zukunft." Ob die Spielstätte auch über die kommende Saison hinaus so heißen wird, ist offen. Der Vertrag läuft 2016 aus.

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