Frohe Weihnachten sehen anders aus

Saarlouis · „Das war schon schlimm“: Trainer Jörg Bohrmann vom Handball-Zweitligisten HG Saarlouis musste sich gestern erneut über eine Niederlage ärgern. Dabei hatte die HGS das Heimspiel gegen Ludwigshafen-Friesenheim nach der Pause schon gedreht.

 Trotz der in dieser Szene vielarmigen Abwehr der HG Saarlouis leisteten sich die Gastgeber zu viele Unkonzentriertheiten. Am Ende jubelten so die rot gekleideten Friesenheimer.Foto: Rolf Ruppenthal

Trotz der in dieser Szene vielarmigen Abwehr der HG Saarlouis leisteten sich die Gastgeber zu viele Unkonzentriertheiten. Am Ende jubelten so die rot gekleideten Friesenheimer.Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Mit dem Verteilen von Weihnachtsgeschenken waren die Zweitliga-Handballer der HG Saarlouis gestern Abend zu großzügig. Dabei durften sich nicht ihre Fans über zwei Punkte freuen, sondern die Gäste von der TSG Ludwigshafen-Friesenheim. Sie landeten in der Stadtgartenhalle einen Start-Ziel-Sieg, der aus HG-Sicht mit 27:32 (9:15) endete. Der Saarlouiser Trainer Jörg Bohrmann war restlos bedient: "Was ich heute gesehen habe, war schon sehr deprimierend. Mir dämmert langsam, wie es in den letzten drei Jahren hier gelaufen ist", wetterte er und meinte: "Es sind viele dabei, die alles geben. Aber ich sehe nicht ein, dass der eine oder andere meint, er könne machen, was er will. So geht es nicht weiter. Im neuen Jahr werde ich konsequenter sein."

Mit dem Anpfiff startete die TSG ein regelrechtes Feuerwerk. Von den mitgereisten etwa 250 TSG-Fans, die ihr Team lautstark nach vorne peitschten, spielten die Gäste hoch effektiv und brauchten für ihre 7:0-Führung nicht mal zehn Minuten. Bohrmann sah sich bereits zur zweiten Auszeit gezwungen, die bei den HG-Fans unter den 1400 Zuschauern etwas Hoffnung keimen ließ. Drei Minuten, drei Tore, und mal kein Gegentor. Doch es dauerte nicht lange, bis Friesenheim den Vorsprung erneut ausbauen konnte und schließlich mit einer 15:9-Pausenführung den Gang in die Kabine antrat.

Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Hausherren zunächst wie ausgewechselt, kämpften sich in die Partie und glichen in der 41. Minute zum 18:18 aus. Mit Unterstützung der Heim-Fans gestaltete die HG das Spiel nun ausgeglichen und ging acht Minuten vor Schluss sogar mit 23:22 in Führung. "Wir haben uns in der Halbzeit eigentlich gesagt, dass wir in den ersten Minuten nach der Halbzeit richtig Gas geben wollen, damit die Halle nicht aufkommt. Genau das ist aber passiert", erklärte Robin Egelhof. Der Rückraumspieler entstammt der Jugendarbeit des SV 64 Zweibrücken, der zum Handballverband Saar gehört. Er besitzt ein Doppelspielrecht für die TSG und Drittligist TV Hochdorf: "Das war schon krass. Die Halle war Wahnsinn. Aber trotzdem sind wir zurückgekommen", ergänzte Egelhof.

Das Wiedererstarken der Ludwigshafener gelang mit tatkräftiger Unterstützung der Gastgeber. Saarlouis präsentierte sich in dieser Phase teilweise so dilettantisch wie zu Beginn der Partie. Nicht sehr hilfreich war dabei die Rote Karte, die sich Martin Murawski nach einem vermeintlichen Ellenbogen-Schlag gegen David Schmidt abholte.

Die TSG zog auf 29:26 davon und baute ihren Vorsprung ohne große Mühe zum 32:27-Endstand aus. "Die Mannschaft kann kämpfen, das haben wir schon öfter gesehen. Aber was in den ersten 20 und in den letzten fünf Minuten für eine Leistung geboten wurde ... Dieses Sich-hängen-lassen. So etwas bin ich als früherer Spieler nicht gewohnt. Das war schon schlimm", haderte Bohrmann.

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