Fußball-Nationalmannschaft Frontalangriff auf Bundestrainer

München · Bayern-Stürmer Sandro Wagner verkündet Rücktritt aus Nationalmannschaft.

 Sandro Wagner hat keinen Schal und kein Blatt vor den Mund genommen. Seinen Rücktritt aus dem DFB-Team verkündete er lautstark.

Sandro Wagner hat keinen Schal und kein Blatt vor den Mund genommen. Seinen Rücktritt aus dem DFB-Team verkündete er lautstark.

Foto: dpa/Andreas Gebert

Sandro Wagner ließ seiner Wut und Enttäuschung freien Lauf – und er setzte zu einem Frontalangriff auf Joachim Löw an. „Für mich ist klar“, erklärte der Stürmer von Bayern München seinen sofortigen Rücktritt aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, „dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse“.

Wagner ist wegen seiner Nicht-Berücksichtigung für die WM in Russland verletzt – und persönlich enttäuscht von Löw. Das machten seine Tränen auf dem Münchner Trainingsplatz am Dienstag ebenso deutlich wie seine markige Rücktritts-Erklärung via Bild-Zeitung. Der 30-Jährige hatte fest mit der WM geplant und dies aus Löws Sicht vielleicht zu oft und zu selbstbewusst formuliert. Dass er jetzt nicht dabei ist, könne er „natürlich nicht ernst nehmen“, sagte Wagner. Auch damit stellte er die Autorität des Bundestrainers infrage. Löw wollte sich auf Anfrage zunächst nicht zu Wagners Erklärung äußern. Warum er dem Münchner bei der Mission Titelverteidigung andere Angreifer vorzieht, hatte er bereits am Dienstag bei der Nominierung in Dortmund begründet. Es tue ihm „wahnsinnig leid“, sagte Löw, aber seine Entscheidung sei eine „für Nils Petersen und Mario Gomez und nicht gegen Sandro Wagner“ gewesen. Und es gehöre leider zu seinem Job, „Träume platzen zu lassen“.

Wagner macht nicht mal ein Jahr nach seinem Debüt im Juni 2017 und nach nur acht Länderspielen (fünf Tore) Schluss. Er will sich künftig auf den FC Bayern konzentrieren, „den Verein, den ich liebe“. Den Sommer möchte er mit seiner Frau und den drei Kindern genießen, „die freuen sich riesig, dass ich jetzt viel Zeit mit ihnen verbringen kann“.

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