Triathlon Frodeno absolviert seinen Ironman einfach zuhause

Girona · Der Triathlon-Superstar setzt am 11. April eine verrückte Idee in die Tat um – und zwar im eigenen Pool, auf der Rolle und dem Laufband.

 Jan Frodeno trainiert zuhause auf einem Rollentrainer.

Jan Frodeno trainiert zuhause auf einem Rollentrainer.

Foto: dpa/Felix Rüdiger

Das wird selbst für einen hochdekorierten Eisenmann wie Jan Frodeno eine besondere Herausforderung. Aber was bleibt ihm auch anderes übrig: Der Triathlet des LAZ Saarbrücken darf in seiner spanischen Wahlheimat Girona das Haus praktisch nicht verlassen, Training im Freien ist unmöglich, alle Rennen sind wegen der Coronavirus-Krise vorerst abgesagt. Was also macht der dreimalige Champion: Er will eine komplette Ironman-Distanz daheim absolvieren.

„Man sagt: Bitte versucht das nicht zuhause! Ich sage aber: Ich will 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer radfahren und einen Marathon laufen“, schrieb Frodeno bei Facebook und Instagram. „Alles zwischen einem Sonnenauf- und -untergang.“ Geplant ist das Event für den Ostersamstag, 11. April.

Schwimmen will der 38-jährige Frodeno im eigenen Pool mit Gegenstromanlage. 35 Züge pro 100 Meter, erklärte Frodeno bei Instagram einem Fragesteller. Nach dem Schwimmen geht’s aufs Rad, das auf einem sogenannten Rollentrainer fixiert ist. Geplant ist dabei, dass er ein virtuelles Rennen fährt, bei dem andere auch von daheim mitfahren können. Dann noch die 42,2 Kilometer auf einem Laufband. Online soll das Solo-Spektakel voraussichtlich zu verfolgen sein. Weitere Details dazu gibt es noch nicht. Mögliche Einnahmen zum Beispiel durch Sponsoren will Frodeno spenden.

„Es klingt außergewöhnlich“, sagte Frodeno: „Ein Ironman ist generell auch immer ein bisschen außergewöhnlich. Etwas ganz Besonderes ist aber, was die Menschen hier in Spanien, aber auch in Deutschland und weltweit vor allem im Gesundheitssystem derzeit leisten“, betonte Frodeno. Seine weitere Botschaft: Bleibt zuhause, bleibt fit. Von einer Nachahmung ist bei einem derartigen Kraftakt in drei Teilen in den eigenen vier Wänden aber abzuraten.

Frodeno lebt mit seiner Familie in Girona bei Barcelona. Er ist somit auch von der Ausgangssperre durch die Corona-Pandemie in Spanien betroffen. Normales Training wie Radausfahrten über mehrere Stunden oder Läufe im Freien sind verboten. Wann genau die Triathlon-Saison beginnen wird, ist offen. Frodeno hatte eigentlich in den USA mit einem Ironman starten wollen und auch seine Teilnahme am Kultrennen in Roth zugesichert. Alles abgesagt. „Es gibt gerade Wichtigeres als den Sport“, sagte er.

Sobald es aber wieder losgehen kann, will Frodeno wieder angreifen. An ein Karriereende denkt der Superstar der Triathlon-Szene, der im August 39 Jahre alt wird, noch lange nicht. In einem Werbespot seines neuen Schuhausrüsters erklärte Frodeno gerade erst: „Ich möchte noch drei Jahre an der Spitze sein.“

An der Spitze ist er schon lange: Frodeno ist noch immer der einzige Triathlet, der Olympia-Gold (2008 in Peking) und die Ironman-Weltmeisterschaft gewann. Auf Hawaii triumphierte er 2015, 2016 und 2019. Nun will er auch den beinahe historischen „Ironman daheim“ gewinnen.

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