Friedrich nimmt neuen Anlauf

Frankfurt. Fein dinieren statt Verletzung riskieren: Am Jahrestag ihres Achillessehnenrisses legt sich Ariane Friedrich auf die faule Haut. "Ich mache gar nichts, außer lecker Essen gehen", sagt die Hochspringerin. Am 22

 Die vergangenen Monate waren eine Plackerei für Deutschlands beste Hochspringerin. Doch ein Jahr nach ihrem Achillessehnenriss ist Ariane Friedrich wieder da. Foto: Boris Roessler/dpa

Die vergangenen Monate waren eine Plackerei für Deutschlands beste Hochspringerin. Doch ein Jahr nach ihrem Achillessehnenriss ist Ariane Friedrich wieder da. Foto: Boris Roessler/dpa

Frankfurt. Fein dinieren statt Verletzung riskieren: Am Jahrestag ihres Achillessehnenrisses legt sich Ariane Friedrich auf die faule Haut. "Ich mache gar nichts, außer lecker Essen gehen", sagt die Hochspringerin. Am 22. Dezember 2010 zog sich die inzwischen 27 Jahre alte Leichtathletin bei einem Sprungkrafttest in der Sporthalle Frankfurt-Kalbach die Verletzung am linken Fuß zu. Friedrich sagte vor dem unerfreulichen Jahrestag: "Ich werde nicht die Bohne trainieren, aber das ist reiner Aberglaube." Zwölf Monate nach dem einschneidendem Ereignis spüre sie die Verletzung nicht mehr, erklärt die Weltmeisterschafts-Dritte von 2009.Im Hinblick auf das große Ziel Olympia 2012 in London trainiert Friedrich längst wieder "volle Pulle". Mehr noch: Weil sich die Zwangspause günstig auf ihren chronisch lädierten Rücken auswirkte und sie zudem wieder das Gefühl für die Technik bekommen muss, macht sie auch wieder Sprungtraining. Ob das Sprungbein den Maximalbelastungen standhält, wird Ariane Friedrich voraussichtlich am 28. Januar wissen. Beim Meeting in Antwerpen, will die deutsche Rekordhalterin ihre Rückkehr feiern. "Vor dem ersten Wettkampf werde ich mir schon ein bisschen in die Hose machen, aber ich freue mich darauf. Ich bin sehr gespannt, was in der Halle passiert", sagt Friedrich.

Drei weitere Wettkämpfe unterm Dach sollen im Februar folgen: am 4. in Arnstadt, am 12. in Karlsruhe und am 26. erneut in der dortigen Europahalle bei den deutschen Meisterschaften, bei denen sie ihren kampflos abgegebenen Titel zurückerobern will. Dann wird Friedrich auch die Antwort auf eine für sie wichtige Frage kennen: "Kann ich den Nachwuchs noch deckeln, oder werde ich gedeckelt?"

In Deutschland führt Marie-Laurence Jungfleisch mit 1,93 Metern die Jahresbestenliste an. Von der heimischen Konkurrenz hat Friedrich also wenig zu befürchten, auch wenn sie die Latte noch nicht allzu hoch legen will: "Wünschenswert wären ganz hohe 1,90er-Höhen." Friedrichs Freiluftrekord steht seit zwei Jahren bei 2,06 Metern.

Zwei Meter erst im Sommer

Die Rückkehr in die Zwei-Meter-Höhen, in denen Weltmeisterin Anna Tschitscherowa und Friedrichs Erzrivalin Blanka Vlasic zu Hause sind, hat sich die Frankfurterin erst für den Olympia-Sommer im kommenden Jahr zum Ziel gesetzt. Das Temperamentsbündel hat in den vergangenen zwölf Monaten gelernt, sich in Geduld zu üben und an kleinen Fortschritten zu erfreuen. "Als ich wieder joggen durfte, war ich der glücklichste Mensch der Welt", bekennt sie, spricht von einem "langen Weg" und bezeichnet ihre ersten Treppensprünge im August als "tollen Moment".

"Ich mache mir wenig Druck, sehe jeden Tag als ein Geschenk, der mir die Chance gibt, noch besser zu werden. Vielleicht liegt es ja am Alter, dass man gelassener wird", sinniert die fast 28 Jahre alte Polizeikommissarin, die sich auch äußerlich verändert hat. Wieder einmal. Die Frau mit dem Faible für mutige Frisuren, die ein Jahr nach dem schwarzen Tag ausnahmsweise mal nicht auf Kalorien und Gewicht achten will, setzt bei ihrer Rückkehr auf eine pinkfarbene Haartönung und goldenen Nagellack.

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